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Full text of "Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft"

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Ir MITTEILUNGEN + * 2] 
\ der Münchner Entomologischen Gesellschaft, e.V. N 


\ 12. Jahrgang 1922. München, 30. Juni 1922, Nummer 1-6. \ 
Bann an an an naar ei 


Ausgegeben Juni 1922. 


Jahresbericht für 1921 _ 


der 
Münchner Entomologischen Gesellschaft, e. V. 


Das verflossene Jahr kann trotz der Ungunst der Zeiten 
für unseren Verein in fast jeder Beziehung gut genannt werden. 
Die regelmäßig abgehaltenen Vereinsabende wiesen einen stän- 
digen und erhöhten Besuch auf; der gegenseitige Austausch 
von Doubletten war an vielen Abenden sehr rege. Zahlreiche 
interessante Vorträge aus allen Gebieten der Entomologie, zum 
größten Teil durch Vorführung von Lichtbildern belebt, sahen 
eine stattliche Anzahl von Mitgliedern, sowie auch geladener 
Gäste versammelt; nicht minder waren die Falterverlosungs- 
abende stets lebhaft besucht. Im vergangenen Oktober feierte 
die Gesellschaft in schlichter, würdiger Weise das 70. Geburtsiest 
ihres weit über die deutschen Gaue hinaus bekannten Ehren- 
mitgliedes, Herrn Max Korb, wobei der Jubilar selbst, gestützt 
auf eine große Anzahl vorzüglicher Lichtbilder, in fesselnder und 
- humorvoller Sprache von seinen vielen Reisen im fernen Zentral- 
und Ostasien zu erzählen wußte. 

Als eine besonders erfreuliche Tatsache ist die nicht uner- 
hebliche Steigerung der Mitgliederzahl zu bezeichnen. Die 
Gesellschait zählte bei Jahresende 57 hiesige und 90 auswärtige 
Mitglieder gegenüber 53 hiesigen und 60 auswärtigen Mitgliedern 
im Vorjahre. Nicht zuletzt dürite diese begrüßenswerte weitere 
Mehrung der Mitglieder darauf zurückzuführen sein, daß in den 
Mitteilungen der Gesellschaft sämtliche Zweige der Entomologie 
Berücksichtigung fanden und trotz der schwersten finanziellen 
Opier für belehrende Abbildungen gesorgt wurde. Aber nur 
durch die tatkräftige Mithilfe verschiedener Mitglieder, die in 

DIV. INS. RN 
u.S; NATL. mus, NUV26 1956 


ae 


großem Opfersinn reichliche Spenden iließen ließen, wurde 
die Herausgabe der Mitteilungen auf dieser Höhe ermöglicht; 
jedem Spender sei hiermit nochmals herzlichst gedankt! 

Die Abrechnung für das Jahr 1921 zeigt folgende Zahlen: 


Abrechnung für 1921. 


Einnahmen: 4 Ausgaben: M 
Bestand am1. Jan. 1921 13.31 | Zeitschriit  . . .. 62205 
Mitgliederbeiträge ! . 3493.70 | Porto .'.... 0.2.7 2 7a 
Stiftungen . . ..8,340.39.:) Bücher. 2.2.7 22. sole 
Verkauf älterer Jahrg. Sonstige Ausgaben . 1432.85 

der Mitteilungen . 1379.— | Kassenbestand . . . 418.80 
Verlosungen - . . .. 700.— | 
8 926.60 8 926.60 


Die erhöhte Mitgliederzahl und die starke Nachfrage nach 
einzelnen früheren Jahrgängen unserer Mitteilungen, sowie vor 
allem die namhaften Stiitungen halfen zusammen, einem 
drohenden Defizit infolge der ständig wachsenden Ausgaben 
für die Herstellung der Mitteilungen zu steuern. An Büchern 
mußte sich die Gesellschaft auch heuer wieder nur auf den 
Erwerb der neu erschienenen Lieferungen des Seitz beschränken. 

Neuwahl des Vorstandes. 

Nach Genehmigung der Abrechnung für 1921 wurde aui 
der 18. Hauptversammlung am 23. Januar 1922 dem Vorstande 
einstimmig die Entlastung erteilt. Bei den Neuwahlen der Vor- 
standschait für 1922 wurde an Stelle des zurücktretenden 2. Vor- 
sitzenden, Herrn Oberstlandesgerichtsrat Ludwig Müller, Herr 
Eugen Arnold einstimmig zum 2. Vorsitzenden gewählt. Die 
Zusammensetzung der übrigen Vorstandschaft blieb unverändert. 

Satzungsänderungen. 

Ferner wurde in der gleichen Hauptversammlung einstimmig 
beschlossen, die in letzter Nummer bereits bekannt gegebene Er- 
höhung der Jahresbeiträge in Kraft treten zu lassen. Diese be- 
tragen ab I. Januar für alle Mitglieder einheitlich M 50.— für 
Deutschland, Oesterreich und Ungarn, für die Tschecho-Slowakei 
30 tsch. Kronen und das übrige valutastarke Ausland 6 Schweizer 
Franken oder deren Wert. Angesichts der großen finanziellen 
Notlage des Vereins ist uns jedoch nicht allein mit der Zahlung 
des Beitrages gedient, sondern Ehrensache jedes Einzelnen müßte 
die Werbung neuer Mitglieder sein. Nur dann ist ein Durchhalten 
des Vereins auf die Dauer gesichert. ER 


aut 7 


Der Apollo aus dem Kaisergebirge. 
Von Dr. Karl Schawerda, Wien. 
Mit zwei Abbildungen. 


In Professor Michael Hellwegers sehr verdienstvollem, 
schönem und genauem Werke „Die Großschmetterlinge Nord- 
tirols“ hat sich auf Seite 331 eine Beschreibung des Apollo- 
falters aus dem Kaisergebirge eingeschlichen, die ich richtig 
stellen muß. Ein Herr Sch. aus K. hat Falter aus dem Kaiser- 
gebirge weitergegeben, die sicher nicht daher stammten. Ich 
habe mir dies sofort bei der Lektüre gedacht und bin ins 
Kaisergebirge auf die Suche gegangen. Weder an dem ange- 
gebenen Platz „Waberalpe“ (soll heißen Walleralpe), wo das 
Sedum in sehr geringer Menge wächst, noch auf dem Stripsen- 
joch, wo ich wie im ganzen Kaisertal gar kein Sedum fand, 
konnte ich das Tier zu Gesicht bekommen. 1920 war mein 
Suchen vergebens. Doch hatte ich in den Südabhängen des 
Wilden Kaisers an den Rändern der Schutthalden Sedum ge- 
funden. Im Jahre 1921 machte ich mich mit dem mir befreundeten 
Kufsteiner Entomologen Dr. Richard Eder dorthin auf. Es gelang 
uns, in zwei herrlichen, von der Sonne durchglühten Tagen zu- 
sammen drei Männer und zwei Weiber zu erbeuten. Ein sehr 
schwacher Lohn für unsere Mühe in den steinigen Karen. Unter 
1600 m fanden wir kein Tier. Obwohl unten verlockende Wiesen 
stehen, flog absolut kein Apollo hinunter. Sie flogen von einem 
Kar zum andern über die Latschenbestände, die diese von 
einander trennen und waren daher in dem steinigen Geröll 
schwer zu erhaschen. Einen sah ich in der Nähe der Grutten- 
hütte. Das Kaisergebirge ist ein völlig isolierter Gebirgsstock 
zwischen Kufstein und Kitzbühel in Nordtirol. 

Durch Reinheit der weißen Farbe, Schwinden aller glasigen 
und schwarzen Zeichnungselemente (mit einziger Ausnahme der 
ungewöhnlich vergrößerten schwarzen Analflecken beim Weib- 
chen) soll der Apollo aus dem Kaisergebirge in einer Reihe von 
Stücken selbst die bayerische Jurarasse übertreiien. So wurde 
der angebliche Apollo aus dem Kaisergebirge beschrieben. 
Nichts davon trifit zu, wie es ja im voraus zu erwarten war. 

Die Grundiarbe ist wohl weißer, als dies bei Faltern aus 
dem Ötztal und dem übrigen Nordtirol der Fall ist. Besonders 
wenig dunkel bestäubt sind die zwei Weiber, die wir erbeuteten. 
Aber von einer rein weißen Grundfarbe, wie bei den Jurarassen 
oder der Wachauerform cefius Fr. oder bei albus R. u. R. oder 


MAAS 


bei carelius Br. ist keine Rede. Die Kappenbinden der Vorder- 
flügel sind gut ausgeprägt, aber nicht übertrieben stark. Die 
submarginale Binde der Hinterjlügel ist sehr schwach, kein 
Vergleich z. B. zu der stark gebänderten Zillertaler Rasse. Die 
schwarzen Flecken sind normal stark, bei den drei Männern 
eher etwas schwächer, besonders die beiden subapicalen Flecken. 


oben: Männchen. 


Parnassius apollo 
VE: 
aus dem Kaiser- 
gebirge. 


unten: Weibchen. 


Von ungewöhnlich großen schwarzen Analflecken ist keine 
Rede. Ich bin mir bewußt, daß der Apollofalter an derselben 
Stelle in jedem Jahre anders aussehen kann, daß fünf Exemplare 
nicht maßgebend sind, um eine Rasse zu beschreiben, glaube 
aber doch mit Sicherheit sagen zu können, daß die Erst- 
beschreibung falsch war. — Der wirkliche Apollo aus dem 
Kaisergebirge steht den andern Nordtiroler Apollofaltern oder 
den aus Norditalien viel näher als den aus dem Jura. 


A 


Colias hyaleL., Col. edusa F. undCol. myrmidone Esp., 
ihr Formenkreis und einige neue Aberrationen 
aus dem Faunengebiete Regensburgs. 
Von C. Metschl, Regensburg. 


Col. hyale L., edusa F. und myrmidone Esp. sind die Arten, 
welche die Gattung Colias F. in unserer Fauna vertreten. Sie 
können hier auf ihren verschiedenen Flugplätzen meist zahlreich 
beobachtet werden und weisen eine stattliche Reihe individueller 
Formen auf, die bald in der Zeichnungsanlage, bald in der 
Farbennüance vom eigentlichen Typ erheblich abweichen, wes- 
halb sie auch ein besonderes Interesse verdienen. In früheren 
Jahren wurde hier den vielen vom Typ abweichenden Formen 
weit weniger Beachtung geschenkt als in der letzteren Zeit, 
wo durch die Arbeiten der Herren Geheimer Hofrat Adolf 
Pieszezek und Profi. W. Fritsch die Aufmerksamkeit weiter Kreise 
speziell auf Col. myrmidone Esp. gelenkt wird. Da wir hier 
gewissermaßen an der Quelle selbst sitzen, ist es erklärlich, 
daß uns bei eilriger Sammeltätigkeit ein umfangreiches Material 
aus diesen drei Coliasarten zufließen mußte. Und so sind wir 
in der erireulichen Lage, für unsere Regensburger Fauna viele 
bereits benannte Aberrationen sowie einige neue Formen ver- 
zeichnen zu können. 

In folgendem will ich die bei obigen drei Arten beobachteten 
Formen namhait machen, soweit deren einwandireies Vorkommen 
für hier festgestellt werden konnte. 

Bei Col. hyale L. die wohl überall im Gebiete zahlreich 
in zwei Generationen auıltritt, wurden beobachtet: ab. flava Husz. 
mehr in Übergängen als in ausgesprochenen Stücken. Doch 
besitze ich von Gonnersdorf herrliche Exemplare aus beiden 
Generationen. Diese weibliche Form ist mir auch vom Keilstein 
und Brandlberg bekannt und wird andernorts (im Faunengebiete) 
auch vorkommen. 

ab. Uhli Kovats. Angeblich von K. Fleischmann gezogen; 
mir gelang es nur einmal, durch die Zucht ein © zu erzielen, 
welches übergangsweise diesen Formencharakter zeigt. Einige 
ähnliche Stücke fing ich am Keilstein, doch dürite die Form 
hier sehr selten sein. 

ab. obsoleta Tutt, ab. intermedia Tutt und ab. simplex 
Neuburger sind mehr oder minder häufig und überall anzutreffen. 


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ab. flavofasciata Lambill ist mir in einigen Stücken männ- 
lichen Geschlechts von Gonnersdorf bekannt, ebenso ab. flavo- 
radiala n. c., wovon ich auch bei Keilberg am 21. Mai 1914 
zwei g'c erbeutete. 


ab. pallida Tutt wird durch die Zucht des ölteren erzielt, 
jedoch auch im Freien gefangen. Ich fing bei Irlmaut am 
19. August 1908 ein JY. 


ab. unimaculata Tutt, ab. demarginata Nitsche und ab. 
opposita Zusanek sind Formen, welche nur sehr vereinzelt an- 
getroiten werden. Ich kenne sie vom Keilstein und von Gonnersdorf. 


ab. argentea Fritsch. Diese herrliche Form des Weibes sah 
ich bei K. Fleischmann hier in einem prima Stück von Gonners- 
dorf, ich selbst besitze ein Stück vom gleichen Fangplatz. Diese 
Stücke wurden in zweiter Generation erbeutet. 

ab. minor Vorbrodt. Einen 5 mit 33 mm Flügelspannung 
fing ich am 3. August 1914 im Penkertal, K. Fleischmann besitzt 
noch kleinere Stücke. 

ab. pseudohelicee m. Ein gelblichweißes © mit normal 
kräftig entwickelten schwarzen Marginal- und Submarginalilecken 
aller Flügel. Vorderflügelwurzel krältig schwarz bestäubt; Hinter- 
flügel oberseits mit Ausnahme der Analialte vollkommen schwarz- 
grau übergossen; Mittelfleck der Vorderflügel schwarz, der der 
Hinterflügel orange; Saum rosafarben. Bei einer oberiläch- 
lichen Betrachtung könnte das Stück mit Col. edusa F. ab. he- 
lice Hb. verwechselt werden; doch spricht dagegen das voll- 
kommene Fehlen der Col. edusa auf dem Fundort dieser aber- 
rierenden Col. hyale-Form. Den Falter fing ich auf den Donau- 
wiesen unterhalb der Hafenanlagen nächst der Schwabelweiser 
Fähre am 10. August 1910. | 

ab. albescens m. Sehr helle 5‘, deren Grundfarbe sich 
von jenem Weiß des 99, das einen leichten Stich ins Bleichgelbe 
aufweist, nicht mehr unterscheidet. Die schwarze Zeichnungs- 
anlage der Oberseite aller Flügel normal, doch kann sie dann 
und wann bei kombinierten Aberrationen dem Charakter dieser 
Formen entsprechen. Hinterilügelmakel verbleichend; Saum 
bleichrosa, zuweilen auch weißlich. Hinterflügel-Oberseite nicht 
wesentlich unterschieden von gewöhnlichen Stücken, doch zeigt 
die Unterseite meist ein sehr bleiches Schweielgelb, welches 
dann auch die Vorderilügel-Unterseite aufweist. Die rostbraune 
Punktreihe ist bei dem der Beschreibung dienenden Exemplar 


SEINE N 


kräftig entwickelt und die Aderenden zeigen bei den Vorderilügeln 
ebenfalls solche Flecke, so daß hier auch der Charakter von 
ab. opposita vorliegt. Das Hauptmerkmal der hier beschriebenen 
Form ist die helle Grundfarbe der Flügel. 

Die Form wird hier als Seltenheit am Keilstein, Brandlberg 
und bei Gonnersdorf gefangen, doch dürfte sie auch auf den 
anderen Flugplätzen vorkommen. Ich besitze sie aus erster und 
zweiter Generation. Das schönste Stück besitzt Herr K. Fleisch- 
mann hier, er fing es in zweiter Generation bei Gonnersdori 
im August 1920. 

ab. flavoapicalis m. nenne ich ein © mit stark gelbbestäubten 
Apex. Vorderflügeloberseite: An der Wurzel geringe schwarze 
Bestäubung; Grundfarbe weißlichgelb; Randbinde mattschwarz. 
Von den subapical gelegenen gelben Randflecken, welche nur 
gegen das Mittelfeld scharf, dunkel begrenzt sind, verbreitet sich 
über den Apex eine kräftig aufgetragene gelbe Bestäubung, welche 
dem Tier ein auifallendes Aussehen gibt. Die in der unteren 
Hälite der Außenrandbinde stehenden weißlichgelben Flecke 
sind groß, scharf begrenzt und zusammengellossen ; die schwärz- 
liche Binde erlischt über dem Innenrandwinkel. Die schwarze 
Makel ist rundlich, der Saum rosa und die Unterseite normal. 

Hinterflügeloberseite: Wurzelfeld nur leicht dunkel bestäubt; 
Grundfarbe gleich jener der Vorderflügel; Makel orange; Außen- 
rand zeichnungslos. Die Unterseite ist auch hier normal. 

Das Stück wurde von G. Jüngling am 17. August 1908 auf 
dem Keilstein gefangen 

Bei Col. edusa F., welche hier meist nur vereinzelt auftritt, 
habe ich im Jahre 1908 auf dem Wiesengelände und den an- 
stoßenden Kleefeldern an der Donau, zwischen dem Hafen und 
Irlmaut, wo damals der Falter im August in Anzahl flog, folgende 
Formen beobachten können. 

ab. helice Hb. wurde von K. Kerndl in meiner Gegenwart 
in einem prima Exemplar an obengedachtem Orte im August 1908 
gelangen. 

ab. faillae Stei., pupillata n.c. sowie micans Fritsch sind 
Formen, welche ich nur ganz vereinzelt dort beobachtete. 

Col. myrmidone Esp. Mitte Mai und im Juni, dann wieder 
Ende Juli bis in den September; in sehr heißen Sommern, so 
z. B. im Jahre 1911, am Keilstein, vermutlich eine dritte Gene- 
ration noch im Oktober ergebend. Mehr oder minder zahlreich 


a 


fliegt der Falter am Keilstein, bei Brandlberg, Grüntal, Jäger- 
berg, Gonnersdori, Schnaiterhof, Lappersdorf, Pielmühl, Eitlbrunn, 
Regenstaui, Haidhof, Ponholz, Kallmünz, Nittendori, Etterzhausen, 
Riegling, Oberndorf, Abbach usw. Auch bei Kelheim wurde ' 
die Art beobachtet. 

Diese stark aberrierende Art weist hier neben vielen 
wenig gesehenen Erscheinungen auch eine lange Reihe benannter 
Formen auf, die, soweit sie mir zugänglich und bekannt geworden 
sind, hier folgen mögen: 

ab. rubroflammea Zelez. Mit tiei orangeroter gleichmäßiger 
Färbung aller Flügel, ähnlich der Form dalcanica Rbl. 

Derartige Stücke finden sich ab und zu auf allen Flugplätzen, 
in beiden Geschlechtern und Generationen. 

ab. edusaeformis Klem. Selten, in erster und zweiter 
Generation am Keilstein gefangen. 

ab. pupillata n. c. Selten, in beiden Generationen und 
Geschlechtern gelegentlich wohl auf allen Flugplätzen. 

ab. striata n. c. Nicht besonders selten, sowohl beim 5 
als auch beim 9 in beiden Generationen beobachtet. Brandlberg, 
Keilstein usw. 

ab. Hartmanni Jouk. In Übergangsformen vereinzelt auf 
verschiedenen Flugplätzen als Seltenheit beobachtet. Ich besitze 
einen 5' von Regenstauf. 

ab. unipuncta n.c. Ein 9 ex larva; die Raupe vom Keilstein, 
ein gleichartiges Stück sah ich bei K. Kerndl, welches am Keil- 
stein gelangen wurde. 

ab. pallidomaculata m. *) (= pallida n. c.). Ein weibliches 
Prachtstück dieser seltenen Form wurde von mir am 18. Juli 
1920 bei Brandlberg gelangen. Ähnliche Stücke sah ich in den 
Sammlungen von K. Fleischmann und K. Kerndl hier. 

ab. demarginata n.c., ab. opposita n. c. sind Formen, welche 
gelegentlich überall vereinzelt in beiden Generationen vorkommen. 


=) Es ist wohl kaum statthait, den Namen pallida innerhalb einer Art 
als Bezeichnung für Nebenformen mehrmals anzuwenden; ferner denkt man 
sich doch stets unter der Bezeichnung pallida ein Objekt, welches als 
Ganzes auf diesen Namen Anspruch hat, was aber bei pallida n.c. nicht 
der Fall ist. Um die bestehende Konfusion, welche der Name pallida 
ohnehin schon bei Col. myrmidone Esp. angerichtet hat, nicht noch zu ver- 
mehren, halte ich es für besser, für solche Stücke, welche eine bleiche 
Hinterflügelmakel haben, den Namen pallidomaculata einzuführen und die 
Bezeichnung pallida fallen zu lassen. 


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ab. micans Röb. Diese etwas seltene Aberration ist in wirklich 
herrlichen Stücken auf dem Keilstein im männlichen und weib- 
lichen Geschlecht in beiden Generationen gefangen worden. 


ab. permaculata Piesz. K. Fleischmann zog von dieser hier 
seltenen Form im Jahre 1921 in zweiter Generation ein präch- 
tiges Exemplar. Ein zweites, welches hinsichtlich des Kolorits 
der ab. Zivida Fritsch anzugliedern ist, wurde bei Gonnersdori 
im August desselben Jahres gefangen. 


ab. griseomarginata Berger. Wohl sehr selten hier. Ein 
prima @ hievon besitzt K. Kerndl, welches der ersten Generation 
angehört und vom Keilstein stammt. 


ab. nigrovenata Maurer. Stücke, die sich dieser Form nähern, 
kommen als Seltenheit hier vor. Es ist als sicher anzunehmen, 
daß auch typische nigrovenata, besonders in der zahlreicheren 
zweiten Generation, fliegen. 

ab. obscura Skala. Meist durch die Zucht ex ovo, aber auch 
aus im Frühjahr eingetragenen Raupen gezogen sowie auch 
im Freien gefangen, und zwar in beiden Generationen. Die Form 
ist selten, sie ist mir vom Keilstein und von Gonnersdorfi bekannt. 


ab. inumbrata Schultz. Ich kenne sie von hier nur vom 
Keilstein, und zwar aus Raupen gezogene Stücke der ersten 
und zweiten Generation. Sie gehört zu den Seltenheiten ersten 
Ranges. 

Ein sehr interessantes Stück erhielt ich durch die Zucht 
ex ovo in zweiter Generation. Es vereinigt in sich die Merkmale 
von ab. inumbrata Schultz und ab. favescens Garb. Aus der 
gleichen Zucht bekam ich eine Serie 5’5' und 9%, deren Vorder- 
flügel und Hinterilügel oberseits Streifen oder Flecken aufweisen, 
die nicht oder nur spärlich beschuppt sind. Als letzter Falter 
dieser Zucht schlüpite ein gynandromorphes Stück, das ın dieser 
meiner Arbeit beschrieben ist. 

ab. edusoides Skala (= pallida Zelez.). Weder der ersten 
noch der zweiten Generation fehlend, ist sie in beiden Geschlechtern 
die am meisten vorkommende Aberration und wurde auf allen 
Flugplätzen beobachtet. 

ab. Bahri Skala. Zwei ©9 bei Gonnersdorf im August ge- 
fangen, befinden sich in meinem Besitze. Die Form wurde hier 
uur wenig beobachtet, sie ist selten. 

ab. /utea Zelez. Schöne Stücke hievon finden sich in den 
meisten Regensburger Sammlungen. Sie stammen wohl meistens 


SO TER 


vom Keilstein und den angrenzenden Gebieten, wo sie in beiden 
Generationen vorkommen. 


ab. aurantiaca Piesz. Für sie gilt dasselbe wie für die 
vorerwähnte Form, nur ist sie seltener. 


ab. helma Gaest. Eine seltene Erscheinung unter der Art, 
ist sie mir vom Keilstein bekannt. 


ab. agnes Piesz.*) Von dieser Form besitze ich zwei %9 
vom Keilstein aus zweiter Generation. 


ab. flavescens Garb. In beiden Geschlechtern und Gene- 
rationen wird sie alljährlich in beschränkter Zahl bei Gonners- 
dori, Brandlberg, am Keilstein, nach K. Fleischmann mit den 
Formen eosina und rubroisabellina auch bei Kallmünz gefangen. 


ab. livida Fritsch. Mir nur vom Keilstein und von Gonners- 
dorf bekannt, wo die Form in männlichen und weiblichen Stücken 
\ unter der ersten und zweiten Generation vorkommt. Ich besitze 
ein ZQ aus zweiter Generation. Diese Form muß als sehr 
selten bezeichnet werden. 


ab. eosina Fritsch (= discolor Fritsch — sudcarnea Boegl ı.l.). 
Auf bestimmte Örtlichkeiten beschränkt und ziemlich selten. 
Meine Stücke fing ich bei Gonnersdorf und Brandlberg, doch 
dürfte diese Spielart auch am Keilstein fliegen. K. Fleischmann 
will sie auch bei Kallmünz gefangen haben. Er zog heuer einen 
g in zweiter Generation. In beiden Geschlechtern findet sich 
diese eigenartige Form mehr in zweiter Generation als in der 
meist minder zahlreichen ersten Generation. 


ab. rubroisabellina Fritsch. Sehr selten, sie ist mir nur 
in zweiter Generation in männlichen und weiblichen Stücken 
von Gonnersdorf bekannt. 


ab. pallida Fritsch (= pallida nomen mercantile Staudinger 
z. T.). Stücke dieser sehr interessanten Form gehören hier zu 
den größten Seltenheiten und sind mir nur in zweiter Generation 
von Gonnersdorf bekannt. Prachtexemplare befinden sich in 
den Sammlungen der Herren M. Sälzl und K. Fleischmann. Bei 


*) Nach meiner Ansicht, die auch von anderen geteilt wird, hat 
Pieszczek seine agnes zu Unrecht eingezogen, da agnes eine Form ist, 
die einen orange überhauchten Discus auf fahlgelbem Grund aufweist 
(ähnlich Col. edusa F. ab. helicina Obthr.), während unter helma Gaest. 
weiße oder fast weiße 292 mit orange überhauchtem Discus zu verstehen 
sind (siehe auch Seitz, Großschmetterlinge der Erde, B. I p. 69). 


RE. . 1 BURGER 


K.Fleischmann habe ich heuer auch männliche Exemplare gesehen, 
welche hierher gehören. 

ab. intermedia Maurer. Diese Form ist sehr selten. Ich 
habe sie einige male in erster und zweiter Generation am Keil- 
stein gefangen, aber auch aus Raupen gezogen. 

ab. alba Staudg. Bei der Seltenheit der Form ist es stets 
ein besonderes Glück, wenn man ein derartiges Exemplar erbeutet. 
Doch dürfte alba alle Jahre sowohl in erster, als auch in zweiter 
Generation hier unter der Art auf allen Flugplätzen sehr ver- 
einzelt vorkommen. 

ab. nigerrima Piesz. Es ist mir nur ein einziges Stück 
von hier bekannt, welches sich in der Sammlung von G. Jüng- 
ling hier befindet und der zweiten Generation zugehörig vom 
Keilstein stammt. 

ab. orcus Ronnicke. Von dieser Form wurde von K. Fleisch- 
mann ein Stück im August bei Gonnersdorf gefangen. 


ab. inspersa m. Unter diesem Namen möchte ich eine 
recht merkwürdige Form in die Literatur einführen. Sie zeichnet 
sich dadurch aus, daß auf der gelblichen Grundfarbe der Vorder- 
flügeloberseite das Orange gleichsam aufgespritzt ist. Im übrigen 
unterscheiden sich die Vorderflügel von denen normaler Stücke 
nicht. Hinterflügel: auch hier lassen sich oberseits deutliche 
Spuren des Vorganges, welcher die Vorderflügel so eigentümlich 
charakterisiert, erkennen und die Makel erscheint undeutlich. 
Bisher habe ich nur zwei 59’ dieser Form gesehen, die von 
K. Kerndl in zweiter Generation am Keilstein gefangen wurden. 


ab. rima m. Hierunter verstehe ich Stücke mit verkleinerten 
schmalen Makeln der Hinterflügel. Das mir vorliegende Stück 
gehört zur ab. rubroisabellina Fritsch, hat jedoch die Hinter- 
flägel-Oberseite graphitgrau übergossen; die dem Zellende quer- 
vorgelagerte hellgrau umgrenzte Makel ist trübweiß und länglich 
verzerrt. Die Unterseite entspricht dem Formencharakter von 
ab. rubroisabellina Fritsch. Bei K. Fleischmann sah ich ein 
Exemplar der normalen Form, das ähnliche Makeln besitzt und 
darum zu ab. rima gehören dürite. Es handelt sich in beiden 
Fällen um weibliche Stücke, die bei Gonnersdorf unter der 
zweiten Generation erbeutet wurden. 

ab. mediocarnea m. Diesen Namen stelle ich für Stücke 
auf, die im allgemeinen eine normale Färbung aufweisen, jedoch 
im Discus der Vorderflügel, gegen die schwarze Randbinde zu, 


DENE 


fleischfarben aufgehellt sind. Costal und Außenrandsteil bleiben 
orange. 

Ich besitze einen derartigen 5', gefangen 10. Juli 1917 au 
dem Keilstein; K. Fleischmann hat das dazu gehörende 9 ge- 
fangen am Buckel bei Gonnersdorf 15. Juli 1920. 


ab. bicolor m. Ein ©. Vorderflügel-Oberseite: Basalield 
und Costa lassen unter der fast graphitgrauen Bestäubung einen 
kreidig-zitrongelben Grundton erkennen, der jedoch im Discus 
ein lichtes kreidig-rötliches Kolorit erhält, das gegen den Innen- 
rand zu blaßgelb wird. Die großen Randilecke im abgebleichten 
schwarzen Saumfeld sind weißlichgelb und der Saum ist blaßrosa. 

Unterseite: Kreidig-zitrongelb, im Discus etwas rotorange; 
die submarginale Reihe schwarzer Punkte erlöschend. 

Hinterflügel-Oberseite: Grundton dunkel zitrongelb mit 
ockeriger Tönung; Wurzel und Mittelfeld graphitgrau bestäubt; 
Analfalte gelblichweiß; Makel kreidigrosa. Die schweielgelben 
_ Randilecke bilden eine kaum unterbrochene stellenweise 3bis4 mm 
breite Binde, welche den schwarzen Außenrand stark verdrängt. 
Der Saum ist rosa. Das Kolorit kontrastiert in ganz auflälliger 
Weise zu jenem der Vorderilügel. 

Unterseite: Kreidig-zitrongelb, im Discus und an der Basis 
etwas verdunkelt. Die submarginale Reihe schwarzer Punkte 
fehlt. Die glänzende weiße Makel ist doppelt rostbraun um- 
randet. 

Das Stück wurde bei Gonnersdori gefangen, gehört zur 
zweiten Generation und befindet sich im Besitze des Herrn 
K. Fleischmann hier. 


ab. minor n. c. Eine Zwergiorm in erster und zweiter 
Generation, meist durch Zucht erhalten, jedoch vereinzelt auch 
im Freien gefangen, so z.B. von G. Jüngling ein 2 bei Ponholz 
in zweiter Generation. 


ab. nana Mayer. Die zuweilen nach sehr heißen Sommern 
Ende September und im Oktober hier auftretende wesentlich 
kleinere dritte Generation wurde öfter beobachtet. Ein am 
7. Oktober 1920 auf dem Keilstein erbeutetes 5, im Besitze des 
Herrn G. Jüngling hier, dürfte vermutlich hierher gehören. 

Gynandromorphe Stücke sind von hier nur wenige bekannt 
geworden. Unter den hier fliegenden Colias-Arten sind bisher 
nur bei Co/. myrmidone Esp. solche Stücke festgestellt worden. 
Es sind drei Exemplare, ohne Ausnahme der Zucht entstammend. 


u ee 

I. Ein von K. Kerndl aus einer überwinterten Raupe ge- 
zogenes Stück von 35 mm Flügelspannweite. Die beiden Vorder- 
flügel zeigen im Apex die Entwicklung der gut erkennbaren 
gelben Randilecke. Die beiden Hinterflügel sind männlich. 

Il. Ein Stück der zweiten Generation ex larva; der rechte 
Vorderilügel von der Basis bis zum Außenrand, in einer Breite 
zwischen Costa und Subcostalis, im Saumield bis zur Ader III? 
(System Spuler) weiblich, sonst aber männlich. Der linke Vorder- 
flügel und die beiden Hinterflügel sind ebenfalls männlich. Der 
von mir im Jahre 1917 gezogene Falter befindet sich in meiner 
Sammlung. 

III. Das schönste und interessanteste Stück schlüpfte bei 
K. Fleischmann am 15. Juli 1917. Es ist in eine etwas kleinere 
männliche und eine besonders am Vorderilügel größere weibliche 
Hälfte geteilt, so zwar, daß der rechte Vorderilügel und der 
rechte Hinterflügel männlich, der linke Vorderflügel und der linke 
Hinterilügel rein weiblich ist. Ich selbst habe von diesem Exem- 
plar nur eine photographische Aufnahme gesehen und muß mich 
im übrigen an die Angaben des Züchters halten. Der Falter ist 
leider nicht in Regensburg geblieben, er ging durch Kauf in den 
Besitz des Herrn Philipps in Köln a. Rhein über. 

Das Kapitel „Col. hyale L. edusa F. mysmidone Esp. und 
deren Formenkreis im Faunengebiete von Regensburg“ hat durch 
diese meine Arbeit eine erschöpfende Auswertung nicht finden 
können und darf den Anspruch der Vollständigkeit für sich nicht 
erheben. Es werden nicht nur fast alle Jahre neue Formen be- 
obachtet, sondern auch manch wertvolle, bereits geborgene Schätze 
dürften vorhanden sein, die mir leider unzugänglich waren. Aus 
‘ diesen Gründen konnte ein vollkommenes Bild nicht gewonnen 
werden und ich würde es mit Freuden begrüßen, wenn von 
anderer ernster Seite im Sinne der-Vervollständigung ergänzende 
Beiträge zu dieser Arbeit gebracht würden. 

Ein im Entomologischen Verein Apollo zu Frankfurt am Main 
von Herrn Carl Schreiber gehaltener Vortrag über „das Vor- 
kommen von Col. myrmidone Esp. und deren Abarten im Faunen- 
gebiete von Regensburg“ veranlaßt mich, einige Berichtigungen 
hiezu zu bringen. 

In diesem Vortrag, der nun in der Internationalen Entomo- 
logischen Zeitschrift Guben, 15. Jahrg. Nr. I1, veröffentlicht wurde, 
findet sich auf Spalte 85 ein Absatz, der meine an Schreiber 
gemachten Angaben wiedergibt. Er lautet: 


RS RE) Ynge 


„Die österreichischen Faunengebiete weisen eine hübsche 
Serie von Aberrationen auf, doch finde ich, daß allen diesen 
Fluggebieten eine Form fehlt, welche wir hier als die schönste 
verzeichnen wollen. 

Es ist eine Form, deren orangegelbe Grundfarbe durch ein 
unsicheres rosa fleischfarbenes Kolorit ersetzt wird. Die Hinter- 
flügel bekommen des weiteren durch den meist sehr lichten 
Mittelmond ein eigenartig ätherisches Gepräge. 


Ob es am Platze ist, die weiblichen Falter mit vollkommen 
gebleichtem, mehr ins rosa rahmfarben spielende Kolorit dieser 
vorerwähnten Form anzugliedern, möchte ich bezweifeln. 


Diese weibliche Form zeigt einen eigenartigen, seidenglän- 
zenden Schimmer auf allen Flügeln, ja man hat das Gefühl, als 
hätte man es mit einer schwächer beschuppten Form zu tun. 
Die ohnehin zartgetönte Grundfarbe, besonders der Hinterflügel, 
erhält durch die wurzelwärts zunehmende Schwarzbestäubung 
und den silberblaßen Mittelmond einen eigenartig seltenen Reiz. 
Der Saum ist violett, der Ton der Unterseite aller Flügel ist 
bleichviolett in zarter Mischung.“ 

Eben diese meine Angabe bedarf nach zwei Seiten einer 
Berichtigung und Ergänzung. 

Einerseits bezüglich des Vorkommens der rosa fleisch- 
farbenen Form, also der ab. eosina Fritsch, in den Faunen- 
gebieten von Österreich; anderseits betreiis der Zugehörigkeit 
der fraglichen weiblichen Stücke mit gebleichter rosarahmfarbener 
Grundtönung. 

In Geh. Hoirat Ad. Pieszczeks vorzüglicher Arbeit über 
Col. myrmidone Esp. findet sich eine Andeutung, welche auf. 
das Vorhandensein der fleischfarbenen, rötlichbleichen Stücke 
schließen läßt. Wir lesen im zweiten Teil seiner Arbeit auf 
Seite 28—29 folgendes: „In Gartners Sammlung befindet sich 
eine männliche Aberration aus Brünn, oberseits nicht leuchtend 
orangerot, sondern mattziegelrot, Hinterilügel mehr gelb 
mit schwachem Stich ins Orangelarbene“. 

Dieses Stück gehört meines Erachtens unbestreitbar zur 
roten Farbenreihe. Damit dürite dann auch das Vorhandensein 
derselben für Österreich feststehen. Wahrscheinlich aber 
kommen derartige Stücke dort weit seltener vor als bei uns 
in Regensburg, wo sie zwar auch seiten sind, aber doch in 
allen möglichen Abstufungen gelangen werden. 


San. = 


Um nun die bleichrosafarbenen Weiber, über deren Zu- 
gehörigkeit zur oben besprochenen Form ich im Zweilel war, 
richtig zu bestimmen und einzureihen, möge die Sache im 
folgenden besprochen werden. 

Herr Prof. W. Fritsch unterscheidet bei Col. myrmidone Esp. 
drei Entwicklungsrichtungen. 

Il. Myrmidone micans, Myrmidone myrmidone, Myrmidone 
pallescens (- edusoides Skala), Myrmidone agnes, Myrmidone alba. 

Il. Durch einseitiges Zurücktreten des roten Farbstoifes: 
ab. flavescens Garb. ockergelb, ab. /ivida Fritsch ledergelb. 

III. Durch einseitiges Zurücktreten des gelben Farbstoiles, 
der weißlich schwefelgelb wird: ab. eosina Fritsch (= ab. discolor 
Fritsch — ab. subcarnea Boegl i. 1.) und wenn gleichzeitig stark 
aufgehellt, bis fast weißlich: ab. rudroisabellina Fritsch, dazu 
als Extrem ab. pallida Fritsch (= pallida nomen mercantile 
Staudinger z. T.). 

Folgen wir dem Gedankengang des Herrn Professor W.Fritsch 
weiter, so kommen wir mit ihm zu der Anschauung, daß beide 
Entwicklungsrichtungen einem Ziele zustreben, und zwar wie 
folgt: Die eine vom tiefen Rotgelb über Gelb nach dem weißen 
Ende, die andere über Isabellrot zum gleichen Ziele. Völligerreicht 
wird es indes von keiner der beiden Richtungen; ein wirklich 
reines Weiß kommt nicht vor; dort bei Il. und II., also jener 
Entwicklungsrichtung, welche uns von denösterreichischen Formen 
am meisten bekannt ist, gelblich oder grüngelblich-weiß; hier 
bei IIl., also der mehr aus Regensbnrg bekannten Entwicklungs- 
richtung, kreidig-blaßrötlichweiß. 

Zu dieser letzteren Entwicklungsreihe gehören nun die von 
mir in Zweifel gestellten @2 und ich habe mich bemüht, für 
dieselben den richtigen Platz zu finden. Ich bin zu der Über- 
zeugung gekommen, daß sie zu ab. rubroisabellina Fritsch ge- 
hören und nur in seltenen Fällen können wir es mit der so- 
genannten extremen Form ab. pallida Fritsch zu tun haben. 

Hiemit glaube ich das nicht ganz Zutrefiende in meinen 
früheren Angaben, welche Carl Schreiber in seinem Vortrag 
wiedergibt, richtig gestellt zu haben. 

Zum Schluß möchte ich noch bemerken, daß ab. Schwabi 
Pieszcz. für unsere Fauna noch nicht ganz einwandfrei festgestellt 
ist. Aus diesem Grund mußte deren Anführung in meiner Arbeit 
auch unterbleiben. 


a 


Über korsische Formen von Larentia bilineata L. 
Von Ing. Hans Kautz, Wien. 


Alle die Formen aus England, Irland, von den Shetlands- 
inseln, den Hebriden, Kreta, Zypern, Nordpersien und Klein- 
asien, die von Prout im Seitz und von Rebel im Berge Rebel 
angeführt werden, stimmen nicht mit den Formen, die Otto 
Bubacek (Wien) von der Insel Korsika (Ajaccio, Juni 1921) brachte. 
Die Hauptmenge gehört der südlichen Form Zestaceolata Stgr. und 
ihrer Abart Zestaceolata infuscata Prout an. Vorderilügel licht- 
bräunlich statt gelb, Hinterflügel rötlichgelb (alis testaceis). 

Außer dieser Grundiorm fand Bubacek mehrere interessante 
Abarten. 

ab. insignata m. Mit Ausnahme der weißen Querlinien 
(drei auf den Vorderilügeln, eine auf den Hinterllügeln) unge- 
zeichnet. Auch die submarginale Wellenlinie ist nur mehr 
schwach weiß. Bei der Type sind die Vorderilügel goldgelb 
mit etwas bräunlichen Ton, die Hinterfllügel lichter, mehr gold- 
gelb. Doch wird diese Form auch bei Zestaceolata vorkommen. 

ab. brunneata m. Vorderflügel braun, Hinterflügel-gelbbraun. 
Normal groß und normal gezeichnet. 

ab. coffeata m. Ein weiterer Fortschritt im Braun. Vorder- 
flügel und Hinterilügel schokoladebraun. Normal groß und 
normal gezeichnet. 

ab. anaemica m. Auffallend blaß, Vorderflügel licht grau- 
gelb, Hinterflügel blaßgelb. Normal groß und normal gezeichnet. 
Kommt wie insignata bei der Nenniorm und bei Zeszaceolata 
vor. Darunter ab. anaemica infuscata m. 

ab. phaeotaeniata m. (phaios — braun, taenia — die Binde). 
Grundiarbe beider Flügel goldgelb, das Mittelfeld der Vorder- 
flügel zwischen der zweiten und dritten weißen Querlinie tieibraun 
ausgefüllt. Von der breiten braunen Binde den Namen führend. 

ab. Bubaceki m. Diese schöne und auffallende Abart trägt 
auf den Vorderilügeln eine rein weiße, ununterbrochen schmälere 
oder breitere Mittelbinde. Dabei die Abart Bubaceki infuscata m. 

ab. siygiata m. Vorderilügel viel stärker verdüstert als 
infuscata, besonders am äußeren Teil. 

Die interessantesten dieser Abarten coffeata und Bubaceki 
werden im Jahrgang 1922 der Verhandlungen der zool.-bot. 
Gesellschaft in Wien von Dr. Schawerda auf einer Taiel abge- 
bildet werden. 


u 


Neue Palaearkteniormen. |. 
Von H. Stauder, Wels. 


Knappe Beschreibung mehrerer Formen aus meinen Aus- 
beuten 1920/21. 
1. Papilio machaon meridionalis Rocci ab. xanthophthalma 

mieten. 

Type 1 5 Castellamare di Stabia, 400 m, Anfang Juni 1921. 
Da sphyrus Hbn. ein mehr oder weniger imaginärer Begrifi 
ist, wie ich mit Verity, Rocci u. a. Gewährsmännern anzunehmen 
bemüßigt bin, haben es Verity und Rocci unternommen, in die 
italienischen machaon-Formen endlich Licht zu bringen. Im 
norditalienisch-alpinen Gebiete fliegt der einbrütige machaon, 
in Mittelitalien emisphyrus Vrty, in Süditalien meridionalis Rocci. 
Eine besonders krältig schwarz gezeichnete Rassenfiorm ist 
usticensis Rocci von der kleinen Insel Ustica (cir. Dr. U.Rocci: 
Össervazioni sui lepidotteri di Liguria, Atti Soc. Ligustica di 
scienze nat. e geogr., XXX, 1919, Genova, pp. 10—15 u. Taf. |, 
Fig. 1—5). Weitere Formen sind aestivus Z,, zanclaeusoides 
Ragusa, afrofasciata Rocci, melanosticta Rev., diffusa und con- 
Juncta Rocci, auf die hier nicht eingegangen werden kann. 

Unter einer meridionalis-Reihe liegt mir ein Stück vor, bei 
dem das beim Typus dunkelrotbraune Analauge der O.S. 
in ein prächtiges Rotgelb umgefärbt erscheint, weshalb ich 
ihm obigen Namen beilege. Ein solches oder auch nur ähn- 
liches Stück ist mir bis nun nicht untergekommen. 


2. Parnassius mnemosyne calabricus Trti. 

ab. punctilineata m.i.n. ab. aspersa mi.n. 

ab.ovalimacula m.f.n. ab. mandarinus !.n. 

Bei f. aspersa ist der innere Zellileck der O.S. (Vorder- 
Hlügel) nicht mehr kompakt, sondern in mehrere, oft sehr viele 
(bis 8) kleinere Fleckchen und Tüpfelchen aufgelöst. Diese 
Form, die ich 1913/14 und 1920 gänzlich vermißte, liegt im 
Ausbeutematerial 1921 von Aspromonte in einem ausgesprochenen 
und weiteren zwei sehr guten Übergängen vor. Bildet einen 
weiteren Beweis für die außerordentliche Variabilitätsneigung 
der Art. 

F. mandarinus ist eine Flügelschnitt-Aberration. An und 
für sich ist schon der Flügelschnitt bei mnem. calabricus ein 
äußerst unruhiger, namentlich jener der Hinterflügel: in den 


EL ae 


seltensten Fällen schön rund, meist eckig, 4- bis 5-eckig, von 
der Vorderecke oit geradlinig und steil abfallend (dies —poszicelon- 


gata Vrty). Die Fünfecksiorm habe ich 


in apollo, wo sie sehr selten ist, pen- 
tagonalis genannt. Eine herrliche Fünf- 
Flügelform des P.mnemosyne 
calabricus ab. mandarinus. 


eckiorm ist nun mandarinus, bei welcher 
der Hinterflügel nebenstehende Form 
aufweist (symmetrisch!). 

Bemerkenswert sind in meiner 1921- 
Serie von m. calabricus noch folgende 
Aberrativstücke: 

Bei I S und I 9 stehen zwischen den 
Zellmakeln in gerader Linie einmal drei, 
einmal vier deutliche schwarze kleine 
Punkte, welche entweder als Überreste 
oder Ansätze von f. halteres Musch. anzusehen sind. Bei einem 
Stücke sind die sonst markigen Zellmakeln stark verkleinert 
und ist schin eine schräge Linie von sechs fast gleichen 
Pünktchen entstanden — f. punctilineata m.f.n.; ein ausnehmend 
merkwürdiges Tier! 

Bei 2 55 fehlt außer dem Analstreifen jedes Schwarz aui 
den Vorderilügeln-O.S., d. h. der Fleck am Zellschluß und 
Vorderrand (Komparativiorm von intacta Krul.). Besonders 
schön sind Stücke, bei welchen die Endzellmakel einen großen 
Halbmond darstellt, der in extremen Fällen (dreimal vorliegend), 
die ebenfalls ähnlich geformte Mittelzellmakel berührt, wodurch 
ein schwarzes Oval entsteht — ovalimacula m. 


3. Parnassius apollo pumilus Stich. 
ab. hydrargyrostigma m.|‘.n., 
ab. asymmetromaculata m.!}.n., 
ab. asymmetrosecta nm.|.n., 
ab. pentagonalis Stdr. 


Die Weißkernung der Prachtilecke o. s. ist beim Typus von 
apollo und seinen Rasseniormen von einem gewöhnlichen, nicht 
glänzenden oder irisierenden Tone. Nun liegen mir 4 1% 
von pumilus vor, bei denen das Weiß deutlich und schön glänzt, 
etwa wie Quecksilber. Das © ist besonders schön, weil hier das 
Rot stark zurückgedrängt ist und der Quecksilberglanz daher 
mächtig hervorsticht. Diese metallisierende Richtung ist in @pollo 
neu und läßt schließen, daß die Urahnen vielleicht einmal auch 


Be g 


solche Pracht in sich vereinten. Ist ja doch auch schon blaue 
Farbe im Schuppenkelide des apollo festgestellt!*) Wir werden 
in apollo wohl noch weitere Überraschungen erleben. 

Diese Form heiße hydrargyrostigma. 


In einer Silltaler @pollo-Serie habe ich die merkwürdige 
i. pentagonalis mit deutlich fünieckigen Hinterflügeln festgestellt. 
Nunmehr liegt mir diese einmal auch in pumilus vor. 

Schlagende Beweise für die außerordentliche Variabilität der 
Art habe ich andernorts (Soc. ent. „Lepid, aus Unter-Italien I“, 
unter der Presse) gebracht. Ich konnte festnageln, daß die Indi- 
viduen der einzelnen Jahrgänge ganz auflallende Divergenzen 
im Habitus aufweisen. 1914 stand der aspromontanische pumilus 
im Zeichen der stattlichen majuscula mit ziemlich stark ent- 
wickelten Prachtaugen von normalem Rot; 1920 (heißer Frühling 
und Vorsommer) zeugte womöglich noch größere Stücke, unter 
denen die 1914 sehr seltene f. inZertexta fast Regel war; 1921 mit 
einem Wettersturz nach dem anderen in den Monaten April, 
Mai und Juni in Südkalabrien wieder gebar fast durchwegs 
kleine Individuen, die minuscula, mit tieidunkelroten Spiegeln, 
die in fünf Fällen sogar bis zu einer drunneo-maculata Stich. 
gesteigert erscheinen. Diese letztere ist unter den zahlreichen 
pumilus-Stücken vom Aspromonte früher überhaupt nicht bekannt 
gewesen. 

Meine Serien 1914 und 1920 wiesen verhältnismäßig wenig 
Flügelasymmetrien auf; 1921 brachte deren Legion! Nicht so 
sehr gleichmäßig kalte Temperaturen scheinen den Habitus 
von apollo zu bestimmen als vielmehr die fatalen Witterungs- 
umschläge; sonst könnten democratus, sibiricus, apollo apolloL. 
u. dgl. Eislandrassen nicht so stattlich werden. Die 1921 aui- 
scheinenden Asymmetrien erstrecken sich nicht allein auf den 
Flügelschnitt, sondern auch auf die Verteilung der Schwarz- 
färbung sowie auf den Umfang der Prachtilecke; es ist mir 
nicht gut möglich, alle Einzelfälle anzuführen. Die nennens- 
wertesten seien preisgegeben: 

I. Vorderilügel links schön ausgebuchtet und vollgerundet, 

Hinterfilügel normal, 

Vorderflügel rechts langgestreckt, Apex spitz, Hinterilügel 

normal; 


*) Koschabek in Z. Öst. Ent. V. Wien, 6. ]J., 1921, p. 42: ab. caeruleo- 
punctata! 


NN 


. Hinterflügel links langgestreckt und formgerundet, 

Hinterllügel rechts posticelongata, also steilgeformt; 

3. ganze linke Seite normal, das Gegenüber fast zur Hälite 
reduziert (Flügelschnitt und Auszeichnungen); 

4. links breite Saum- und Mondbinden, rechts fast i. albens Trti., 

5. links f. ersecta Stdr. mit konkavem Außenrande; 
rechts normaler Schnitt oder gar stark hinausgerundet; 

6. alle Flügel asymmetrisch: linker Vorderflügel. normal, 
rechter jast genau dreieckig, ohne Rundungen; linker 
Hinterilügel posticelongata, das Visavis fast fünfeckig; 

7. Prachtaugen, links groß und rund, fast wie bei einer vin- 
nengensis, rechts oberes commatostigma Stdr., unteres 
microstigma , 

8. Prachtaugen, links microstigma Trti., rechts ebenso, aber 
doch bedeutend 'größer; 

9. Prachtaugen, links normal rot und groß, zugleich dis- 
pupillata Trti., rechts microstigma depupillata; 

10. Prachtaugen, links microstigma bispupillata tenuicincta, rechts 
semiluctifera flavomaculata, eher late- als tenuicincta; 

Il. links mit den zwei Analornamenten (schwarz), rechts fehlen 
dieselben gänzlich; 

12. Hinterflügel, links Prachtilecke von normaler Größe de- 
pupillata, im Außenielde Ansätze zu arcuata, rechts Pracht- 
flecke ebenialls normal groß, aber dispupillata, rechts und 
links normal rot; Vorderflügel pseudonomion, jedoch nicht 
rot, sondern prächtig hellgelb; also ein Prachtstück der 
Richtung Zetfrachroma Stdr., welche eigentlich nur für Farbton- 
asymmetrien der Hinterilügel aufgestellt war. 

Und so könnten noch mehrere Belege gebrandmarkt werden. 

Ich nenne die Flügelschnittasymmetrien asymmetrosecta, 
jene in der Makelung (Schwarz- und Prachtmakeln, wofür 
i.satyrus ein Prachtbeleg!) asymmetromaculata. 

Bei dieser Gelegenheit will ich noch vieler, stark patho- 
logisch anmutender Stücke von 1921 gedenken. Nicht nur die 
Flügelflächen sind krankhait (große Löcher im Mittelielde oder 
in den Rändern, Zusammenkrampfung der Adern im Costal- 
teile der Vorderflügel, Verschrumpfung der Zellielder usw.), 
sondern auch Fühler und Abdomen weisen deutliche Spuren 
von Ankränkelung und Rückbildung auf; so gibt's Individuen 
Mit mehreren fehlenden Geiselgliedern der Antennen; in der 
Mitte stark abgebundene, wie gebrochen aussehende Antennen 


DD 


ER) ge 


oder solche, bei denen die Fühlerkolbe stark rückgebildet ist 
oder nahezu gänzlich fehlt. Die Vernarbung ist meist deutlich und 
kann ganz gut mit einer schlecht ausgeheilten Wunde am 
menschlichen Körper (etwa wie nach übel verlaufenen Zell- 
gewebeabszessen) verglichen werden. Bei vollkommen frischen 
dd ist der Körper manchmal üppig, manchmal äußerst spär- 
lich und bei einem Belege fast gar nicht behaart. Ein ander- 
mal werde ich auch diesbezügliche biologische Beobachtungen 
zum besten geben. 


4. Pieris rapae rossioides Stdr. 

Von dieser in Iris, Dresden XXXV, 1921, beschriebenen 
Form liegen mir nunmehr noch mehrere 2% vom Aspromonte 
(Mai, Juni 1921) vor, die keinen Zweifel aufkommen lassen, daß 
ich mit meiner Vermutung, es handle sich um eine Hybridiorm, 
recht hatte. Es fehlt diesen Stücken wohl in einzelnen Fällen 
die posteromaculata Rev. — Additionalfleck, aber die Schwarz- 
fleckung der Vorderilügel-O.S. ist ausgesprochen manni-rossii 
— mäßig, während dieselbe auf der U.S. der Vorderflügel ge- 
nau wie in rapae gehalten ist. Außerdem ist die Hinterflügel- 
U.S. wie in rapae leucotera (grauer Wisch!), welcher manni 
manni nach dem mir vorliegenden und zahlreich durch meine 
Hände gegangenen Materiale fehlt. 


5. Pieris manni (rossii?) neglecta m.!. (sbsp.?)n. 

Beleg I SQ Virgl bei Bozen, 25. Juli 1914, ex coll. Kammel, 
mir von diesem zum Geschenke gegeben.”) Nur ein äußerst 
gedrilltes Kennerauge wird in dieser mit perkeo Stdr. oberiläch- 
lich konkurrierenden Form noch species manni ersehen. Das 
Paar ist etwas größer als perkeo, der Apex ist jedoch nur halb 
so stark schwarz geziert, wie dies meine perkeo-Abbildung 
(Boll. Soc. Adr. Trieste XXV, Tafel I, Fig. 6) bringt. Das Apex- 
Schwarz ist etwa wie bei einer sehr kleinen Sommer-rapae, 
jedoch ganz mit weißen Schuppen wie in Zeucotera (der Sommer- 
form!) durchsetzt, so daß er völlig grau geworden ist. Mittel- 
fleck und Hinterrandsfleck erweisen eine echte anni, die 
schwarze Adernverbindung Außenrand bis Mittelfleck fehlt und 
wird dermaßen eine rapae vorgetäuscht. Flügelschnitt und Unter- 
seiten wie in typischer manni, letztere noch schwach mit dunk- 
len Schuppen durchsetzt, ein Zustand, den wir bei rossii aus 


*) Steckte in coll. Kammel als ? rapae! 


END er 


höheren Lagen oder vom Vorsommer (Mai, Juni in Dalmatien 
und anderswo) auch kennen. Es handelt sich höchstwahrschein- 
lich um eine ausgesprochene Lokalrasse, doch kann bei dem 
geringen Materiale kein endgültiges Urteil gefällt werden. 


6. Pieris napi (napaeae) meridionalispseudocanidiam.f.n,, 
rapaeula m.i.n. und regressiva m.i.n., napi napi 
innocens m.‘.n. 


In meinem napi-Material vom Aspromonte und M. Faito 
(1921) sind obige Formen vertreten. Die napaeae-Form des 
kalabrischen Hochapennins ist, wie ich a.o. dargetan, keine echte 
meridionalis, bei welcher die o. s. Zeichnung sowie jene der 
Hinterilügel-U.S. stark rückgebildet ist (loc. class. Toscana!). 
Bei der unteritalienıscnen Sommerbrut, namentlich aus höheren 
Lagen, wird die Vorderflügel-O.S. wieder kräitiger ausgezeichnet, 
namentlich das Schwarz im Apex wird oft so patzig wie ın 
melete, ohne daß jedoch ein gelber Einschlag im Grundton zu 
konstatieren wäre. Nicht selten sind Stücke, bei denen das 
Schwarz im Apex, wie in melete, fast einen Quadratzentimeter 
mißt und die Mittel- und Innenwandmakel jener von melete 
nicht nachsteht. Sehr viel Ähnlichkeit haben solche Stücke 
mit canidia, weil auch die Hinterflügel-Randilecke so groß wie 
bei dieser werden können, doch sind die zapaeae vom Aspro- 
monte um ein bedeutendes größer als die Seitzsche Abbildung 
von canidia. Solche meridionalis sollen pseudocanidia heißen 
und erweisen wohl die sehr nahen Verwandtschaftsbeziehungen 
dieser beiden Spezies. Der schwarze Apex ist nicht immer 
rein schwarz; oitmals sind, wie bei den Frühjahrsiormen des 
Ilyrıcums (in allen Pieriden!);und wie bei Sommerbrütlern der 
Hochgebirge des mediterranen Südens, die charakteristischen 
weißen Schuppen eingestreut, durch welche die bekannte metra- 
Stimmung (in rapae) hervorgerufen wird. Die U.S. von pseudo- 
canidia sind entweder, wie in meridionalis Rühl, rippenlos oder 
zeigen an den Rippen nur sehr spärliche dunkle Beschuppung, 
während der Grundton sehr hellgelb bis fast weiß ist. 


F. rapaeula ist ein Unikum. O. S.: Unterm Apex stehen 
zwar noch kaum sichtbare Andeutungen von schwarzen Par- 
tikelchen, die auf napaeae deuten, sonst sind Flügelschnitt, 
Apex schwarz, Mittelmakeln genau wie in rapae rapae (g. aest.); 
der Hinterilügel wie rapae, nur mit der Lupe sind noch ganz 
winzige schwarze Pünktchen an den Aderenden wahrnehmbar. 


Be 2 


Der Basalteil ist wie in einer rapae atomaria dunkler geschuppt, 
der Vorderilügel erweist an der Costa und im Apex gelblichen 
Einschlag, ein Umstand, den wir bei kalabrischen Sommer-napi 
durchwegs vermissen, also geeignet ist, auf Hybridation mit 
rapae schließen zu lassen. U.S.: Hinterflügel und Apex gelb, 
sehr schwache Spuren von basaler Rippenbestäubung vorhanden, 
nur hierin sicher an rapaeae gemahnend. — 


Ich habe im Süden (Italien) bis jetzt keine einzige Form 
gefunden, die sich annähernd mit dryoniae vergleichen ließe. 
Bryonides aus dem Valdieri (und in ähnlicher Form auf den Süd- 
hängen der Julischen Alpen) ist zwar eine Interjektiorm, aber 
aus Kalabrien erlangte ich erst heuer 1 © (Mai, Aspromonte, 
900 m), welches eine weiß grundgefärbte radiata Köber dar- 
stellt. Es ist groß und stattlich wie eine meridionalis, viel 
größer als subalpine und alpine radiata, die Rippen sind etwas 
schwächer als in der Seitzschen Abbildung, der Grundton ıst 
weiß. Ist sicher als eine Regressiviorm zur boreal-alpinen 
bryoniae auizulassen: regressiva m. 


Vom phylogenetischen Standpunkte aus ist sicher zapi eine 
der interessantesten Spezies; Verwandtschaitsbeziehungen canıdia 
— kruegeri — devta — melete — extensa — ochsenheimeri und 
manni stehen fest. Weitere Detailarbeit wird später einmal gewiß 
interessante Einblicke in die rastlos zeugende Werkstätte der 
Natur gestatten. 


Erwähnenswert ist noch ein Weib von pseudocanidia, dessen 
Vorderilügel-O.S. täuschend einer rossii perfecta Stdr. (Iris, XXXV) 
ähnlich sieht und die ich deshalb für ein Produkt manni und 
napi ausgeben möchte. Späteres Material wird auch hierin noch 
Auischluß zu geben imstande sein. 


Eine schöne Zufallsiorm privativer Richtung fing ich Mitte 
Mai am Laudachsee bei Gmunden in O.-Ö. 1 5 0. s. komplett 
weiß, ohne eine Spur von Schwarz, also eine Extremiorm von 
thusnelda Stdr. (für 1 Q aus Illyrien aufgestellt; hier sind noch 
Schwarzspuren vorhanden) und eine Analogie zu f. vestalis Stdr. 
in rapae. Das Stück fing ich unter zapi, deren 55 der f. bryoniae, 
die 29 aber ausschließlich der f}. zapi napi angehörten. Hinter 
dem Laudachsee, im Lainautale, kaum 2 km Luftlinie entfernt, ' 
ilog zur selben Zeit eine dryoniae (in derselben Seehöhe!), gewiß 


eine bemerkenswerte Feststellung, worüber noch gesprochen 
werden soll. 


NE 


7. Euchlo& belia romana alboapicata m. |. n., brunneo- 
apicata m. }. n., damoneides, caudatula m. 1. n, 
centripeta, immaculata m.‘.n. 

Von Mai und Juni 1921 liegen mir romana und romanoides 
in großer Anzahl von den sorrentinischen Höhen vor, die obige 
neue Formen enthalten, welche, wie ich ersehe, auch unter belia 
von Aspromonte, der sbsp. kruegeri mit der Sommerform Zrina- 
criae Trti., vorkommen. 

Stücke mit derart weißbeschupptem Apex, daß derselbe rein 
grauweiß wird, sollen a/boapicata heißen, während brunneoapicata 
das Schwarz im Apex durch Braun ersetzt hat. Beide Formen sind 
äußerst rar, letztere nur in einem Stücke unter 200 3’J vorliegend. 

Damoneides hat die weißen Stellen der Hinterilügel-U.S. 
gelblich ausgefüllt, so daß hierin große Ähnlichkeit mit damone 
entsteht. I Jg. 

Stücke der g. v. romana von Sorrento sind oit derart aus- 
geschwänzt, daß sie sicher den Namen caudalula verdienen. 
Nachdem sie überdies mit der echten romana aus dem Latium 
nicht völlig übereinstimmen, bin ich der Ansicht, daß es sich 
bei caudatula etwa um eine neue Unterrasse der sehr variablen 
Art handeln dürfte, wenn auch die Sommeriorm von hier mit 
romanoides Vrty im allgemeinen übereinstimmt. Bei centripeta 
ist der Mittelileck weit von der Costa entiernt und fast nur 
mehr punktiörmig, bei immaculata iehlt er gänzlich. Erstere 
Form ist unter romana, romanoides und f£rinacriae nicht selten, 
letztere liegt mir als Unikum vor. Eine sich fast gänzlich mit 
simplonia (Abb. Seitz, Taf. 22) deckende, mehriach vom Aspro- 
monte vorliegende Zrinacriae-Form werde ich nach Erhalt von 
Vergleichsmaterial besprechen. 

8. Anthocharis cardamines meridionalis Vrty ab. hybrido- 
phana m. i.n. ist ein Weibchen, dessen Hinterilügel-Unter- 
seite einer belia — simplonia — romanoides auffallend ähn- 
lich sieht ; namentlich die Weißfleckung d.h. deren Anordnung 
am Vorderrande und im Außenteile sind genau wie bei 
romanoides, auch der Ton des Gelbgrüns entspricht dieser 
belia-Form. Vielleicht doch Hybridiorm romana u. cardamines. 

9. Anthocharis damone privimacula m.i.n. 20'5 1% vom 
Aspromonte entbehren o. und u. s. der charakteristischen 
schwarzen Mittelmakel (Vorderilügel). 

10. Teracolus daira nouna auresiaca g. ll. interposita Stdr. 
i. [lavide apicata m. nova. 


a 


Zwei Männchen meiner interposita-Typen, ganz frische 
Stücke, haben keinen feurigen, sondern einen völlig dumpf- 
hellgelben Apex oberseits, wie etwa Midea scolymus Bitlr. 

11. ColiashyaleQcanarina m. !.n. ist eine extreme inversa mit 
ausgesprochen eidottergelber (kanariengelber) Grundfärbung; 

ein sehr schönes Stück. Fundort Innsbruck, Tirol, 3. Juli 1921. 
12. Leptidia sinapis lathyrii. patunae m.nova. 5 92 meiner 

zahlreichen Illyrier (Triest, Prosecco, Görz, März, April) 

sind von einer duponcheli nur mehr dadurch zu unter- 
scheiden, daß auch die äußerste Spitze der Hinterflügel- 

U.S. grünbräunlich ausgefüllt erscheint, während diese bei 

duponcheli weiß bleibt. Die helle Mittelstrieme ist breit 

und 2- bis 3mal so lang als bei duponcheli und sticht vom 
dunklen Grunde prächtig ab. 


Dem friaulischen Pieridenforscher, Herrn G. Patuna, ge- 
widmet. 


Plusia v=argenteum in den bayerischen Bergen. 
Von Dr. med. Piafi, Frankfurt a. M.-Oberrad. 


Im Jahrgang 1921 der Mitteilungen der Münchener Ento- 
mologischen Gesellschait, Seite 24, berichtet Herr Dr. Hörhammer 
über einen Fund von Plusia v-argenteum in der Nähe von 
Berchtesgaden. Er vermutet, daß das Vorkommen dieser Plusie 
für die bayerischen Berge neu sei. Ich entsinne mich jedoch, von 
dem Ehrenmitglied unseres Frankfurter Vereins für Schmetter- 
lingskunde, Herrn Kunstmaler Karl Dietze, gehört zu haben, daß 
er v-argenteum bei Oberstdorf im Allgäu beobachtet habe. 
Um aber ganz sicher zu sein, frug ich brieflich bei Herrn 
Dietze an und erhielt folgenden Bescheid: „Ja, das stimmt, ich 
habe ein ganz frisch geschlüpites Exemplar von Plusia v-argen- 
teum, das zwischen Alpenrosen an einem Zweig der Erica 
carnea wie angepaßt saß, abgepflückt und im Entzücken über 
die wunderbare Farbenzusammenstellung wieder hingesetzt, 
ohne daß das Tier abflog. Das war anfangs Juli, so um 1905 
herum. Als Freund des Heimatschutzes geht es nun ganz 
gegen meinen Strich, die Örtlichkeit bei Oberstdorf i. A. näher 
zu bezeichnen, wo ich selbst stark genug war, einen so merk- 
würdigen Fund dem Reichtum der Fauna angehörig zu lassen. 
Sie werden es begreiflich finden, daß ich selbst den gemula- 
Jägern ein weiteres Hochwild nicht verraten will.“ 


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Nach diesen Mitteilungen des Herrn Dietze steht also fest, 
daß Plusia v-argenteum schon um 1905 in den bayerischen. 
Bergen beobachtet wurde. Es ist aber nicht ausgeschlossen, daß 
der Entomologe ©. F. Freyer das Tier schon viel früher in den 
bayerischen Bergen gefangen hat. In der Freyerschen Sammlung 
steckten einige Plusia v-argenteum in guter Qualität, leider aber 
ohne Fundort. Diese Freyersche Sammlung ist leider in ver- 
schiedene Hände übergegangen und in alle Winde verstreut. 
In Freyers Schriiten fand ich keine Angaben über v-argenteum; 
es ist daher hierüber keine Sicherheit zu erlangen. 


Colotois (Himera) pennaria L. ab. nova Korbi. 
Von Dr. Karl Schawerda, Wien. 


Herr Max Korb fand seinerzeit bei Cuenca in Castilien beim 
Suchen nach der seltenen Zpicnaptera suberifolia Dup. im Juni 
auf Steineichen (Quercus suber) die Raupen von Colotois pen- 
naria L., die ihm, soviel er sich erinnert, im Herbst die Falter 
ergaben. Zwei oder drei Männchen ähnelten in der rötlich 
blassen Färbung manchen deutschen Faltern dieser Art, die 
andern und alle vier bis sechs Weibchen sind von der merk- 
würdig graugrünen Färbung gewesen, die mich sofort im 
höchsten Grade als etwas ganz Neues interessierte. Herr Püngeler 
und Herr Osthelder dürften außer mir ein Pärchen besitzen. 
Da Herr Korb bis jetzt diese Form nicht beschrieben hat, be- 
sorge ich dies heute und benenne sie zu Ehren unseres lieben 
70jährigen Jubilars in großer Hochschätzung ab. ÄKorbi. 

Die Farbe der Vorderflügel ist ein merkwürdiges Graugrün, 
das beim 5’ einen sehr schwachen rosigen Hauch trägt, beim 
O nicht. Die beiden Querlinien, die Fühler und die Füße, beim 
5 auch die Fransen der Vorderfilügel, sind karminrotbraun. 
Die Hinterflügel beim 5 sind rosiggrau, beim 9 grau. Die 
Fransen haben die Farbe der Flügel. 

Der Thorax ist bei beiden Geschlechtern von der Farbe 
der Vorderflügel, das Abdomen von der Farbe der Hinterflügel. 
Die Unterseite ist beim g’ ganz rosig, beim 9 grau. 

Ribbe hat in seiner andalusischen Fauna in der Iris nur die 
Nenniorm erwähnt. 


Schriftleitung: Max Korb, München, Akademiestraße 23. 
Druck der G. Franz’schen Buchdruckerei (G. Emil Mayer), München. 


BT en aan nn nn een 
Ir rar MITTEILUNGEN + 7 Fr} 
\ der Münchner Entomologischen Gesellschaft, &.V. \ 


12. Jahrg. 1922. München, 31. Dezember 1922. Nummer 7—12. \ 
SE: >: ee ee ee] 


Ausgegeben Januar 1923. 


Agrotis Haverkampfi Standfuß 
Von Dr. Karl Schawerda, Wien. 


In der Berliner entomologischen Zeitung (1893, Seite 359) 
wurde diese nur in Korsika vorkommende Art von Standiuß 
aufgestellt. Damals hat der Autor nur zwei weibliche Stücke 
vor sich gehabt. Da Aaverkampfi im Seitz und im Culot ohne 
Abbildung ist (diese hat auch Standfuß nicht gegeben) und mit 
ein paar Zeilen abgetan wurde, schließe ich, daß sich weder 
Warren noch Culot die Art verschaifen konnten. Herr Otto 
Bubacek (Wien) hatte heuer das Glück, mehrere Männchen unter- 
halb des Lac de Ninon in Korsika mit Lichtfang zu erbeuten. 
Ich lasse hier zuerst die Beschreibung der Weibchen durch 
Standiuß folgen, weil die Notizen im Seitz und Culot sehr un- 
genau sind und die Berliner entomologische Zeitung nicht so 
leicht zur Lektüre zu verschaffen sein wird und füge dann die 
Erstbeschreibung des Mannes hinzu. Die, soviel ich weiß, noch 
nirgends gebrachte Abbildung ist im äußeren Teil der Vorder- 
llügel meiner Figur etwas zu dunkel ausgefallen, sonst wohl 
gelungen. 

Standiußsagt: „Zwei Weibchen. Größe der decora (35 — 39 mm). 
Die Vorderilügel aber schmäler, namentlich der Gesamteindruck 
entschieden bunter und von decora recht verschieden. Grund- 
farbe bläulich-weißgrau, von dem sich die beiden, den Flügel 
etwa am Ende des ersten und zweiten Drittels durchquerenden 
graubraunen Zackenlinien scharf abheben. Auch die dem Außen- 
rande parallele und stark genäherte Fleckenreihe ist bei dieser 
korsischen Art sehr viel deutlicher vorhanden als bei decora. 
Bunt wird der Vorderflügel der neuen Art namentlich dadurch, 
daß sich bei ihr neben der blaugrauen Grundfarbe und den 


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dunkelbraunen Zeichnungselementen da und dort noch gelb- 
liche Schuppenpartien zeigen. Die Fransen der Vorderflügel 
sind gescheckt, bei decora einfärbig. Die Hinterflügel der zwei 
Weibchen sind oberseits grau, die Fransen heller. Unterseits 
sind alle Flügel grau, die vorderen dunkler als die hinteren und 
von einer undeutlichen Schattenlinie durchzogen. Der Kopf mit 
den Palpen, der Halskragen und die Oberseite des Thorax sind 
lichtblaugrau wie die Grundfarbe der Vorderilügel oder gelblich- 
grau, die Unterseite des Thorax, wie der ganze Hinterleib, sind 
weißlichgrau. Letzterer an seinem Ende nicht so buschig be- 
haart wie bei decora-Weibchen, im übrigen wie bei diesen mit 
etwas hervorstehender Legröhre. Die Füße sind lichtgrau be- 
haart, die Tarsen hell und dunkel geringelt. Ich nenne diese 
schmucke Art nach meinem Freunde Herrn Fritz Haverkampf 
in Ronsdorf bei Barmen.“ 

Ich füge die Beschreibung der Männchen hinzu. 35 -38 mm. 
Bei grisescens, simplonia und decora stehend. Die Sägezähne 
der Fühler sind viel länger als bei decora und grisescens und 
etwas länger als bei simplonia, welch letzterer Art sie im Kolo- 
rit der Vorderilügel am nächsten 
steht. Die Vorderilügel sind aber 
viel schmäler als bei dieser und 
auch bei den zwei andern Arten, 
was wohl das hervorstechendste 
Charakteristikum gegenüber den 
andern ähnlich gezeichneten Arten 
ist. Grundfarbegrau. Dieschwärz- 
lichen queren Zackenlinien zeigen 
keine Spur von Braun, wie Standfuß von den Weibchen sagt. Die 
basale dunkle Querbinde ist stark gelappt und die äußere stärker 
gezähnt als bei decora. Die submarginale, dunkle, zackige Schat- 
tenbinde ist dem Rande sehr genähert und zeigt bei einem 
Stück vier Pfeile. Im Vorderflügel zeigen sich sehr viele braun- 
gelbe Schuppenpartien, so daß die Vorderilügel grau, mit Gelb- 
braun untermischt, aussehen. Die gescheckten Fransen sind 
gelblich. Die Makeln, besonders die runde Makel, bleiben immer 
weiß oder hellgrau oder blaugrau. Die Hinterflügel sind grau, 
gegen den Rand zu schwärzlich. Ein 5° hat keine braunen Be- 
schuppungen der grauen Vorderflügel. 


Agr. Haverkampfi Standiußb 5 


0 


Eine Lepidopterenausbeute aus Salzburg. 
Von Fritz Wagner, Wien. 


Wenn ich im nachstehenden die Resultate meiner und meiner 
Freunde diesjährigen lepidopterologischen Sammeltätigkeit veröl- 
fentliche, so sind hierfür zwei Gründe bestimmend. Einmal, weil über 
die Macro-Lepidopteren-Fauna des Landes Salzburg außer wenig 
älterer Literatur (siehe Literaturnachweis am Schlusse dieser Arbeit) 
und einigen kleinen faunistischen Publikationen neueren Datums so 
gut wie nichts existiert und mein Beitrag daher einem späteren 
Lokalfaunisten vermutlich von Wert sein dürite, zweitens aber, 
weil unsere Ausbeute einige faunistisch so interessante 
Funde aufweist, daß schon aus diesem Grunde allein eine Ver- 
öffentlichung derselben gerechtfertigt erscheint. Wir, d. h. mein 
lieber Freund Vizepräsident Dr. Otto Jaitner und ich, hatten be- 
schlossen, in diesem Jahre Golling bei Salzburg als Standquartier 
zu wählen und von da aus insbesondere die Umgebung Gol- 
lings und das Hagengebirge zu durchiorschen. Am 1. Juli trafen 
wir in Golling ein, wo ich bis Anfang September verblieb, während 
Dr. Jaitners Urlaub schon am 8. August abgelaufen und seiner 
Sammeltätigkeit damit ein Ziel gesetzt war. Einen weiteren 
Anteil an den Aufsammlungen hatten Herr Dr. V. Schultz-Geeste- 
münde, welcher uns in der Zeit vom 15. Juli bis 5. August 
ein lieber Kollege und Sammelgenosse war, sowie Freund Leo 
Schwingenschuß-Wien, der im August zu kurzem Aufenthalt in 
Golling weilte. Wenn auch die Ausbeute infolge des ganz er- 
bärmlich schlechten Wetters — auf ein bis zwei Sonnentage folgten 
stets doppelt so viele oder mehr Regentage und das Gebirge 
war wiederholt bis tief herab mit Neuschnee bedeckt — sehr 
gelitten hat, gelang es uns doch in der relativ kurzen Zeit von 
wenig mehr als zwei Monaten über 360 Arten zu konstatieren, 
darunter einige faunistisch sehr bemerkenswerte. Den weitaus 
größten Teil der Ausbeute lieferte — obwohl auch dieser durch 
ungünstige Witterungsverhältnisse sehr beeinträchtigt war — 
der Lichtiang, der mittelst einer großen, freibrennenden Azetylen- 
lampe und dahinter aufgespanntem Leinentuche von etwa 2 qm 
Ausmaß vorgenommen wurde. Auffallend spärlich waren da- 
gegen die Resultate des Tagfanges, woran allerdings auch wieder 
z. T. die niederschlagreichen Sommermonate schuldtragend ge- 
wesen sein mögen. Auch das Absuchen der Felsen usw. lieferte 
nur bescheidene Ergebnisse. Die von uns meistbesuchten Ge- 


30 — 


biete waren: das Blüntautal bis zum Torrener Joch (1780 m) 
sowie die an den südlichen Steilstürzen des kl. Göll befindlichen 
Schutthalden; letztere Lokalitäten, die nur leider infolge häufigen 
Steinschlages nicht ganz ungefährlich zu passieren waren, bil- 
deten den Tummelplatz von P. Apollo und lieferten neben anderen 
guten Arten die interessantesten Stücke unserer Ausbeute: 
Aydrilla Kitti, Plusia v. argenteum und Larentia adumbraria.*) 

Eine Tagespartie in das schöne, mit dem Blüntautale parallel 
verlaufende, etwas südlicher gelegene Blühnbachtal (Eingang bei 
der Station Tänneck bei Werien) ergab nur wenig (R. jubata),; 
dagegen schien uns die sogenannte „Schlum“, ein in zirka 
1700—1900 Meter in ost-westlicher Richtung verlaufendes, 
einsames, aber wildromantisches und landschaftlich herrliches 
Hochtal, lepidopterologisch nicht unergiebig zu sein, und dürite 
insbesondere der Lichtfang dort manchen interessanten Fund 
bringen. Leider ist diese Lokalität etwas abseits gelegen und 
ziemlich beschwerlich zu ersteigen — ein etwa fünfstündiger 
anstrengender Marsch ist nötig, um nur die untere Schlum-Alpe 
zu erreichen — die Unterkunitsverhältnisse sind dort, wie überall 
in höheren Lagen im Gebiete, mehr als primitiv und oftmals ist 
eine Nächtigung unter Dach überhaupt unmöglich, weil die 
Sennhütten um 8 oder 9 Uhr abends gesperrt werden und dann 
niemanden mehr Einlaß gewährt wird. Wir hatten es daher 
auch aufgegeben, diese uns sonst sehr günstig scheinende Ört- 
lichkeit wieder aufzusuchen, zogen es vielmehr vor, unsere 
Sammeltätigkeit, besonders aber den Lichtfang, auf die Abhänge 
des kleinen Göll und das bequemer zu erreichende Torrener 
Joch, bzw. in die Nähe der oberen Torrener-Joch-Alpe zu ver- 
legen. Infolge der Schwierigkeiten, die uns aber auch‘ dort 
wegen eines eventuellen Übernachtens in einer der Almhütten 
gemacht wurden — es wurde uns absolut nicht zugestanden, 
später als um 9 Uhr unser Lager aufzusuchen —, leuchteten 
wir stets die ganzen Nächte durch. Es war dies zwar mitunter 
recht ergiebig, stellte aber dafür auch an die körperliche Spann- 


*, Es dürfte hier am Platze sein, zu bemerken, daß am Fuße dieser 
Schutthalden und unmittelbar an diese bis auf etwa !/, km Entfernung an- 
schließend und in größerer Längenausdehnung sich ein mehr oder minder 
versumpftes Gelände (das Innundationsbecken des Torrener Baches) 
befindet, und dieses vielleicht als Erklärung für einige sonst höchst auf- 
fallende Funde (Mad. funerea, scolopacina, Hydr. Kitti) auf der während des 
ganzen Tages der prallen Sonne ausgesetzten Südlehne des kl. Göll 
gelten könnte. 


we A 


kraft und Leistungsfähigkeit nicht unbedeutende Anforderungen. 
Nach Eröffnung des von der Sektion Salzburg des D.Ö.A.V. 
erbauten großen Unterkunitshauses auf der Paßhöhe des Torrener 
Joches wird sich die Sache wesentlich einfacher gestalten, weil 
dann dieses als Stützpunkt für Sammeltouren im Gebiete ge- 
wählt werden kann. Da die vorliegende kleine Arbeit nicht als 
„Fauna“ sondern lediglich als „Beitrag“ zu einer solchen auf- 
zulassen ist, unterlasse ich jedwede Charakteristik des Gebietes 
in orographischer, geologisch-botan. usw. Hinsicht und begnüge 
mich mit einer Aufzählung der erbeuteten Arten unserer Ausbeute; 
ich werde nur dort Bemerkungen einflechten, wo dies aus irgend- 
einem Grunde angebracht erscheint. Ohne hierbei in die derzeit 
geübte, ins Uferlose geratende und geradezu aufreizend wirkende 
Namengebungswut zu veriallen*) — es wäre ein Leichtes ge- 
wesen, aus unserer, viele hundert Stücke umfassenden Ausbeute 
solche, fast schon fabrikmäßig geschaffene „neue Formen“ um 
Dutzende zu vermehren —, muß ich doch einige besonders 
auffallende Exemplare unter eigenem Namen in die Literatur 
einführen. Es sind dies: //adena scolopacina ab. unicolor-brunnea 
und ad. unicolor-nigra, sowie Larentia adumbraria-cretacea nov. 
subsp. Zum besseren Verständnis lasse ich noch die ungefähren 
vertikalen Erhebungen der von uns bevorzugten Sammelstellen 
folgen und zwar: 

Blüntautal (Weg zum Torrener Joch) 

von ca. 500 m (Talsohle) — 1780 m, 

untere Torrener-Joch-Alpe ca. 1360 m, 

obere A “ ca. 1500 m, 

südl. Abhänge des kl. Göll ca. 5—600 m. 
Die hinter den Besprechungen in Klammer beigefügten Ab- 
kürzungen bedeuten: J.—Dr. Jaitner, Sch.—Dr. Schultz, Schw. — 
Schwingenschuß, W.— Wagner. 

Papilio machaon L.“*) 


*) Vgl. hierzu „Handbuch der Entomologie“* Lig. 8, 1922; Handlirsch, 
Systemat. Übersicht pag. 377, wo es u.a. heißt: „Zum Teil freilich wird 
unsere Systematik von manchen ihrer Vertreter selbst in Mißkredit ge- 
bracht, wenn sie als Sport betrieben in ein geistloses Anhäufen neuer 
Namen ausartet.“ 

**) Manche nur der Vollständigkeit wegen ohne nähere Daten 
aufgeführte Arten unserer Ausbeute erfuhren schon früher in den am 
Schlusse zitierten Arbeiten eine eingehendere Behandlung. Die ohne 
Daten genannten Arten wurden von uns entweder nur in der Talsohle 
(Umgebung Golling) oder von der Talsohle bis ins subalpine Gebiet auf- 


RE 


Parnassius apolloL. Auf den früher erwähnten Südabhängen 
des kleinen Göll ab Mitte Juli nicht selten. Ein 5 bei der 
oberen Torrener-Joch-Alpe, ein weiteres auf der Straße zum Paß 
Lueg. (J., Sch., Schw., W.) Nach der Lokalität müßten die Gollinger 
Apollo der kürzlich (Kolar, Ent. Anzeiger II Nr. 4) aufgestellten 
„Rasse“ juvavus (Hagen- und Tännengebirge) zuzuzählen sein. 
Die vorliegende umfangreiche Serie (ca. 90 J'Z und 30 29) 
zeigt aber so recht anschaulich, wie wenig berechtigt im all- 
gemeinen die Aufteilung des Apollo von alpinen Fluggebieten 
in sogenannte „Rassen“ ist. Auch nicht ein durchgreiiendes 
Merkmal ist der vorliegenden Serie zu eigen. Schwankende 
Größe (30—38 mm Vorderflügel-Länge bei 56—64 mm Expan- 
sion beim 5, 34—39 mm Vorderflügel-Länge bei 61—67 mm 
Expansion beim Q), variable Grundfarbe, 1—4 mm breite Staub- 
binde der Vorderflügel, die manchmal bis zum Innenrande, mit- 
unter aber auch nur bis C2 reicht, Kappenbinde der Hinter- 
tlügel teils sehr kräftig, teils fehlend, Kostalilecke der Vorder- 
tlügel mitunter patzig, ein andermal wieder stark reduziert usw. 
Die O2 kommen sowohl in weißer Form (ab. inversa Aust.) als auch 
stark geschwärzt vor. Jedenfalls lassen sich Stücke anderer alpiner 
Provenienz — z.B. vom Wiener Schneeberg — unter die Gollinger 
gemischt, ohne vorherige Kennzeichnung nicht wieder heraus- 
finden. Meines Erachtens wäre es das beste, die Gollinger Apollo 
mit Bartholomaeus Stich. zu identifizieren, dessen Fluggebiet 
sich in unmittelbarer Nähe befindet. (Das Torrener Joch bildet 
den Paßübergang zum Königsee*). Von Aberrativiormen seien 
erwähnt: pseudonomion Christ. in ausgeprägter Erscheinung 
(1 59 J.), decora Schultz mehrfach, nexilis Schultz (1 @ W.); 
ein schönes, zu nigricans Car. hinneigendes 9 vereint decora- 
und graphica-Charaktere in besonders schöner Ausbildung (W.). 


steigend angetroffen. Es ist meines Erachtens übrigens vollständig gleich- 
gültig, ob für einen Ubiquisten oder für eine, wenn auch ausgesprochen 
subalpine, in den Alpen aber weitverbreitete und häufige Art diese oder 
jene Lokalität als Fundort angegeben wird. Es bedeutet die Angabe von 
Fundorten, Fangdaten usw. in solchen Fällen vielfach nur unnütze Papier- 
verschwendung und eine Erdrosselung des faunistisch Wichtigen und 
Wertvollen durch die Fülle des ganz Belanglosen und Nebensächlichen. 

*) Lt. frdl. briefl. Mitteilung von Herrn E. Hoffmann-Kleinmünchen 
wurden von ihm am 15. und 18. August 1922 Apollo im Gebiete der „Schlum“ 
zwischen 1300— 1600 m gefangen. Herr Hoffmann bemerkt hierzu: „Soviel 
nach den wenigen gefangenen Tieren (12 5 2 2) zu beurteilen, der Bartho- 
lomaeus am nächsten stehend, jedoch größer, Flügelform weniger gerundet, 
submarginale Bindenzeichnung markanter.“ 


ER 


Parnassius mnemosyne_L. Ich registriere nur das Vorkommen 
der Art und enthalte mich jeglichen Urteiles über die Rassen- 
zugehörigkeit. Die ST z. T. mit ausgeprägter Kappenbinde der 
Hinterilügel (ab. arenaria-arcuata), die 22 oftmals stark verdun- 
kelt (ab. melaina-umbratilis). Auf dem Wege zum Torrener Joch 
in ca. 1400 m Höhe nicht selten, aber anfangs Juli teilweise 
schon abgeflogen (].. W.). 

Aporia crataegi L., Pieris brassicae L., napi L., var. bryo- 
niae O. mit ab. concolor Röb. (in höheren Lagen, obere Torrener- 
Joch-Alpe), daplidice L., Euchloe cardamines L., Leptidia sina- 
pis L., Gonopteryx rhamni L., Colias phicomone Esp. (Torrener- 
Joch-Alpe), hyale L., croceus Fourc. (edusa F.), Apatura iris L., 
Limenitis sibylla L., Pyrameis atalanta L., cardui L., Vanessa 
io L., urticae L., antiopa L., Polygonia C-album L., Arasch- 
nia levana L., g. a. prorsa L. mit ab. intermedia St. 

Melitaea maturna var. Urbani Hirschke. Im Blüntautale in den 
ersten Julitagen nicht selten, z. T. schon schlecht. Nur in der Tal- 
sohle angetroffen. Diese viel dunklere interessante Lokalform mit 
fast oder ganz fehlender gelber Binde usw. wurde s. Zt. nach Exem- 
plaren aus Golling und Hallein aufgestellt, tritt aber auch ander- 
wärts (z. B. Carniolia, Preska leg. Hafner) als vorherrschende 
Form auf. 

Melitaea cynthia Hb. Einige Raupen unterhalb des Torrener 
Joches ().). 

Melitaea phoebe Knoch., athalia Rott, dietynna Esp. Letztere 
sehr häufig bis ca. 1500 m aufsteigend. 

Argynnis thore Hb. Ziemlich zahlreich auf dem Wege zur 
„Schlum“ in ca. 1000 m. Leider zur Zeit unseres Dortseins 
(Anfang Juli) schon abgeflogen. Blüntautal ca. 500 m. (J., W.) 

Argynnis dia C., amathusia Esp. (Torrener-Joch-Alpe, 
Schlum), aglaja L., adippe L., var. bajuvarica Spul. Alle 
gesichteten Exemplare gehören dieser schönen alpinen 
Rasse an. 

Argynnis paphia L. mit 9 dim. valesinaEsp. Auf den Hängen 
des kl. Göll war die dunkle weibliche Abänderung nicht selten. 
(J., Sch., Schw., W.) 

Erebia pharte Hb., manto Esp., oeme Hb. var. spodia Stgr., 
prono£ Esp., aethiops Esp., euryale Esp., ligea L. Alle Erebien, 
die übrigens — vermutlich infolge des „geraden“ Jahres — nur 
in ganz wenigen Exemplaren zu finden waren (nur pronoe und 


Be ee 


aethiops waren zahlreicher) im Blüntautale, obere Torrener-Joch- 
Alpe, manto u. euryale auch im Blühnbachtal. (J., Sch., W.)*) 
Melanargia galathea L., Satyrus semele L., Pararge maeraL. 
(in größerer dunkler Form; darunter ein prächtiges 9 der ad. friops 
Fuchs), Coenonympha iphis, arcania var. insubrica Frey (Talsohle 
und Abhänge d.kl.Göll), epiphileaRbl. (untere und obere Torrener- 
Joch-Alpe häufig), pamphilus L., Nemeobius lucina L., Thecla spini 
Schiif., Chrysophanus dorilis Hufn. mit ab. subalpina Spr.,**) Zizera 
minimus Fueßl., Lycaena argus L., astrarche Begstr.,***) icarus 
Rott., hylas Esp., bellargus Rott., corydon Poda, semiargus Rott., 
alcon Schiff. (Blüntautal), arion L., Cyaniris argiolus L. Sämtliche 
beobachteten Lycaenen nur in einzelnen Exemplaren. Von dem 
sonst oit massenhaften Auftreten keine Spur. Hesperia malvae 
L.,j) Thanaos tages L., Pamphila palaemon Pall., Augiades 
sylvanus Esp., Sphinx ligustri L., Fyloicus pinastri L., Mimas 
tiliae L., Smerinthus ocellata L., Faemorrhagia fuciformis L., 
Macroglossa stellatarum L., Pergesa elpenor L. 
/no geryon H. var. chrysocephala Nick. Zahlreich bei der- 
oberen Torrener-Joch-Alpe, Anfang bis Mitte Juli ()J., Sch., W.) 
Zygaena purpuralis Br., achilleae Esp., lonicerae Schev., 
angelicae O., filipendulae L., Earias clorana L., Nudaria mundana 
L., Miltochrista miniata Forst., Philea irorella Cl., Cybosia me- 
somella L., Lithosia deplana Esp., lurideola Zinck., Phragma- 
tobia fuliginosaL., Parasemia plantaginisL.mit ab. hospita Schifl. 
subalpina Schaw. und maftronalis Frr. (obere Torrener-Joch-Alpe), 
Spilarctia lubricipedum L., Spilosoma menthastri Esp., Diacrisia 
sannio L., Arctia caja (bei einigen aberrativen Jg sind die 
weißen Binden der Vorderflügel stark reduziert), Callimorpha 
dominula L., quadripunctaria Poda, Hipocrita jacobaeae L. 
Arctornis L-nigrum Müll. Ein frischgeschlüpites & im 
Blüntautale unter Bäumen am Boden sitzend ; das Exemplar hatte 
im frischen Zustande eine schöne blaßgrüne Färbung, die sich 
aber nach dem Tode am Spannbrette gänzlich verlor (].). 


*, Herr Emil Hoffmann-Kleinmünchen fand It. briefl. Mitteilung am 
8. VII. 17 am Torrener Joch auch epiphron-cassiope F. u. lappona Esp. 
**) Chrys. hippothoe-eurybia Ochs., Schlum 13.V III. 19 (E. Hoffmann leg). 
***) Lycaena eumedon Esp. Ob. Torrener Joch-A. 8. VII. 17 (E. Hofi- 
mann leg.). 
+) Hesp. andromedae Wligr. Königsbergalpe (schon auf bayr. Boden) 
8. VII. 17 und serratulae-caecus Frr. Torrener Joch 8. VII. 17 (E. Hofi- 
mann leg.). 


Sr 


Lymantria monacha L., Porthesia similis Fueßl., Trichiura 
crataegi L., Lasiocampa quercus var. alpina Frey, frifolii Esp., 
Cosmotriche potatoria L., Dendrolimus pini L., Drepana_ cul- 
traria F., Aglia tau L. (wiederholt als Raupe), Dicranura vinula 
L., Stauropus fagi L., Phaeosia dictaeoides Esp., Notodonta 
dromedariusL., ziczacL., Lophopteryx camelinaL. mit ab. giraffina 
Hb., Pferostoma palpina L., Phalera bucephala L., Pygaera pigra 
Hufn., Palimpsestis or F. 

Acanthopsyche atra L. (- opacella H.S.). Einige unverkenn- 
bare Säcke im Blüntautal in ca. 1100 m an Steinen angesponnen. 
(J- W.) 

Canephora unicolor Huin., Epichnopteryx pulla Esp. 

Fumea crassiorella Brnd. und casta Pall. Die Säcke beider 
Arten zahlreich an Felsen des Schlosses in Golling; der Größe 
der Säcke nach zu schließen, gehören die größeren der beiden 
zu crassiorella Brnd. Dieselben ergaben jedoch keine 5 Falter, 
vielleicht parthenogenetische Form der Art. 

Thyris fenestrella Scop., Sesia empiformis Esp. 

Hepialus carna Esp. Zahlreiche 55 kamen von Ende Juli 
bis Mitte August in den frühesten Morgenstunden (zwischen 3 
bis 4 Uhr) ans Licht, um auf der Leinwand förmliche Tänze 
aufzuführen. (]., Sch., W.) 

Hepialus ganna Hb. Ein frisches 5 am 30. August in den 
frühen Morgenstunden am Torrener Joch hart an der bayrischen 
Grenze. (W.) 

Acronycta leporina L., aceris L., alni L. (eine halberwach- 
sene Raupe an Spiraea bei den Salzachöfen (].), psöL., auricoma F., 
euphorbiae F., Craniophora ligustri F., Agrotis strigula Thnbg. 
var. suffusa Tutt (ob. Torrener-Joch-Alpe) po/ygona F. (ob. Torre- 
ner-Joch-Alpe mehrfach zum Lichte), augur F., pronubaL., baja F., 
candelarum Stgr., c.nigrum L., stigmatica Hb., brunnea F., 
margaritacea Vill. (Abhänge des kl. Göll und ob. Torrener- 
Joch-Alpe mehrfach), multangula Hb., cuprea Hb., ocellina Hb. 
(letztere beiden sehr zahlreich am Lichte in zirka 1500 m Höhe; 
cuprea in ganz irischem Zustande und sehr zahlreich erst in 
den frühesten Morgenstunden, zirka 3 Uhr), plecta L., musiva Hb. 
(Abhänge des kl. Göll und ob. Torrener-Joch-Alpe). 

Agrotis lucerneaLl. Ein frisches 5, zwei ebensolche © am 30. Juli 
bei der oberen Torrener-Joch-Alpe am Lichte. 1 9 am 29. August 
ebenda. Auffallender Weise gehen, wie es scheint, von dieser 


N ne 


Art die 99 lieber ans Licht als die Jg. Ich habe sowohl hier 
als auch im Glocknergebiet dieselbe Beobachtung gemacht, ob- 
wohl die Flugzeit in beiden Gebieten sicherlich erst begonnen 
hatte, da die wenigen erbeuteten 5’ sämtlich in tadellosem Zustande 
waren. Wir hielten die 22 dieser Art ursprünglich für zictymera, 
durch den ziemlich auffallenden Dimorphismus der beiden Ge- 
schlechter und durch die Beschreibung und Fundortangaben bei 
nict. im Berge-Rebel hierzu veranlaßt. Erst die merkwürdige Tat- 
sache, daß wir von /ucernea nur JS‘, von nictymera nur 99 ge- 
langen haben sollten, löste Zweifel aus, und eine eingehende Unter- 
suchung ließ es schließlich als gewiß erscheinen, daß die als 
nict. angesehenen Exemplare zweifellos nur die 99 der /ucernea 
sind. Eine Revision des Materials im Wiener Museum ergab 
gleichfalls das überraschende Resultat, daß auch die dort bei 
nict. steckenden Exemplare aus den Alpen durchwegs 99, 
also zweifellos /ucernea 92 seien. Es dürite sich deshalb als 
zweckdienlich und nützlich erweisen, bei dieser Gelegenheit so- 
wohl die charakteristischen Merkmale von /ucernea 3' und 9, als 
auch die Unterschiede von ziciymera vera gegenüber der letzteren 
hervorzuheben, zumal nirgends in der Literatur auf die ziemlich 
große Verschiedenheit der beiden Geschlechter von Zucernea 
hingewiesen wird. Offenbar ist dieses auch der Grund für die 
verschiedenen irrtümlichen Angaben über Funde von zict£. in 
den Alpen, die übrigens schon von Standiuß (Iris I. pag. 213 
Fußnote) als auch von Vorbrodt (Schmetterl. d. Schweiz l., p. 266) 
und wohl mit Recht angezweifelt wurden. Die Unterschiede 
von /ucernea 5 und % sind allerdings derart, daß eine Ver- 
wechslung der % mit der ihr nahestehenden ziciymera erklärlich 
erscheint, zumal die Zeichnungsanlage oberseits bei beiden 
vollständig übereinstimmt. Abgesehen von der breiteren 
Flügelfiorm undetwas helleren Färbung dem 5 gegenüber 
besitzt /Zucernea 9 im Saumfeld der Vorderflügel stets 
eine deutliche Zweiteilung durch eine basalwärts 
breitdunkelbeschattete Wellenlinie, während bei Zucer- 
nea 5 das Saumfeld stets eintönig dunkel schiefergrau, 
ohne diese Zweiteilung ist. Die Unterseite derHinter- 
flügel besitzt bei /ucernea g' eine ziemlich geschlossene, 
breite dunkle Saumbinde (in der Regel das ganze Saum- 
drittel einnehmend), während bei /ucernea © diese Saumbinde 
mehr oder minder aufgelöst erscheint und mitunter kaum 
mehr Spuren einer solchen vorhanden sind, dafür aber eine 


BEN 


scharfe Bogenlinie im letzten Drittel vor dem Saume_ auftritt.*) 
Echte nzictymera B. aus Südfrankreich besitzen bei sonst mit 
Zucernea oberseits übereinstimmender Zeichnunganlage nicht 
die graue Färbung der /ucernea, sondern ein blaßesLehm- 
oder Sandgelb und vor allem anderen auch aui der Unter- 
seite vollständig oder iastvollständig zeichnungs- 
lose Hinterilügel. Die Bilder der echten ziciymera B. sowohl 
bei Boisd. Iconogr. 78, als auch bei Herrich-Schäffer 171 lassen 
die Art gut erkennen; als besonders gelungen ist aber das Bild 
bei Culot, Noct. .d’Eur. I., pl. 9: Fig. 3 zu bezeichnen. Von 
Zucernea bildet Culot in seinem prächtigen Werke leider auch 
nur den J ab. Für mich unterliegt es keinem Zweifel mehr, 
daß alle Angaben über zic/ymera aus den Alpen falsch und nur 
auf Verwechslung mit /ucernea © zurückzuführen sind. Dem- 
gemäß ist auch die Angabe „in den Alpen sehr zerstreut und 
selten im Juli“ im Berge-Rebel zu streichen. Vorbrodts Zucer- 
nea-dubia kenne ich nicht; es will mir aber nach dessen Be- 
schreibung |. c. fast scheinen, als ob es sich auch hier nur um 
Zucernea © handeln würde.”*) 

Agrotis helvetina B. Am Lichte nicht selten sowohl in der 
Talsohle als auch in ca. 1500 m Höhe (obere Torrener-Joch-Alpe). 
Helvetina scheint gleichfalls eine sehr lang ausgedehnte Flug- 
zeit zu haben, da wir Anfang Juli schon abgeflogene Stücke 
antrafen, die Art aber auch noch Ende August in guten Exem- 
plaren erbeutet wurde (J., Sch., W.). Von einigen Mitte Juli 
erhaltenen Eiern besitze ich zurzeit (10. Okt. 22) erwachsene 
Raupen und auch schon Puppen. Über die sehr gute Beschreibung 
der ersten Stände, sowie der interessant gestalteten Puppe (mit 
verlängerter Rüsselscheide, ähnlich einer Plusien-Puppe) ***) 


*) Lucernea O9, welche annähernd mit dem „’ übereinstimmen, sind 
mir bisher trotz ziemlich umfangreichen Materials nur zwei oder drei unter- 
gekommen; es ist also die Verschiedenheit der beiden Geschlechter ohne 
Zweifel die reguläre Erscheinung. 

**) Es ist übrigens erstaunlich, wie langlebig die Arten dieser Gruppe 
zu sein scheinen und welchen ungeheueren Vorrat an Eiern die weib- 
lichen Tiere besitzen. Ein am 30. August eingezwingertes Q von Agr. 
lucernea lebte bei Fütterung mit Zucker bis zum 9. Oktober und legte in 
dieser Zeit zirka 400 Eier ab. 

***) Rebel meint, daß die verlängerte Rüsselscheide — als notwendige 
Erscheinung bei besonders langem Rüssel — auf Besuch von Silene-Blüten 
(deren Nektarien sehr tief liegen) seitens der Imago schließen läßt; die 
gleiche Ansicht vertritt Püngeler (Stett. Ent. Ztg. 1896, p. 233). Tatsächlich 
habe ich helvetina an Silene inflata schwärmend gefangen. 


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vergl. „Corti, Zuchtergebnisse aus der Gattung Agrotis. Mitt. d. 
Entomologia-Zürich, 1915, H. 1. 

Agrotis birivia Mb. Das einzige Exemplar, ein frisches J,, 
kam Mitte Juli an die Lampe. Abhänge des kl. Göll (W.).*) 

Agrotis decora Hb. Zahlreich sowohl an vorstehender Lo- 
kalität als auch bei der oberen Torrener-Joch-Alpe. Merkwürdiger- 
weise gehören auch die in 1500 m geiangenen Exemplare — 
entgegen meiner ursprünglichen Vermutung — nicht der var. 
livida Stgr., sondern der Nominatform an, oder bilden höchstens 
ganz schwache Übergänge zur ersteren. 

Agrotis simplonia H.-G., grisescens Tr. Beide am Lichte; 
letztere in sehr veränderlichem Gewande nicht selten bei der 
oberen Torrener-Joch-Alpe. (]., Sch., Schw., W.) 

Agrotis recussa Hb. Am 30. August 7 5’ am Lichte ; früher 
nicht beobachtet. Ob. Torrener-Joch-A. Ein Exemplar bedeutend 
dunkler mit nur schwach hervortretender Zeichnung. 

Agrotis corticea Hb., ypsilon Rott., prasina F., occulta L., 
Epineuronia popularis F., cespitis F., Mamestra advena F., nebu- 
losa Huin., persicariae L., thalassina Rtt., contigua Vill., pisi L., 
dentina Esp., marmorosa Bkh. var. microdon Gn. (obere Torrener- 
Joch-Alpe, Schlum, auch bei Tage fliegend), Dianth. proxima Hb. 
(obere Torrener-Joch-Alpe, Schw.), caesia Bkh., albimacula Bkh., 
capsincola Hb., cucubali Fueßl., carpophaga Bkh. 

Bombycia viminalis F. Ab Ende Juli ziemlich zahlreich an 
der Lampe bei der oberen Torrener-Joch-Alpe; einige Stücke auch 
an den Abhängen des kl. Göll. Ein 5 der sehr variablen Art ge- 
hört zufolge der dunklen inneren und hellen äußeren Vorderflügel- 
Häliten der ad. saliceti Bkh. an. Mitte Juli fanden wir (]., W.) auch 
einige Raupen der Art zwischen zusammengesponnenen Blättern 
von Salıx. 

Hadena funerea Hein. Einer der interessantesten Funde 
unserer Ausbeute. Ich fing Mitte Juli einige Exemplare am Lichte 
auf den Abhängen des kl. Göll, nahm aber, da die Stücke schon 
ziemlich schadhaft waren, nur I 5’ mit, welches ich nachträglich 
als Belegexemplar dem naturhistorischen Staatsmuseum in Wien 
widmete. Wegen der sehr deutlich ausgeprägten weißen Nieren- 
makel — meines Erinnerns besaßen alle gefangenen Stücke diese 
Auszeichnung — der var. albomaculata Gramann (Gub. ent. Ztschr. 


*) Ein zweites Exemplar wurde It. freundl. Mitteilung des Herrn E. 
Hoffmann-Kleinmünchen von ihm am 18. August 1922 in Golling am Lichte 
erbeutet. 


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IV. 1910—11 pag. 171) zuzurechnen, mit deren Beschreibung das 
Exemplar auch sonst in jeder Beziehung übereinstimmt. Die 
Verbreitung der lad. funerea scheint eine außerordentlich große 
zu sein und reicht bis Japan; ursprünglich nur aus Hannover, 
Hamburg und Holland bekannt, wurde sie im Jahre 1901 von 
Hafner bei Laibach und fast gleichzeitig durch Hilf bei Dervent 
in Bosnien (vgl. Rebel, Stud. z. Lep. F. der Balkanländer II, 
p. 216) aufgefunden. Auch aus der Schweiz mehrfach nach- 
gewiesen, die ver. albomaculata nach Vorbrodt nur aus Elgg. 
In Ostasien ist die Art durch einige von Warren (Seitz, Palae- 
arkten III p. 165) abgetrennte Lokaliormen vertreten, 

Hadena adusta Esp. Ziemlich zahlreich. Abhänge deskl. Göll 
und Torrener-Joch-Alpe. (J., Sch., W.) Ein © kommt im Kolorit 
der ver.baltica Hrg. nahe. Aus einer Anzahl Ende August abge- 
legter Eier besitze ich zur Zeit erwachsene Raupen. 

Hadena platinea Tr. Nur auf den Abhängen des kl. Göll, 
dort aber mehrfach am Lichte. (Sch., Schw., W.) 

Hadena maillardi H.-G. (obere Torrener-Joch-Alpe), gemmea 
Tr. (ebenda, 30. August mehrfach, ein Exemplar auch auf den 
Abhängen des kl. Göll; W.). 

Hadena rubrirena Tr. Ein einziges leider schon etwas de- 
fektes Q am 29. Juli bei der oberen Torrener-Joch-Alpe (W.). 

Fadena monoglypha Huin., rurea F. und ab. argartea Tutt. 

Hadena scolopacina Esp. Die zwei einzigen, von mir Mitte 
Juli auf den Abhängen des kl. Göll am Lichte erbeuteten frischen 
dc gehören zwei sehr bemerkenswerten, ganz aus dem Rahmen 
der Art fallenden Abänderungen an. Beide Stücke sind nahezu 
zeichnungslos, das eine fast schwarz, nur imSaumielde 
unmerklich auigehellt (ad. nov. unicolor-nigra), das andere 
Exemplar ziemlich zeichnungslos, rötlich-nußbraun, nur 
Vorderrand und ein Mittelschatten sind eine Idee dunkler, die für 
scolopacina charakteristischen hellen (fahlgelben) Farbtöne sowie 
die weißen Bezeichnungen der Nierenmakel fehlen gänzlich (ad. nov, 
unicolor-brunnea). Obwohl wir noch wiederholt an derselben 
Stelle leuchteten, gelang es weder meinen Freunden noch mir 
selbst, weitere Exemplare der Art zu fangen. Die beiden be- 
sprochenen Stücke kamen ziemlich unmittelbar aufeinander, kurz 
nach dem Anzünden der Lampe, an die Leinwand. Möglicher- 
weise liegt hier eine Lokaliorm vor. 

Hadena gemina Hb., didyma Esp. mit ab. leucostıgma Esp., 
Rhizogramma detersa Esp., B’rotolomia meticulosa L., Hydroecia 


AN, 


nictitans Bkh., ab. erythrostigma Hw., Leucania lithargyria Esp., 
Mythimna imbecilla F. 

Caradrina gilva Donz. Auf den Abhängen des kl. Göll nicht 
gerade selten, aber leider schon schlecht. Ein frisches Exemplar 
fing ich Mitte Juli, in der Dämmerung an Silene inflata schwärmend 
auf einer kleinen Schutthalde beim Eingange zur „Schlum“, 

Caradrina respersa Hb. (ziemlich häufig), alsines Brahm., 
faraxaci Mlb., ambigua F. 

Aydrilla Kitti Rbl. Diese nach einem einzigen, von Prof. 
Dr. M. Kitt im Ötztale (Tirol) erbeuteten, nicht mehr ganz tadel- 
losem Stücke aufgestellte Art (vgl. Zool.-bot. Ges. Verhandlg. 1913 
pag. 3 [Sitzgsber. Sekt. Lepidopt.]) bildet eine sehr wertvolle 
Errungenschaft unserer Ausbeute. Wir (J., Sch., Schw., W.) fingen 
mehrere, leider zumeist abgeilogene Exemplare sowohl bei Tage 
als auch des Nachts bei der Lampe, darunter ein tadelloses, 
iransenreines © auf den Schutthalden des kl. Göll. Ein Vergleich 
mit der Type im Naturhistorischen Staatsmuseum ergab nicht 
nur die einwandfreie Zugehörigkeit zu dieser Art, sondern erwies 
auch die Berechtigung derselben als solche. Von Dr. Schulz, 
welcher ein % zur Eiablage einsperrte, dürften Mitteilungen über 
die ersten Stände und Ergänzungen zur Beschreibung (nament- 
lich auch die Beschreibung des 5) nach gezogenen Stücken 
zu gewärtigen sein. Laut freundlicher brieflicher Mitteilung des- 
selben sind die Raupen zurzeit (12. Oktober) nahezu erwachsen. 

Das einzige frische und fransenreine © unserer Ausbeute 
ist fast eintönig schwärzlich graubraun, nur im Saumielde der 
Vorderilügel, von der Spitze ausgehend, ist eine schwache Aui- 
hellung bemerkbar. An Stelle der Ringmakel bei den frischen 
Stücken — nur bei Betrachtung durch die Lupe erkenntlich — 
ein, an Stelle der Nierenmakel zwei bis drei schwarze, kräftige 
Punkte, die bei den vorliegenden abgeilogenen Stücken sehr 
deutlich zum Vorschein kommen. Eine Reihe schwarzer Punkte 
an den Aderenden vor den Fransen. Unterseite zeichnungslos, 
schwärzlichbraun, seidig (speckig) glänzend, alle Flügel mit an- 
gedeuteten Mittelpunkten, die hinteren im Innenrandteil etwas 
aufgehellt. 

Es gereicht mir zu besonderer Freude, durch das Auffinden 
der Aydrilla Kitti Rbl. im Gegenstandsgebiete die Daseins- 
berechtigung derselben erwiesen zu haben, um so mehr, als Herrn 
Hofrat Dr. Rebel selbst schon mehrfach Bedenken und Zweilel (an 
der Berechtigung von Ki#ti als eigene Art) aufgekommen waren. 


ey 


Rusina umbratica Göze, Cucullia prenanthis B. Von Dr. 
Jaitner, später auch von mir als Raupe im Orte Golling selbst 
an Scrophularia nodosa ziemlich zahlreich gefunden. Dr. Schulz 
fand im Blühnbachtale sieben Raupen an einer einzigen Scro- 
phularia-Staude. 

Cucullia asteris Schiff. (Raupe), umbratica L., lucifuga Hb., 
Erastria fasciana L., Rivula sericealis Sc., Prothymnia viri- 
daria Cl., Abrostola triplasia L., asclepiadis Schiff. (besonders 
als Raupe zahlreich an Vincetoxicum), Plusia moneta F., varia- 
bilis Fill., chrysitis L. mit ab. juncta Tutt., chryson Esp., bractea F. 
(beide Arten nicht selten). 

Plusia-V-argenteum Esp. Drei leider geilogene Exemplare 
auf den Abhängen des kl. Göll am Lichte (Sch., J.), ein viertes 
ziemlich tadelloses 5% auf der schon erwähnten kleinen Schutt- 
halde beim Eingang zur „Schlum“ (Schw.). 

Durch das Auffinden dieser wunderschönen Art bei Golling 
finden die Angaben Dr. Hörhammers über den Fang dieser 
schönen Eule in den angrenzenden bayerischen Bergen (Stei- 
nernes Meer, Unterlahner Alm) 13. August 20 (Mitt. Münch. 
Ent. Ges. 1920 pag. 24) und Dietzes (nach Dr. Piaii, I. c. 1921 
pag. 25) bei Oberstdorf im Algäu eine Bestätigung und kann 
v-argenteum nun wohl als ständige Bewohnerin auch der nord- 
alpenländischen Gebiete angesehen werden. Bisher war die Art 
nur aus Piemont, dem Wallis, Südtirol und Krain bekannt. 

Plusia pulchrina Hw., jota L., gamma L., interrogationis L., 
ain Hochw., Euclidia glyphica L., Parascotia fuliginaria L., 
Zanclognatha tarsicrinalis Knoch., grisealis Herminia tenta- 
cularia L., Bomolocha fontis Thnbg., Hypena proboscidalis L. 

Nemoria viridata L.*), Acidalia similata Thnbg., virgu- 
laria Mb., bisetata Huin. (zahlreich, vielfach in der Form 
extincta Stgr.), Zolosricata Dup., interjectaria B., aversata L. 
ab. spoliata Stgr., minorata B., incanata B. mit ab. adjunc- 
faria B., fumata Stph. (in höheren Lagen häufig), punctata Tr. 
(auf den Abhängen des kl. Göll ziemlich zahlreich), sirigi- 
laria Hb., ornata Sc., Ephyra linearia Hb., Ortholitha limi- 
tata Se., bipunctaria Schiff. (zum Teil in Übergängen zur gach- 
taria Frr.), Odezia atrata L. 

*) Geometra vernaria Hb. laut brieflicher Mitteilung von Herrn E. Hoff- 
‚mann Kleinmünchen im Blüntautale 13. Juli 1919 und auf dem Wege 
zur „Schlum“ in 1200 m Höhe 24. Juli 1922 gefangen. 


Lu 49 


Odezia tibiale Esp. Ein Stück im Blüntautale in zirka 
1000 m Höhe anfangs Juli fliegend angetroffen. Obwohl wir 
den Weg noch viele Male gingen, sichteten wir kein zweites 
Exemplar. 

Anaitis praeformalta Hb., plagiata L. 

‚ Triphosa sabaudiata Dup. Je ein frisches 5 auf des Ab- 
hängen des kl. Göll, auf der kleinen Schutthalde beim Eingange 
zur „Schlum“ und bei der oberen Torrener- -Joch-Alpe (]., Sch., W.). 

Triphosa dubitata L., Eucosmia certata Hb., Lygris reti- 
culata Thnbg. 

Larentia dotata L., ocellata L., bicolorata Huin., variata 
Schiff. mit ad. siragulata Ab., cognata Thnbg. (1 Exemplar ob. 
Torrener-Joch-Alpe, Schw.), miata L., fruncata Hufn., citrata 
(- immanata Hw.), faeninata Stph. (ziemlich zahlreich beim Ein- 
gang zur Schlum an Felsen; leider Mitte Juli schon abgeflogen, 
Blüntautal, J., Sch., W.), munitata Mb. (ob. Torrener-Joch-Alpe), 
aptata Hb. (in schön grün gefärbten Stücken mit kräftiger, tief- 
dunkler Mittelbinde, von zirka 1200 m ab, sehr zahlreich), 
olivata Bkh., viridaria F., agueata Hb., salicata Hb., fluctuata L., 
didymata L., vespertaria Bkh., incursata Mb. (ein schönes, 
großes j' an dem Wege zur be Schlumalpe, zirka 1700 m, 
W.), montanata Schift., suffumata H., ferrugata Cl. 

Larentia unidentaria Hw. Bollon Blüntautal. Einem abera- 
tiven Exemplare mit tiefschwarzer Mittelbinde fehlen die Wellen- 
linien im Wurzel- und Saumifelde, welche einfarbig, glatt, 
zimmtbraun erscheinen. Die schwarzen Fleckchen im Apikal- 
teil der Hinterflügel ineinander verfließend, Limbalpunkte in eine 
vollkommene Limballinie verwandelt. Saumfeld der Hinterflügel 
blaß zimmtbraun, fast vom Kolorit der Vorderilügel. Das Exem- 
plar macht einen ganz eigenartigen Eindruck. 

Larenlia pomoeriaria Ev., designata Rott., caesiata Lang 
(mit ab. annosata Zett. und Übergängen hierzu sowie ab. glaciata 
Germ., obere Torrener-Joch-Alpe), flavicinctata Hb., infidaria 
Lab., cyanata Hb., fophaceata Ab. (von etwa 1000 m aufwärts, 
fophaceata auch im Tale). 

Larentia udumbraria H.-S. Zweifellos der faunistisch inte- 
ressanteste und verblüffendste Fund! Wir fingen diese seltene, 
bisher nur aus Dalmatien, der Herzegowina, Kroatien, Krain, 


*) Lar. turbata Hb. 9. August 1922 gegen Jochalpe ca. 160 m, alau- 
daria Frr. 25. Juli 1919 Blüntautal E. Hoffmann leg. 


A 


dem Taurus (nach Stgr.-Rbl. in einer Varietät) und auch aus 
Armenien nachgewiesene Art, welche fraglos ein östliches Faunen- 
element darstellt und hier eine sehr bemerkenswerte, weit vor- 
geschobene West- und Nordgrenze ihrer Verbreitung findet 
(eigentlich disjungiertes Areal, da die bisher bekannten west- 
lichsten und zugleich nördlichsten Fundorte die Crna prst und 
der Wocheiner-See in Krain sind) gar nicht allzu selten vom 
letzten Julidrittel bis gegen Mitte August auf der Schutthalde 
des kleinen Göll. Leider waren bis auf wenige tadellose Exem- 
plare die meisten schon mehr oder weniger beschädigt. Einige 
zur Eiablage eingesperrte OY legten zwar eine große Zahl Eier, 
welche nach etwa 10—12 Tagen auch die Räupchen ergaben, 
doch gingen sämtliche Räupchen ein, da kein ihnen vorgelegtes 
Futter angenommen wurde. Erst zu spät konstatierte Freund 
Schwingenschuß, daß die Imagines gerne an einer blaublühenden 
Labiate (Salvia?, Balota?) saßen und diese vielleicht als Nahrungs- 
pflanze der noch unbeschriebenen Raupe zu gelten hat. 

Die‘ erbeuteten Stücke weisen bei sonst gleicher 
Zeichnung gegen solche anderer Provenienz sämtlich ein 
viel helleres, fast kreidig weißes Kolorit auf und 
scheint mir daher — schon aus zoogeographischen Gründen — 
eine Namengebung am Platze zu sein; ich führe die Form 
als crefacea nov. subsp. in die Literatur ein. 

Prout im „Seitz“ führt adumdraria H.-Sch. im subgen. 
Euphyia Mb. auf (pag. 244), was ich hier aus dem Grunde 
besonders betone, weil die Art im Inhaltsverzeichnisse des 
zitierten Werkes fehlt und nur im Urbeschreibungsnachweis vor- 
kommt. Die Abbildung im Seitz (Taf. 12c) ist wie so manche 
andere als mäßig gelungen zu bezeichnen und es ist zu 
bedauern, daß nicht auch die so sehr charakteristische Unter- 
seite zur Darstellung gebracht wurde. Ungleich besser ist die 
Art in Culots prächtigem Werke abgebildet; es fehlt aber auch 
hier der für die Art sehr bezeichnende, scharf bindenartig, weiß- 
graue Raum saumwärts der äußeren, das Mittelfeld begrenzenden 
Doppelstreifen der Vorderilügel, welcher im Vorderrandsdrittel 
besonders augenfällig wirkt. 

Etwas weniger auffallend erscheint das Vorkommen dieses 
ausgesprochenen Karstbewohners im Gegenstandsgebiete viel- 
leicht dann, wenn in Berücksichtigung gezogen wird, daß die 
Fangstellen (die den ganzen Tag der heißen Sonne ausgesetzten, 
direkte Südlage besitzenden Steilhänge des kl. Göll) ein sozu- 


EV Er 


sagen „verkarstetes“ Terrain in den Alpen darstellen, die Art da- 
her dort zweifellos ihr zusagende Lebensbedingungen vorfindet.*) 

Larentia verberata Scop. Vom Blühnbachtal in einer etwas 
dunkleren, mehr grauen Form, von anderen Flugplätzen normal. 
Die von Stauder kürzlich aufgestellte ad. bifasciata (Ent. An- 
zeiger II Nr. 8 pag. 93) scheint mir keine Berechtigung zu be- 
sitzen. Alle mir zurzeit vorliegenden Exemplare, etwa 20 ver- 
schiedener Herkunit, besitzen doppelt gebänderte Hinter- 
flügel; auch zeigen die Abbildungen bei Culot, Prout und Spuler 
ganz deutlich doppelt gebänderte Hinterflügel. 

Larentia nebulata Tr. Zahlreich im Blüntautale in ca. 1200 
bis 1500 m Höhe an Felsen und auch am Lichte. Ein abera- 
tives 5° besitzt außer einer verwaschenen schwärzlichen Mittel- 
binde auf den Vorderflügeln, die namentlich die Rippen stärker 
berußt hervortreten läßt, keinerlei Zeichnung (W.). 

Larentia incultaria H. S., scripturata Hb., galiata Hb., 
sociata Bkh., picata Hb. (ein tadelloses 5 Mitte Juli beim Ein- 
gang zur „Schlum“, W.), albicillata L., procellata F. 

Larentia hastata L. Sehr häufig in einer kleineren, zur 
subhastata Nolck. transitierenden Form; sitzt gerne an frei- 
liegenden Wurzelhöhlungen alter Fichten usw. 

Larentia tristata L., molluginata Hb., affinitata var. tur- 
baria Stph. (unt. Schlumalpe, Mitte Juli), alchemillata L., 
hydrata Tr. (ob. Torrener-Joch-Alpe), minorata Tr., adaequata 
Bkh., albulata Schiff., obliterata Hufn., flavofasciata Thnbg. 
— decolorata Hb. (die Raupe Anfang September nicht selten 
in den Samenkapseln einer um Golling sehr häufigen, rot blü- 
henden Lychnis-sp.), dilineata L., sordidata F. (auch im Blühn- 
bachtale), capitata H.S., silaceata Hb., corylata Thnbg., berbe- 
rata Schiff., sagittata Tr. (ob. Torrener-Joch-Alpe z. Licht, W.). 
Eupithecia (- Tephroclystia) oblongata Thnbg., pyreneata Mab. 
(sehr zahlreich als Raupe in Digitalis ambigua), venosata F., absin- 
thiata Cl., denotata Hb., lariciata Fr., castigata Hb., veratraria 
H. S. (Blüntautal in ca. 1000 m Höhe), succenturiata L. var. 
subfulvata Hw., impurata Hb., semigraphata Brd., Chloroclystis 


*) Wie mir mein Freund Dr. Jaitner nachträglich mitteilt, fand er bei 
Revision seines Sammlungsmaterials eine Lar. adumbraria, welche er be- 
reits am 27. Juli 1919 auf dem Wiener Schneeberg im oberen Teil des 
sog. Krumbachgrabens fand. Die beiden auffallenden Funde lassen ver- 
muten, daß adumbraria — wenn es sich nicht, was kaum anzunehmen 
ist, um ein. bisheriges Übersehen oder Verkennen der Art handelt — 
im Vordringen in nordwestlicher Richtung begriffen ist. 


RB Sie 


coronata Hb., Phibalapteryx tersata Hb., Deilinia pusaria E 
exanthemata Sc., Ellopia prosapiaria L. var. prasinaria Hb., 
Metrocampa margaritata L., Ennomos quercinaria Hufn., fus- 
cantaria Hw., Selenia lunaria Schitt., fefralunaria Huin., Cro- 
calis elinguaria L. (ein schönes © der ab. frapezaria B. mit 
schwärzlich verdunkeltem Mittelfeld der Vorderflügel, Ende 
August ob. Torrener-Joch-Alpe, W.), Angerona prunaria L., 
Opisthograptis Iuteolata L., Epione apiciaria Schiff., Venilia 
macularia L., Semiothisa alternaria Hb., liturata Cl., Amphi- 
dasis betularia L., Boarmia secundaria Esp., repandata L., 
jubata Thnbg. (Blühnbachtal 20. August, ]., Sch., W.), Gnophos 
ambiguata Dp. (1 59 Blüntautal ca. 1000 m, W.), pullata Tr., 
glaucinaria Hb. var. falconaria Frr. mit ab. caeruleata Wehrli, 
serotinaria Hb. (mehrfach im Blüntautale bei ca. 1000 m, ]., 
Sch., W.), sordaria Thnbg. var. mendicaria H.-S., obfuscaria Hb. 
(ob. Torrener-Joch-Alpe häufig), Psodos alpinata Sc., quadri- 
fasciaria Sulz.. Ematurga atomaria L., Phasiana clathrata L. 
Wenn ein Gebiet in relativ so kurzer Zeit von zwei Monaten, 
in einem durch zahlreiche Regengüsse so „verpatzten“ Sommer, 
wie es der diesjährige war, eine solche Fülle interessanter Funde 
dem Sammler zur Beute werden läßt, steht zu erwarten, daß 
bei längerer intensiver Durchiorschung und bei Anwendung 
verschiedener Sammelmethoden noch ungleich mehr faunistisch 
bemerkenswerte Vorkommnisse zu verzeichnen sein werden. 
Jene Sammler, welche auf Massenfang rechnen, werden 
freilich weniger befriedigt sein; andererseits bin ich aber fest 
überzeugt, daß das Gebiet noch eine beträchtliche Reihe sel- 
tener, in zoogevographischer Beziehung wertvoller Arten beher- 
bergt und glaube, daß besonders die Monate Mai—Juni und 
September— Oktober sich zur Erlangung solcher eignen würden. 
Möge daher der vorliegende kleine Beitrag den Anstoß zur 
weiteren Erforschung des lepidopterologisch interessanten — 
landschaftlich übrigens herrlichen — Stückchens Erde geben. 


Literatur-Nachweis. 
Nickerl O., Beitr. z. Lep.-Fauna v. Oberkärnten u. Salzburg, Stett. ent. 
Ztg. 1845. 
Mayburger ]J., Verz. d. Schmetterl. Umg. Salzburgs. Jahresber. Unter- 
realsch. Salzb. 1857. ; 


*) Abraxas marginata L. (Blüntautal, Pygmaena fusca mit ab unistrigata 
Strand, obere Jochalpe, Torrener Joch, Königsbergalpe (E. Hoffmann, leg.) 


BEN 


Stock F., Catalogus Faunae Salisburgensis. Mitt. Ges. für Salzb. 
Landeskde. VIII. 1868. 
R ichter J. A., Syst. Verz. d. Schmetterl. d. Kronl. Saizburg. Mitt. Ges. 
f. Salzb. Landeskde. XV.—XVl. 1875—76. 
Hoffmann E, Ein kl. Sammelergebnis a. d. Tännengebirge. Frkit. Ent. 
Ztschr. XXVl. 
55 Mein Sammelergebnis 1912 a. Salzburg. Frkft. Ent. Ztschr- 
XXVI. 1913— 1914. Er 
5 Lepid. Sammelergebn. a. d. Krimmler Achentale u. d. Stadt 
Salzburg. Guben, Ent. Ztschr. VIII. 1914—1915. 
> Lepid.. Sammelergebn. a. d. Tännen u. Pongau 1913. Frkit. 
Ent. Ztschr. XXIX. 1915—16. 
35 Lepid. Sammelergebn. a. d. Tännen u. Pongau 1915. Frkit. 
Ent. Ztschr. XXXI. 1917—18. 
n Lepid. Sammelergebn. a. d. Tännen u. Pongau 1916. Berlin, 
Ztschr. f. wiss. Ins. Biol. XIV. 1918. 
8 Sammelergebn. a. Salzburg. Wien, Ztschr. österr. Ent. Ver. 
IV. 1919. 


Eine neue Lokalrasse von Polyphaenis 
E sericata Esp. 
_ Von C. Metschl, Regensburg. 


Diese Art wird in der Regensburger Fauna durch eine auf- 
fallende, im Mittelfeld der Vorderflügel kreidig überpuderte helle 
Lokalrasse vertreten, die sich meines Erachtens weder mit der 
Stammform, noch mit der var. mediolucens Fuchs zu decken 
vermag. 

Nach einem einzigen, offenbar bei Skt. Goarshausen am 
Rhein gefangenen 5 beschrieb Pfarrer Fuchs seine var. me- 
diolucens. Sie wird durch das viel hellere, reiner oliv- 
grüne, nicht verdunkelte Mittelield der Vorderflü- 
gel und den deutlich weiß ausgefüllten vorderen 
Querstreifen. charakterisiert. In diesen Unterschieden von 
der typischen sericata erblickte Fuchs den Hinweis auf eine 
mittelrheinische Variation. 

Nun lassen sich diese für mediolucens geltenden Merk- 
male zwar auch bei unserer Lokalrasse wahrnehmen, doch zei- 
gen die Vorderilügel ein ganz anderes Grün, so daß das Tier 
in seinem Gesamtcharakter einen wesentlich veränderten Ein- 
druck macht. Das Grün des Mittel- und Wurzelfeldes ist trüb 
meergrün, der Diskus kreidig überpudert; in der Nähe 
der Wurzel zieht sich ein olivbräunlicher Schatten schräg gegen 


u ir 


die äußere, weiße Querlinie hin. In diesem Schatten zeigen sich 
mehr oder weniger scharf hervortretende schwarze Flecken oder 
Punkte. Saumield: Der Raum zwischen der äußeren weißen 
Querlinie und der Wellenlinie ist olivbraun, während jener zwi- 
schen Wellen- und Saumlinie einen olivgrünen Ton hat. Nie- 
renmakel scharf hervortretend, wurzelwärts deutlich schwarz 
gerändert, Ring- und Zapfenmakel undeutlich. Hinterflügel 
normal. 

‘Diese so charakterisierte lokale Form, die meines Wissens 
von keiner anderen Gegend bisher bekannt ist, erscheint mir 
namensberechtigt und möchte ich vorschlagen, sie var. ralis- 
bonensis zu benennen. 


Trichopteren aus dem ägyptischen Sudan 
und aus Kamerun. 


Von Dr. Georg Ulmer, Hamburg. 
Mit 36 Abbildungen. 


An Material für die folgenden Mitteilungen über Sudan- 
Trichopteren stand mir zur Verfügung: I. Eine Sammlung von 
Spiritusexemplaren, die auf einer Jagdexpedition zum Weißen 
Nil mittels eines Dahlschen Lichtiangapparates durch Herrn 
Hesselberger im Februar 1912 gefangen wurden; dies Material 
gehört der Zoologischen Sammlung des Bayerischen Staates in 
München. 2.'Eine reiche Sammlung ebenfalls von Spiritus- 
exemplaren, gesammelt auf der „Expedition von Prof. Dr. A. 
Koenig in den anglo-ägyptischen Sudan, Frühjahr 1913“ durch 
die Herren H.Freiherr Geyr von Schweppenburg und Dr. O.leRoi; 
diese Sammlung ist Eigentum des Museums Koenig in Bonn a.Rh. 
und wird von mir weiter unten immer als Coll. Roi bezeichnet. 
3. Eine Sammlung trockener Exemplare im Besitze des Zoo- 
logischen Museums Wien; dieses Material wurde von Herrn Prof. 
R. Ebner im Februar, März und April 1914 zusammengebracht'). 

Neues Material aus Kamerun erhielt ich ebenfalls aus dem 
Museum München; es stammt von Kribi und Bipindihof, ist von 
Herrn Zenker gesammelt und in Spiritus konserviert. 


1) Ein Bericht über die von Herrn Prof. Ebner gesammelten Trichop- 
teren und Ephemeropteren des Sudans wird in den Denkschr. der Wiener 
Akademie erscheinen. 


ER RR" 


Allen genannten Herren (Herr Dr. le Roi ist seither ver- 
storben) wie auch den Herren Dr.K. Freiherr von Rosen und 
Prof. Dr. F. Werner, die mir das Material ihrer Museen freund- 
lichst zur Bearbeitung übergaben und mir Dubletten für meine 
Sammlung überließen, sei auch hier herzlich gedankt. 

Aus beiden Gebieten zusammen kann ich hier 10 neue Arten 
und 2 neue Gattungen beschreiben; zugleich benutze ich die 
Gelegenheit, um eine genauere Darstellung einer früher nur 
unvollständig gekennzeichneten Gattung (/yalopsyche) zu geben. 
Den Beschreibungen füge ich eine Liste aller bisher aus dem 
ägyptischen Sudan bekannten Trichopteren an. 


A. Beschreibungen von Trichopteren aus dem Sudan und 
aus Kamerun. 

. Kamerun-Trichopteren. 

1. Hyalopsyche Ulm. Ulmer, Zool. Anz. XXVIll. 1904, p. 357, 
1. 6— 8: Ulmer, Trichoptera in Wytsman’s Genera Insectorum, 1907, 
p. 189, t. 25, f. 232a, b; Ulmer, Deutsche Zentralafrika-Exped. 
Herzog Ad. Friedr. von Mecklenburg. IV. 1912, p. 90. 

Fühler etwa so lang wie die Flügel; beim 5’ auffallend dick, 
die Glieder vom dritten an sehr kurz, zuerst kürzer als breit, 
allmählich länger werdend, erstes Glied kurz, zweites länger als 
breit; beim 9 beträchtlich dünner, alle Glieder länger als breit, 
apikalwärts ebenfalls sich verjüngend; in beiden Geschlechtern 
stehen die Fühler nahe zusammen zwischen den auffallend 
großen Augen; beim 5 sind die Augen noch etwas größer als 
beim ©, vorquellend und stoßen unter den Fühlern an der Unter- 
jläche des Kopfes fast zusammen, nur eine ganz schmale Rinne 
frei lassend; beim 9 ist diese Rinne ein wenig breiter; auf dem 
Scheitel und Hinterkopfe sind die Augen des 5 etwa um ihre 
eigene Breite voneinander entfernt, beim 9 etwas mehr. Ozellen 
fehlend. Maxillartaster sehr kurz und schwach, fünigliedrig, die 
Glieder untereinander fast gleich, nur das erste Glied etwas 
kürzer, das letzte Glied ein wenig länger und ungegliedert. 
Labialtaster nicht sichtbar. Beine mit der Spornzahl 3, 4,4; Sub- 
apikalsporn der Vordertibie in der Mitte derselben; Subapikal- 
sporne der Mitteltibie am Ende des basalen Drittels, die der 
Hintertibie etwas distalwärts von der Mitte; an den beiden 
hinteren Beinpaaren sind die Innensporne länger als die Außen- 
sporne, besonders innerhalb der apikalen Paare. Mittelbeine 
des © stark erweitert. Flügel anliegend behaart, lang und, be- 


— „U 


sonders der Hinterilügel, schmal. In beiden Flügeln ist die 
Discoidalzelle geschlossen, länglich, aber beträchtlich kürzer als 
ihr Stiel; im Vorderflügel findet sich eine mittlere Costalquer- 
ader, die fast wie ein von der Subcosta nach der Costa sich 
abzweigender Ast aussieht; im Hinterflügel vereinigen sich Sub- 
costa und Radius dicht hinter der Querader, welche den Radius 
mit der Discoidalzelle verbindet; im Vorderflügel ist die Median- 
zelle länger als die Discoidalzelle, die Thyridiumzelle ist weit 
basal gerückt, erreicht nicht die Medianzelle und ist etwa so 
lang aber schmäler als die Discoidalzelle; Endgabeln 1,2, 3,4, 5 
vorhanden, die Gabel I ist sehr lang gestielt, Gabel 3 und 5 
sind kurz gestielt; im Hinterflügel ist die Thyridiumzelle nicht 
geschlossen, Gabeln 2, 3, 5 sind vorhanden, von denen Gabel 
3 und 5 kurz gestielt sind; die beiden ersten Analadern sind 
nicht durch eine Querader verbunden. Beim 5’ ragen die Genital- 
anhänge (Fig. 1, 2) nicht weit vor und ihre einzelnen Teile sind 
eng aneinander gepreßt; es findet sich eine längliche Rücken- 
schuppe des X. Segments, schmal plattenförmige appendices 
praeanales, etwas längere Genitalfüße und ein Penis (der in 
trockenen Exemplaren oit oder immer eingezogen ist) mit ver- 
dicktem Apex. Das Hinterleibsende des @ endigt mit einer langen 
Legeröhre. 

Hyalopsyche palpata Ulm. Trockenes Material: Körper dun- 
kelbraun, Unterfläche von Kopf und Brust gelbbräunlich; Ober- 
fläche von Kopf und Brust dicht graugelblich oder hellgelblich 
behaart; Fühler gelb, fein dunkelbraun geringelt. Taster und 
Beine hellbräunlichgelb, die Tibien und Tarsen der Vorder- 
und Mittelbeine außen gebräunt, die Gelenke der Tarsalglieder 
schmal hell, Hintertarsen hell. Membran der Flügel graubräun- 
lich, die Adern dunkelbraun, die Behaarung dicht, auf dem 
Vorderflügel hellgoldgelb und dunkelbraun gemischt, so daß 
kleinere und größere dunkle Haarfilecke entstehen, auf dem 
Hinterflügel einfarbig braun oder goldbraun, nicht so dicht; die 
Randwimpern goldbraun, am Apikalrand des Vorderilügels mit 
kleinen goldiggelben Partien gemischt.!) Beim 5 ist die Rücken- 
schuppe des X. Segments apikalwärts etwas verschmälert, am 
Apex abgerundet und dort in der Mittellinie seicht eingeschnit- 
ten (Fig. 1); sie ist länger als die app. praean. und etwa so 


1) Mir jetzt vorliegende Exemplare in Spiritus zeigen ebenfalls braunes 
Kolorit, so daß ich annehme, meine Type von 1875 sei entfärbt gewesen. 


7 


lang wie die Genitalfüße; die app. praean. bilden schmale, 
lang behaarte Platten (Figur I), die in Lateralansicht (Fig. 2) 
am Ventralrande etwas konkav sind; die Genitalfüße sind in 
dieser Ansicht (Fig. 2) den app. sehr ähnlich, aber breiter und 
länger, in Dorsalansicht (Fig. I) ist ihr Innenrand S-förmig ge- 
schwungen und mit zahlreichen Borstenhaaren abstehend be- 
setzt; die rundliche Erweiterung des Penis-Apex zeigt schwärz- 
lichen zweilappigen Inhalt (Fig. 1, 2). Körperlänge: 5—6mm (d'), 
6—8Smm (9); Länge des Vorderflügels: 6mm (5), 6'1/,—8mm 
(2); Flügelspannnng also etwa 
12!;,mm (0), 13',,—16'/,mm (). 
Material:3 5',49, Boma, W.-Afrika, 


Fig.1. Hyalopsyche palpata Ulm., Fig. 2. Ayalopsyche palpata Ulm., 
Genitalanhänge des 0, dorsal. Genitalanhänge des J,, lateral. 


1. und 2. VII. 1890; ferner in Spiritus I 5‘, Bipindihoi, Kamerun, 
25. VI. 1913, Zenker leg. und 29, Kribi, Kamerun, Zenker leg. ; 
alle im Museum München. 

NB. Zur Gattung Ayalopsyche gehört auch FM. sachalina 
Martyn.; Lestage (Rev. Zool. Afr. VI. 1919 p. 267) rechnet zwar 
diese Art zu Ayalopsychodes Bett., aber anscheinend zu Unrecht; 
Hyalopsyche und Hyalopsychodes unterscheiden sich durch die 
Endgabel I im Hinterflügel (die bei ersterer fehlt, bei letzterer 
vorhanden ist), stimmen aber überein in dem Fehlen der 
Labialtaster. 

2. Psychomyiodes n.gen. Nahe verwandt mit Psychomyiella 
Ulm., aber durch die eigenartige Gliederung der Taster unter- 
schieden. 

Fühler etwa so lang wie der Körper, die Glieder länglich. 
Maxillartaster (Fig. 3) mit 6 Gliedern, von denen das erste das 


See — 


kürzeste ist; Glied III und IV etwas länger als II und V; im 
ganzen aber sind die Glieder an Länge wenig verschieden, das 
sechste Glied ist nicht gegliedert, kaum länger als V. Labial- 
taster (Fig. 3) mit 4 Gliedern, das 
erste Glied am kürzesten, die folgen- 

den etwas länger, unter sich etwa 
gleichlang, das vierte Glied nicht 
gegliedert. Ozellen fehlend. Sporn- 

zahl 2, 4, 4; die Sporne der Vorder- 

tibie kurz, die anderen lang. Flügel 
(Fig. $ wie bei Psychomyiella acuti- 
pennis Ulm. geformt, dicht anliegend 
behaart, die Hinterflügel am Hinter- 
rande lang bewimpert. Im Vorder- 
flügel ist die Discoidalzelle kurz (ihre <> 
Querader ist stets undeutlich in Spiri- | 
tusmaterial); Medianzelle sehr lang, Fig. 3. 
Thyridiumzelle sehr kurz und bis Psychomyiodes africana Ulm., 
- zur Basis der Medianzelle reichend; a 
Gabel 2, 3, 4,5 vorhanden, Gabel 2 alter 

kurz gestielt, Gabel 3 und 4 kürzer 

als Gabel 5; im Hinterflügel ist alles wie bei genannter Art, Gabel 2 
und 5 vorhanden. Beine des © nicht erweitert. Beim © endigt der 
Hinterleib mit einer kurzen Legeröhre. Die Genitalanhänge des 5 
(Fig. 5, 6, 7) ragen ziemlich weit vor und bestehen aus zwei 
stäbchenförmigen App. praean., dem 
Penis und zwei schlanken zwei- 
gliedrigen Genitalfüßen. 


Fig. 4. 
Psychomyiodes africana Ulm., Psychomyiodes africana Ulm., 
Flügel. Genitalanhänge des 0’, dorsal. 


Die Gattung findet sich in Westafrika; der Gattungstypus 
ist die folgende Art. 


Br UD 


Psychomyiodes africana n. sp. Material in Spiritus: Körper 
oben dunkelbraun, unten heller, mehr graurötlich. Fühler dun- 
kelbraun bis schwarzbraun, an den Gelenken fein heller gerin- 
gelt. Taster dunkelgraubraun. Beine graubraun. Flügel dicht 
anliegend dunkelbraun behaart. Nervatur siehe vorher und 
Fig. 4! Das IX. Tergit ist beim 5 stark vorgezogen und bildet 
eine breite Platte, die sich nach hinten etwas verschmälert und 
deren Hinterecken abgerundet sind (dorsal, Fig. 5); in Lateral- 
ansicht (Fig. 6) erscheint das IX. Tergit sehr schmal; unter ihm 
ragen die zwei app. praean. hervor, die in Lateralansicht stäp- 
chenförmig und schwach nach oben geschwungen sind, wäh- 
rend sie in Dorsalansicht (Fig. 5) gerade erscheinen und apikal- 
wärts etwas verbreitert sind, doch ist ihr Apex zugespitzt; der 
Penis (Fig. 6) ist ziemlich dick 


und am Apex abgestutzt; die he 
GEHN, 


Drag 


I 


Fig.6. Psychomyiodes africana Ulm., Fig. 7. Psychomyiodes africana 
Genitalanhänge des 0), lateral. Ulm., Genitalanhänge des J), 
ventral, nur Genitalfüße. 


Genitalanhänge sind lang; sie liegen an der Basis nahe zusam- 
men (Fig. 7, ventral), die zwei Glieder sind etwa gleichlang, das 
erste Glied verschmälert sich aus breiterer Basis, das zweite 
Glied ist löffelförmig innen ausgehöhlt, der Apex zugespitzt; in 
Lateralansicht (Fig. 6) erscheinen beide Glieder etwa gleichbreit; 
app. praean. und Genitalfüße sind kurz behaart. 

Körperlänge: 2mm; Länge des Vorderflügels: 2—2'/, mm; 
Flügelspannung also etwa 4'/,—5'/, mm. 

Material: Etwa i50 5'Q in Spiritus, Bipindihof, Kamerun, 
25. II. 1913, Zenker leg., Museum München; ferner etwa 80 J’ 9 
in Spiritus, Kribi, Kamerun, Zenker leg, Museum München. 
— 0 viel zahlreicher als 9. 


re re 


3. Leptocerus spinosissimus n. sp. Es ist nur Spiritus- 
material vorhanden. Kopf bräunlichgelb, Mesonotum und 
vordere Partie des Motanotum braun (kastanienbraun), hin- 
tere Partie des Meta- 
notum hellbräunlich ; 
Hinterleib rußbräunlich, 
auf der Ventraliläche 
etwas heller als auf 
der Dorsalfläche. Füh- 
ler hellbräunlichgelb, bis 
etwa zur Mitte sind alle 
Gelenke fein schwarz ge- 
ringelt, die ersten zwei 
Glieder braun; Taster 
graulichgelb, dunkel be- Fig. 8. Leptocerus spinosissimus Ulm., 
haart; an den Maxillar- Flügel des J’. 
tastern ist Glied I am 
kürzesten, Glied II fast zweimal so lang, Glied III noch etwas 
länger, Glied IV etwa !J, so lang wie Ill, Glied V so lang wie Ill. 
Beine hellgraulichgelb, die 
Vorderbeine dunkler, Vorder- 
schiene und Vordertarsen 
dunkelbraun, die Gelenke der 
letzteren hell, Schiene und 
Tarsen der hinteren Beine 
außen gebräunt. Flügelmem- 
bran graulich, hell, die Be- 
haarung anscheinend bräun- 
lich (stark abgerieben, so 
daß die Adern sehr deut- 
lich hervortreten), die Rand- 
wimpern des Hinterflügels 
dunkel. Die Nervatur beider 
Flügel ist normal (Fig. 8), auch 
ihre Form etwa wie bei Zepto- 
cerus aterrimus Steph., nur 
am Apex etwas mehr zuge- 
spitzt; Hinterflügel ein wenig 
schmäler als Vorderilügel. Im 
Vorderilügel sind Subcosta und Radius verdickt, gegenüber 
der Querader zur Discoidalzelle durch eine kurze, schieie 


Fig. 9. Leptocerus spinosissimus Ulm., 
Genitalanhänge des 0, dorsal. 


N A 


Ader') miteinander vereinigt; Discoidalzelle etwa so lang wie ihr 
Stiel; von den drei Queradern der Anastomose stehen erste und 
zweite nahe zusammen, die dritte ist etwa um ihre eigene Länge 
von der zweiten entiernt, basal gerückt; die Thyridiumzelle ist 
etwas länger und schmäler als die Discoidalzelle. Die Genital- 
anhänge des 5 (Fig. 9, 10, 11) sind prominent. Das X. Ter- 
git springt in der Mitte des Hinterrandes dreieckig vor und 
geht in einen langen, ventralwärts gebogenen Chitinstab über 
(Fig. 9, 10), der vor seinem abgerundeten Apex mit abstehenden 
kurzen Borsten besetzt ist; darunter erscheint der dicke, ven- 
tralwärts gekrümmte Penis, der 
sich apikalwärts verschmälert 
(Fig. 9, 10); beiderseits von die- 
sem findet sich ein Anhang des 
IX. Tergits; diese beiden An- 
hänge sind augenscheinlich ver- 


Fig. 10. Leptocerus spinosissimus Ulm., Fig. 11. Leptocerus spinosissimus Ulm., 
Genitalanhänge des |), lateral. ventral, nur ein Genitalfuß ist 
ganz dargestellt. 


schieden gestaltet; der linksseitige ist stäbchenförmig, in Dor- 
salansicht (Fig. 9) schwach gebogen und apikal etwas verdickt, 
in Lateralansicht (Fig. 10) mehr zugespitzt; der rechtsseitige 
Anhang ist breiter, plattenartig und endigt mit einer zahnartigen 
Spitze (Fig. 9, 10); die Genitalfüße sind lang und schlank, zwei- 
gliedrig; das Basalglied ist etwas nach innen und oben gekrümmt, 
dicht hinter der Basis rundhöckerig außen verbreitert (Fig. 9); 
das zweite Glied ist etwa '/, so lang wie das erste, etwa eiför- 


!) Diese Verdickung von Subcosta und Radius und die Querader zur 
Discoidalzelle finden sich auch bei europäischen Arten der Gattung; Spi- 
ritusmaterial läßt diese Verhältnisse manchmal deutlicher sehen. 


BE 


mig in Dorsal- und Ventralansicht (Fig. 9, 11), mehr birnförmig 
in Lateralansicht (Fig. 10); sehr auffällig an diesem Endgliede 
sind vier starke, lange Stacheln, die paarig zusammenstehen und 
im toten Material in verschiedener Richtung verlaufen; ein Paar 
dieser Stacheln ist nahe der Basis des zweiten Genitalfußgliedes 
eingelenkt, das andere Paar nahe dem Apex. Das letzte Ster- 
nit (Fig. I1) ist in der Hinterrandmitte in einen breitrechteckigen 
Vorsprung verlängert, dessen Hinterecken zugespitzt sind. Der 
Hinterrand des IX. Segments ist mit langen, gekrümmten Haaren 
besetzt (Fig. 9, 10). Körperlänge: 7 mm; Länge des Vorder- 
flügels: 7 mm; Flügelspannung also etwa 15 mm. 

Material: Ein 5 in Spiritus, Kribi, Kamerun, Zenker leg., 
Museum München. 


b) Sudan-Trichopteren. 

4. Hemileptocerus nov. gen. Spornzahl 3’ 9 0, 2,2. Fühler 
mehr als doppelt so lang wie der Vorderflügel. Maxillartaster 
stark behaart, das Grund- 
gliedziemlich lang, Glied Il 
etwa 1!/, so lang wie I, 
Glied Ill etwa 1!/, so lang 
wie I, am längsten, Glied IV 
etwa so lang wie II und 
Glied V etwa so lang wie. 
Vorderilügel (Fig. 12) api- 
kalwärts deutlich verbrei- 
tert, der Apex spitzig, der 
Apikalrand konvex; Hin- 
terilügel (Fig. 12) genau so 
breit wie der Vorderflügel 
oder ein ganz wenig schmäler; beide Flügel dicht anliegend 
behaart; die Nervatur bei 5 und © völlig gleich. Im Vorderfilügel 
ist die Subcosta mit dem Radius verschmolzen, gegenüber der 
Discoidalzelle verdickt, dort wieder getrennt (also ähnlich wie 
bei den weiter unten beschriebenen Oecetis-Arten); Discoidalzelle 
ist kurz, viel kürzer als ihr Stiel; Apikalzelle IV ist nur kurz 
gestielt; im Hinterflügel fehlt der Sektor radii, der Raum zwischen 
dem langen Radius und der Media ist daher sehr breit und alle 
Apikalzellen (mit Ausnahme der letzten) entspringen von einer 
Hauptader (Media); diese Apikalzellen sind weit apikal gerückt 
und kurz; Anastomose-Queradern und Flügelpunkte fehlen hier 


Fig. 12. Hemileptocerus gregarius Ulm., 
Flügel des JS’ und X. 


56 — 


gänzlich; Apikalgabeln in beiden Flügeln wie beim 5 von 


Leptocerus. 


Fig.13. Aemileptocerus gregarius Ulm., 
Genitalanhänge des JO’, dorsal. 


Beim 5' ist die Rückenschuppe des X. Segments 


tief gespalten, die Genitalfüße 
sind zweiästig. 

Der Typus ist die folgende Art. 

Hemileptocerus gregarius n. 
sp. Es ist nur Spiritusmaterial 
vorhanden. Der ganze Körper 
ist sehr hell; Kopf und Brust 
unrein gelblich oder hellbräun- 
lich, Hinterleib weißlich. Fühler 
hellgelblich, das basale Fühler- 
drittel ist an allen Gelenken dun- 
kelbraun schmal geringelt. Tasteı 
hellbräunlich-grau, Beine grau- 
lich-gelb. Flügel hellgrau oder 
hellbräunlich-graugetönt,mithell- 
brauner Behaarung (im Spiritus 
oft abgerieben) und braunen 
Adern. Die Genitalanhänge des S 
(Fig. 13, 14, 15) ragen ziemlich 
weit vor; die Rückenschuppe des 


X. Segments ist etwa von der Mitte an in zwei etwas diver- 
gierende, fast gerade Stäbe gespalten, die am Ende mit einigen 


langen Borsten 
besetzt sind; die 
App. praean. sind 
etwas kürzer, 
dicker, stark be- 
haart, in Dorsal- 
ansicht (Fig. 13) 
sehr lang blatt- 
förmig, in Lateral- 
ansicht (Fig. 14) 
aus breiterer Basis 
verschmälert und 
ein wenig nach 
unten gekrümmt; 


Fig. 14. 


Hemileptocerus gregarius Ulm., 
Genitalanhänge des 0), lateral. 


der Penis ist ventral gebogen, am Ende (Fig. 15, ventral) 
eckig; die Genitalfüße bestehen aus zwei Stücken, die in 
Lateralansicht (Fig. 14) eine Zange bilden; das dorsal liegende 


zu 


Stück der Zange ist stark und lang behaart, schmal blatt- 
förmig, stumpispitzig, an der Ventralkante vor dem Apex 
schwach konkav; das ventral liegende Stück der Zange ist nicht 
behaart, seine Basis ist breit, seine apikale Partie plötzlich an 
der Dorsalkante verschmälert, zugespitzt und schwach nach 
oben gebogen; in Ventralansicht (Fig. 15) ist dieses Stück dick 
stabförmig, kürzer als das dorsale Stück der Zange und in der 
Mittelebene mit dem gleichartigen Stück der andern Körper- 
seite an der Basis vereinigt; das IX. Sternit ragt weit vor und 
ist in der Mitte des Hinterrandes gerade abgestutzt (ventral, 
Fig. 15). Beim % endigt der Hinterleib mit einer länglich vier- 
seitigen, schwach herzförmig am Hinterrand ausgeschnittenen 
Platte (Fig. 16). 


Fig. 15. emileptocerus gregarius Ulm., Fig.16. Hemileptocerus gregarius Ulm., 
Genitalanhänge des 5‘, ventral. Genitalanhänge des \, dorsal. 


Körperlänge: 5 mm; Länge des Vorderilügels: 6 mm; 
Flügelspannung also etwa 13 mm. 

Material: Coll. Hesselberger: 13 5Q Bahr el Zeraf, Nr. 9, 
EB 012 7 12720 Nr 11. Shambe,, 2: I; 10.890, Nr. .14; 


Shambe, 4. II.; sehr zahlreiche 9, Nr. 25, Shambe, 19. II. 


5. Parasetodes sudanensis n.sp. Körper sehr hell bräun- 
lich-gelb, unten noch heller, bleichgelb; Behaarung auf Kopf und 
Brust bleichgelblich. Fühler sehr hell gelblich, mit der Lupe 
betrachtet an der Basis gelblich, danach mehr bräunlich werdend 
und überall im basalen Teil der Glieder (etwa der Hälite) weiß- 
lich geringelt; bei gewisser Beleuchtung erscheinen die Gelenke 
an der Fühlerbasis sehr fein dunkelbraun geringelt. Taster hell- 
bleichgelb, ebenso bewimpert ; Glied Ill der Maxillartaster deutlich 


EIERS: AU 


kürzer als Glied Il. Beine sehr hell, bleichgelblich-weiß, die Tarsen 
unten mit winzigen braunen Dörnchen. Hinterleib ockergelblich. 
Vorderilügel dicht und fein bleichockergelblich behaart (ohne 
jenes hellbräunliche Längsband der ?. respersella), mit zahlreichen 
dunkelbraunen kleinen Haarpunkten, ohne weißliche Punkte; 
die dunkelbraunen Punkte sind an den Teilungsstellen der Adern 
und an den Endpunkten der Adern, besonders des Apikalrandes, 
etwas kräftiger als auf den Adern, wo sie in Reihen stehen; die 
Adern sind nicht dunkler, die Randwimpern ockergelblich. Hinter- 
flügel ganz weißlich hyalın, irisierend, Adern und Randwimpern 
weißlich. Nervatur 
beider Flügel ge- 
nau wie bei ?. 
respersella, aber 
im  Hinterilügel 
sind die Adern vor 
der füniten End- 
gabel deutlich 
schwächer, so an 
Leptocella erin- 


Fig. 17. Parasetodes sudanensis Ulm., 


Genitalanhänge des |’, lateral. nernd.DieGenital- 
Fig. 17a. Parasetodes sudanensis Ulm., anhänge (Fig. 17) 

Genitalanhänge des ©’, IX. Tergit, sind gelblich,nach 

dorsal. 


demselben Plan 
gebaut wie die der genannten Art; das IX.Tergit ist in Dorsalansicht 
(Fig. 17a) breit dreieckig, stumpf zugespitzt, in Lateralansicht 
vorgezogen; die Appendices praeanales sind lang, stäbchenförmig; 
die Rückenschuppe des X. Segments liegt dicht auf der Rücken- 
fläche des kräftigen, nach unten gekrümmten Penis, der am Apex 
schwach ausgeschnitten ist; dieRückenschuppe des X. Segments 
scheint am Apikalrande abgestutzt zu sein; die Genitalfüße sind 
zweiästig, die Äste bis zur Basis getrennt; der dorsale Ast ist 
ın seiner Mitte etwas schmäler als an der Basis und weiter apikal, 
sein Apex aber ist sehr schmal fingerförmig und durch einen 
tiefen ventralen Ausschnitt vom Hauptteile getrennt; der ventrale 
Ast ist etwas länger, dorsalwärts gebogen, er verschmälert sich 
allmählich nach dem Apex hin; sein apikaler Teil ist finger- 
lörmig schmal, am Apex etwas keulenförmig, aber nicht als 
zweites Glied abgesetzt. 

Das 9 hat viel schmälere Hinterflügel, indem der Analteil 
nur schwach entwickelt ist, stimmt aber im übrigen völlig mit 


dem 5 überein; an dem einzigen mir vorliegenden Exemplare 
(in Spiritus) kann ich keine Genitalanhänge erkennen. 


Körperlänge: 5—5'/, mm; 
Länge des Vorderilügels: 6 bis 
7 mm; Flügelspannung also 
etwa 13—15 mm. 

Material: 1. Coll. le Roi: 
1 5 Meschra Zeraf (B. el Ab.) 
Bl 2er Or Bahr el 
Ghazal sl; 1°. Lul (Biel 
Ab.) 18. 1Il.; 1 5 Gebel Achmed 
Aga (B. el Ab.) 22. Ill. 2. Coll. 
Ebner: 1 g’ bei Tonga, am 
Dampfer, 17. IV. 1914. 

NB. Die in Spiritus kon- 
servierten Stücke sind auf den 
Flügeln stark abgerieben, zeigen 
aber doch mehr oder weniger 
deutlich die dunkle Punkt- 
zeichnung der Vorderilügel, am 


Fig. 18. Oecetis setifera Ulm,., 
Genitalanhänge des 0’, dorsal. 


schwächsten das 9; das basale Drittel der Fühler ist deutlicher 
geringelt an den Gelenken als bei trockenem Material. 


Fig. 19. Oecetis setifera Ulm., 
Genitalanhänge des ©’, lateral. 


6. Oecetis setifera n.Sp- 
Es ist nur Spiritusmate- 
rial dieser Art vorhanden; 
sie scheint der O.virgata 
Ulm. von Usambara ähn- 
lich zu sein. Die Farbe 
des Körpers ist ein gelb- 
liches oder rötliches 
Braun, auf der Oberseite 
dunkler als auf der 
Unterseite; der Hinterleib 
ist auf der Ventraliläche 
(S) fast weißlich, etwas 
rosa oder gelblich getönt, 
auf der Dorsalfläche (5) 


tragen die Segmente IV bis VIII (weniger deutlich auf Segment | 
bis III) querviereckige, in der Mittellinie geteilte, stärker chiti- 


nisierte und dunklere Plättchen, 


deren bienenwabenähnliche 


Struktur ganz an die Verhältnisse bei O. nofata Rbr. und O0. te- 


N 


stacea Curt. erinnert; dem © fehlen diese Plättchen. Fühler hell, 
bräunlich-gelblich, an den Gelenken deutlich, aber fein schwärz- 
lich geringelt. Taster und Beine wie die Fühler gefärbt. Flü- 
gelfärbung und Nervatur wie bei O. virgata,; die Adern treten 
(im Spiritus!) recht deutlich hervor; die Queradern der Ana- 
stomose im Vorderilügel sind, ebenso wie die Trefipunkte der 
Längsadern, etwas dunkler markiert; im Vorderflügel verschmel- 
zen Subcosta und Radius etwa in der Flügelmitte zu einer 
dicken Längsader, die gerade in den Apikalrand mündet; vor 
der Verschmelzung sendet die 
Subcosta einen feinen kurzen 


Fig. 21. Oecetis setifera Ulm., 
Genitalanhänge des $, lateral. 
Fig. 20. Oecetis selifera Ulm., Fig.21a. Oecetis setifera Ulm., 
Genitalanhänge des |‘, ventral. mittlerer Anhang, dorsal. 


Ast zur Costa. Die Genitalanhänge (Fig. 18, 19, 20) sind dunkel- 
braun und ragen weit vor; am weitesten dorsal stehen zweisstarke 
Chitingräten (oder zugespitzte Stäbe), die an ihrer Basis eng 
aneinander liegen und apikalwärts divergieren (Fig. 18); in La- 
teralansicht (Fig. 19) sind sie schwach nach unten gekrümmt; 
unter ihnen ragt die Rückenschuppe des X. Segments weit vor; 
sie ist an der Basis scheibeniörmig (kreisförmig) verbreitert und 
läuft dann in einen langen, nach unten gebogenen Chitinstab 
aus, dessen Apex zugespitzt und dunkler gefärbt ist als der 
Hauptteil; der Penis ist sehr kräftig, abwärts gebogen und en- 
digt stumpf zwischen den Genitalfüßen; in Ventralansicht (Fig. 20) 
erkennt man, daß seine Basis fast so breit ist wie die Basis 
des X. Tergits; die Genitalfüße liegen an der Ventralseite eng 
nebeneinander; ihre Basis ist sehr breit, ihr apikaler Teil, der 


—. (dl = 


durch einen halbkreisförmigen Ausschnitt vom Basalteil getrennt 
ist, ist beträchtlich schmäler, etwas nach innen und oben ge- 
bogen, ausgehöhlt; sein apikaler Rand ist abgestutzt, lang be- 
haart; vor seinem Apex trägt er an der Ventralkante einen (in 
Ventral- und Lateralansicht erkennbaren) Haken, der nach innen 
und oben gekrümmt ist; die Dorsalfläche des ganzen Genital- 
fußes ist ausgehöhlt, die innere Apikalecke des Basalteiles 
etwas vorspringend, und seitlich von diesem Vorsprung zeigt der 
Rand noch einen kleinen dunklen Zahn (Fig. 20, 19). Beim 9 
(Fig. 21) endigt der Hinterleib mit zwei großen, ohrfiörmigen, 
seitlich stehenden, senkrechten Platten, die innen ausgehöhlt sind 
und deren Rand, be- 
sonders an der unteren 
Apikalecke, lang be- 
haart ist, und mit einem 
einzelnen stäbchenför- 
migen, inLateralansicht 
zugespitzten, in Ven- 
tral- und Dorsalansicht 
(Fig. 2la) abgestumpi- 
tenAnhang,dorsalwärts 
von den beiden Platten, Fig. 22. Oecetis maculipennis Ulm., Flügel. 
in der Mittellinie. 

Körperlänge: 4'/,—5 mm, Länge des Vorderfilügels: 5'/, bis 
6mm; Flügelspannung also etwa 12—13 mm. 

Material: In Coll. le Roi: 1 5 Gebel Ain (B. el Ab.) 18. Il. 1913; 
1 5’ nördl. EI Renk 19. 11.,;, 25 22 Gebel Achmed Aga (B. el Ab.) 
21.—23. 11. 

7. Oecetis maculipennis n. sp. Nur Spiritusmaterial ist 
vorhanden. Kopf und Brust gelbbraun, Mesonotum etwas dunk- 
ler; Hinterleib sehr hell, unrein graurötlich, die Unteriläche fast 
weißlich. Fühler hell grau-gelblich, an den Gelenken bis zum 
Apex deutlich schwärzlich fein geringelt; erstes Fühlerglied gelb- 
braun. Taster und Beine hell grau-bräunlich, Spornzahl 1, 2, 2. 
An den Maxillartastern ist Glied I verhältnismäßig lang, so lang 
wie Glied IV; Glied II ist wenig länger als I, Glied III wenig 
länger als Il, Glied IV etwa ?/, so lang wie Ill, Glied V ist etwa 
so lang wie Il. Vorderilügel farblos, aber mit so zahlreichen 
Flecken und Querbinden, daß nur schmale Querstreifen der hellen 
Tönung sichtbar bleiben (Fig. 22); von der Basis bis zur Ana- 
stomose finden sich etwa acht solcher hyaliner Querstreifen; die 


Be 


ersten beiden durchqueren den Flügel ganz, die folgenden zwei 
schließen einen viereckigen, dunklen Fleck auf der Basis der 
Thyridiumzelle ein, der fünfte beginnt an dem Radius und ist 
verkürzt, der sechste Streifen 
durchquert wieder den Flügel 
ganz, der siebente beginnt hinter 
dem Arculus, ist vorn verkürzt 
und schließt mit dem sechsten 
wieder einen viereckigen, dunk- 
len Fleck ein; der achte hyaline 
Streii umschließt mit einem 
neunten (schon hinter der Ana- 
stomose gelegenen) wiederum 
einen dunklen Fleck, der größer 
und unregelmäßig ist; in den 
Apikalzellen etwa drei, nicht 
ganz so scharf begrenzte hyaline 
Querstreifen; von den dunklen Flecken sind am schäristen ausge- 
prägt ein Fleck an der Verdickung des Radius (+ Subcosta), ein 
Fleck am Ende des Radius, ein kleiner, rundlicher Fleck an der Basis 


Fig. 23. Oecelis maculipennis Ulm., 
Genitalanhänge des JO, dorsal. 


Fig. 24. Oecetis maculipennis Ulm., Fig. 25. Oecetis maculipennis Ulm., 
Genitalanhänge des ©’, lateral. Genitalanhänge des ©. ventral. 


der Gabel I und etwa sieben rundliche, kleine Flecke um den Apikal- 
rand herum an den Enden der Apikaladern. Die Hinterilügel 
(Fig. 22) sind fast farblos, schwach graulich, schmäler als dieVorder- 
jlügel. Die Adern beider Flügel sind deutlich sichtbar, aber mit 
Ausnahme des dunklen (braunen) Radius im Vorderflügel wenig 


a 


dunkler als die Membran; im Vorderilügel erscheinen die Längs- 
adern bei gewisser Beleuchtung teilweise farblos. Im Vorder- 
jlügel (Fig. 22) sind Subcosta und Radius miteinander ver- 
schmolzen, gegenüber der Discoidalzelle gekrümmt und stärker 
verdickt, dort einen kurzen Zweig schräg in die Costa sendend; 
die Discoidalzelle ist groß und breit, etwas gebogen, die Thyri- 
diumzelle ist länger und schmäler, beginnt viel früher als die 
Discoidalzelle, reicht aber nicht so weit apikal; die drei Quer- 
adern der Anastomose liegen voneinander getrennt, die mittlere 
weiter basal als die zwei anderen, die erste am weitesten apikal ; 
alle Apikalzellen sind sitzend, die ersten zwei verhältnismäßig 
kurz. Im Hinterfilügel (Fig. 22) ist die Nervatur normal. Der 
Vorderflügel ist verhältnismäßig breit. Die Genitalanhänge (Fig. 23 
bis 25) ragen nicht sehr weit vor; das IX. Tergit stellt eine 
viereckige, lang behaarte Platte dar, deren Hinterecken abgerundet 
sind und die in der Mitte des Hinterrandes schwach eingezogen 
ist (Fig. 23 dorsal, Fig. 24 lateral), unter ihr sieht man undeutlich 
eine dünne Platte vorragen, die vielleicht zum X. Tergit gehört; 
der Penis ist an der Basis sehr dick (Fig. 24, lateral) und ver- 
schmälert sich am Apex, der zwischen den Genitaliüßen vor- 
ragt (Fig. 24), stark (Fig. 25, ventral); die Genitalfüße sind gleich 
von ihrer Basis an voneinander getrennt und divergieren; in 
Ventralansicht (Fig. 25) verschmälern sie sich aus breiter Basis 
allmählich, bleiben aber bis zum Apex, der schwach nach außen 
gekrümmt ist, kräftig; an der Außenkante sind sie lang behaart, 
besonders an einem gerundeten lateralen Basalvorsprunge (Fig.23, 
25); in Lateralansicht (Fig. 24) sind die Genitalfüße an der 
Dorsalkante kurz vor ihrer Mitte stark rundlich ausgeschnitten, 
und ihr apikaler Teil ist fingerförmig nach oben gebogen. Beim 
O finden sich zwei kurze zipfelförmige Anhänge am letzten Sternit; 
auf dem VIII. und IX. Sternit liegt eine etwa ringlörmige chitinige 
(gelbbraune) Bildung, wie ich sie ähnlich für Oec. nigropunclalta 
Ulm. aus Japan beschrieb; an die nach hinten frei auslaufenden 
Leisten dieses „Ringes“ schließen sich die erwähnten Zipfel an. 

Körperlänge: 5'/,bis6 mm; Länge des Vorderilügels: 6'/, bis 
7 mm; Flügelspannung also etwa 14 bis 15 mm. 

Material: 1.) Coll. le Roi: 2 © Bahr el Ghazal 1. Ill. 1913, 
abends; 19 Bahr el Ghazal 8. Ill.; 2 5 Bahr el Zeraf 13. Ill. — 
2.) Coll. Hesselberger: 6 3%, Nr. 9, Bahr.el Zeraf 30. I. 1912; 
9 59, Nr. 11, Shambe 2. Il.; 25 59, Nr. 14, Shambe 4. 11.;6 J®, 
Nr. 25, Shambe 19. 11. (Fortsetzung folgt.) 


Inhaltsverzeichnis 


des 12. Jahrganges 1922. 


Jahresbericht für 1921 en 
Dr. Karl Schawerda, Wien, Der elle aus "den Kaiser- 
SEDIEBEN.. a4, 2 N ee 
C. Metschl, Regensburg, Colias hal ie ea und 
Col. myrmidone Esp., ihr Formenkreis und einige 
neue Aberrationen aus dem Faunengebiete Regensburgs 
Hans Kautz, Wien, Über korsische Formen von Larentia 
bDilineata. Ei ah Sr sehe N 
H. Stauder, Wels, Neue een I ee 
Dr. Piaif, Frankfurt a. M.-Oberrad, Plusia v-argenteum in 
den“/bayerischen-Bergene 0. er ne 
Dr. Karl Schawerda, Wien, Colotois ahnen en . 
ab: novarkonbie "23. nu ir Sins a a 
Dr. Karl Schawerda, Wien, Kinos re eo Standfuß 
Fritz Wagner, Wien, Eine Lepidopterenausbeute aus Salzburg 
C. Metschl, ee Eine neue Lokalrasse von Poly- 
phaenis sericata, Esp.. te Kaserne 
Dr. Georg Ulmer, Hamburg, De aus dem ag 
tischen Sudan und aus Kamerun Be... 


Seite 


65 


Alphabetisches Sachregister. 


Seite 

Abraxas marginatal.. . . 45 
Abrostola asclepiades Schiff, . 41 
es tniplastay an! i. 41 
Aeantopsyehe atra_L. . ... .. 35 
Acidalia bisetata Hufn. .... 4 
eg InesxtimetalSter. =... Al 

\ similata Thnbg. . . . 41 

5 yirsnlaria.klb. 0. 41 
AMeronyecta aceris’L..., 2%, .,..085 
a Ali pler ers 2.38 

5 aunicGomasBi, 1...2..35 

Re euphorbiaesEn ir: 35 

4 lenoEinaglesr 221.7. 700,35 
DSL SFT ERSD 

yeiten Eu DL LEST AR ae A TE | 
DSerolisı augur u... u 835 
n DAUE SENT... 685 
: Dirsviarrlbr 3, 20.02.2338 

£ brünneanEsen 0... 0.088 

k candelarum Stgr. . . . 35 

n een HE 2-2 ,0 5.835 

= eorlicea Hh.rlr ....1.1.38 

e Elupzea nina nu 200 2 27235 

&) decora Hp. Me 98 

5 snuisescens Ir... 0.738 

i haverkampfi Standf. . . 27 

& helvetmas Bei 2. (87, 

= Incermearesan var 1.2.85 

ee margaritacea vill. x => 

P multangularElb.. ....x :35 

5 musiva Hb. . IS SD 

5 mietyımeraBusı 04 87 

e OCEU AHRENS 

a ocellinayhlb.. sa. .2.%.0,.,85 

" Pleeta tr Ta rR.185 

F polygonagEa #u..2:. 2.85 

„ Drasinar.ui nr een 5 2238 

5 Pronubasl.7..2% 2 774.2,85 

= reensgehluliee 00 re 

r simplonia H.G. . 1.88 

n stigmatica Hb: ..... ... .35 


. strieula, Ehnbe.y. .-,. . .35 


Seite 
Agrotis strigula v. suffusa Tutt 35 
„ ypsilon Rott EWERRERSS 
Amphidasis betularia L.... ... 45 
Analtisc plaglata len... Si 
n praeiormatarklb. 2.242 
Angerena, prunaria L. „u... As 
Antocharis cardamines L.. . . 33 
5 v. meridionalis f. 
hybridophana Stdr. 24 
5 damone f. privima- 
eulasstdr., 7 2.24 
Apalurasıria, E00, 2A ee 
Aporianevafaeeı I. Wil 3.027 0088 
AraschniazlevanaylE mn, 277.090835 
5 g. a. prorsa ab. inter- 
mediaustdr2 2 02733 
Archia. cajaı au 4.7 DENE 
Arctornis I-nigrum Müll. Me: 
Argeyanissadippe,l. „007772727833 
5 v..bajuvarica) .. 33 
a aglaja)E: Spul-/” 7.2.33 
: amathusia Esp. . . . 33 
5 Mar ea rs 
ä paphia /L.2.1%7. 33 
n © ab. valesina Esp. 33 
thore Hb. a. Lea 
ade sylvanus Esp.. . . . 34 
Boarmia jubata Thnbg. . . . 45 
= repandatalb.e any sr. Ah 
x secundariarEsp. .. . „45 
Bombycia viminalis F. . .. . 38 
x ab. saliceti Bkh. . 38 
Bomolocha fontis Thnbg. . . . 41 
Callimorpha dominula L. . . . 34 
„ quadripunctaria 
Bodanz "it RSA 
Canephora unicolor Huin. . , . 35 
Caradrina alsines Brahm. . , . 40 
5 ambieua FR. An. 27,40 
# eilvarDonzsy 22. 220 
n respersarhlbgermeie ..u:740 
taraxacei-Hb.. .. . „40 


Seite 
Chrysophanes dorilis Hufn. 34 
- ab. subalpina 
Spr. 1.34 
» hippothoe eury- 
bia Ochs. 34 
Chloroclystis coronata Hb. 45 
Coenonympha arcania v. insu- 
brica Frey . 34 
a epiphilea Rbl. 34 
& iphis i 34 
S pamphilus ER 34 
Colias croceus Fourc. 71033 
f ab. faillae Stef. , 7, 
s ab. helice Hb. 7 
£ ab. micans Fritsch . 7 
e ab. pupillata n. c. ‘ 7 
„  edusa F. s. croceus 
hyale L. Ä 04838 
e ab. albescens Metschl 6 
2 ab. argentea Fritsch . 6 
g Q ab. canarina Stdr. 25 


ab. 
ab. 
ab. 
ab. 
ab. 
ab. 
ab. 
ab. 
ab. 


demarginata Nitsche 6 
flava Husz. 
flavoapicalis Metschl 
flavofasciata Lambill 
flavoradiata n. c. 
intermedia Tutt 
minor Vorbrodt 
obsoleta Tutt 
opposita Zusanek . 

ab. pallida Tutt 

ab. pseudohelice Metschl 

ab. simplex Neuburger 

ab. uhli Kovats 

ab. unimaculata Tutt . 
myrmidone Esp. ur ..: 7 

ab. agnes Piesz 

ab. alba Stgr. 

ab. aurantiaca Piesz . 

abSbalırın Skalasraer 59 

ab. bicolor Metschl . . 12 


OL GIS SIT SE SU DIS EST ZOT 


66 


ab. 
ab. 
ab. 


ab 


ab. 
ab. 


demarginata n.c.. 8 
edusaeformis Klem. 
edusoides Skala 
eosina Fritsch 1 
flavescens Garb. . I 
griseomarginata 
Bergen Im 92 1.29 


Seite 
Colias myrmidone ab. hartmanni 

Jouk. r 3 
e ab. helma Gaest . . 10 
8 ab. inspersa Metschl . 11 
Ms ab. intermedia Maurer II 
5 ab. inumbrata Schultz 9 
n ab. livida Fritsch . 10 
AN ab. lutea Zelez 9 
hi ab. mediocarnea Metschl I1 
n ab. micans Röbl . 9 
z ab. minor n. c. 12 
. ab. nana Mayer 12 
5 ab. nigerrima Piesz 11 
2 ab.nigrovenataMaurer 9 
% ab. obscura Skala 9 
5 ab. opposita n. c. 3 
> ab. orcus Ronnicke 11 
R ab. pallida Fritsch . . 10 

5 ab. pallidomaculata 
Metschl RS) 
\ ab. permaculata Piesz 9 
n ab. pupillata n. c. N) 
A ab. rima Metschl . 11 
5 ab.rubroflammeaZelez 8 

4 ab. rubroisabellina 
Fritsch 10 
= ab. schwabi Piesz 15 
4 ab. striata n. c. 8 
a ab. unipuneta ner 
»  phicomone Esp. . 833 
Colotoispennariaab.korbiSchaw. 26 
Cosmotriche potatoria L. 35 
Craniophora ligustri F. 35 
Crocalis elinguaria L.. 45 
5 ab. trapezaria B. 45 
Cucullia asteris Schift. rl 
R lucifuga Hb. 41 
= prenanthis B. 41 
® umbratica L.. 41 
Cyaniris argiolus L. 34 
Cybosia mesomellaL.. 34 
Deilinia exanthemata Sc. 45 
a pusaria L. 45 
Dendrolimus pini L. 35 
Diacrisia sannio L. 34 
Dianthoecia albimacula Bkh. 38 
P caesia Bkh.. 38 
B capsincola Hb. 38 


Seite 


Dianthoecia carpophaga Bkh. 

„ cucubali Fueßl. 

> proxima Hb. 
Dieranura vinula L.. 
Drepana cultraria F. 
Earias chlorana L. : 
Ellopia prosapiaria v. prasinaria 

Hb. x 

Ematurga atomaria Er; 
Ennomos fuscantaria Hw. 

L quercinaria Hufn. 
Ephyra linearia Hb.. . . 
Epichnopteryx pulla Esp. 
Epineuronia cespitis F. 

s popularis F. 
Epione apicaria Schiff. 
Erastria fasciana L. . 
Erebia aethiops Esp. 

„ epiphron cassiope F.. 

nselityale, Esp.. 

„  lappona Esp.. 
snligea: E: 

„  manto Esp. 
=oemeskb.2.. 7": 

R v. spodia Stgr. 

» .»plarte Fb. 

pronoe Esp. 

Euehloe belia v. romana 
„ ab. alboapicata Stdr. . . 
„ ab. brunneoapicata Stdr. 
erabzeaudatnlarstdr.. : 

„ ab. centripeta Stdr. 

„ ab. damoneides Stdr. 

ab. immaculata Stdr. 
Basen glyphica L. 
Eucosmia certata Hb. 
Eupithecia absinthiata Cl. 

x castigata Hb. 

R denotata Hb.. 

B impurata Hb. 

ni laritiata Fr. 
oblongata Thnbg. 

5 pyreneata Mab. 

e venosata F. 

N veratraria H. S. 

2 semigraphata Brd. 

5 succenturiata v. sub- 
fulvata Hw. 


38 
38 
38 
35 
35 
34 


>BPBDDDIDMD 
=D man 


44 


Seile 
Euxoa s. Agrotis. 
Fumea casta Pall. 35 
. crassiorella Brnd. 35 
Geometra vernaria Hb. 41 
Gnophos ambiguata Dp. 45 
A glaucinaria v. falcona- 
al Err. 45 
R ab. caeruleata Wehrli 45 
R obiuscaria Hb. 45 
s pullata Tr. 45 
» serotinaria Hb. 45 
2 sordaria v. mendicaria 
EIS.) 45 
Gonepteryx rhamni L. 34 
Hadena adusta Esp.. 39 
> didyma Esp. 39 
= ab. leucostigma . 39 
R funerea Hein. 38 
a v. ae er 
. mann 38 
x gemina Hb. 39 
ss gemmea Tr. 39 
„ maillardi H. G. 39 
R monoglypha Hufn. 39 
s platinea Tr. . 39 
a rubrirena Tr. . 39 
e rurea F. ’ 39 
ab. argartea Tutt 39 
scolopacina Esp. 39 
ab. unicolor-brunnea 
Wagner 39 
5 ab. unicolor-nigra 
Wagner 89 
Haemorrhagia fuciformis L. . . 34 
Hemileptocerus gregarius Ulm. 56 
Hepialus carna Esp. 35 
& ganna Hb. 35 
Herminia tentacularia L. 41 
Hesperia andromedae Willgr. 34 
n malvae L.. . 34 
* serratula caecus Frr. 34 
Hipocrita jacobaeae L. 34 
Hyalopsyche palpata Ulm. 49 
s sachalina Martyn. 50 
Hydrilla kitti Rbl.. 40 
Hydroecia nictitans Bkh. 40 
5 ab.erythrostigmaHw. 40 
Hyloicus pinastri L.. 34 


Hypena proboscidalis L. 


Inogeryonv.chrysocephalaNick. 


Larentia adaequata Bkh. 


adumbraria H.S.. 

affinitata v. turbaria 
Stph. 

alaudaria Frr. 


Seite 
41 
34 
44 
42 


44 
42 


subsp. cretacea Wag- 


ner 
albicillata L. 
albulata Schiff. _ 
alchemillata L.. 
aptata Hb. . 
aqueata Hb. 
berberata Schiff. . 
bicolorata Hufn. 
bilineata L. 


"16. 


43 
44 
44 
44 
42 
42 
44 
42 
44 


v. testaceolata Prout 
ab.anaemicaKautz 
ab.brunneataKautz 
ab. bubaceki Kautz 
ab. coffeata Kautz 
ab. insignata Kautz 


16 
16 
16 
16 
16 
16 


ab. phaeotaeniata 
Kautz 


ab. stygiata Kautz 


caesiata Lang 
ab. annosata Zett. 
ab. glaciata Herm. 
capitata H. S. 
eitrata . 
cognata Tab 
corylata Thnbg. 
cyanata Hb. 
decolorata Hb. . 
designata Rott... 
didymata L. 
dotataL. 
ferrugata Cl... . 
flavicinctata Hb. . 
flavofasciata Thnbg. 
fluctuata L. 
galiata Hb.. 
hastata L. 
hydrata Tr. 
incultraria H. S. 
incursata Hb. 
infidaria Lab. 


16 
16 
42 


68 


Larentia miatall. . . 


Tasiacanıpa quercusv.alpinaFrey 


” 


minorata Tr. 
molluginata Hb. 
montanata Schiff. . 
munitata Hb. . 
nebulata Tr. 
obliterata Hufn. 
ocellata L. - : 
olivata Bkh. . 
picata Hb.. . 
pomoeraria Ev. 
procellata F. . 
sagittata‘Tr. . 
salicata Mb. 
scripturata Hb. . 
silaceata Hb. . 
sociata Bkh. 
sordidata F. 
subhastata Nolck. 
suffumata H.. 
taeniata Stph. 
tophaceata Mb. 
tristata L. 
truncata Hufn. 
turbata Mb. 
unidentaria Hw. 
variata Schift. 


ab. stragulata Hb. 


verberata Scop. 
vespertaria Bkh. . 
viridaria F. 


tritolii Esp. 


Leptidia sinapis L. 
v. lathyri f. nune 


p] 


Leptocerus spinosissimus U. 


Star... 


Leucania lithargyria Esp. 
Limenitis sibylla L. 
Lithosia deplana Esp. . 


” 


lurideola Esp. 


Lophopteryx camelina L. 


)) 


ab. giraffina Hb 


Lycaena alcon Schiff. 


argusı se 
anonym... 
astrarche Bgstr. 
bellargus Rott... . 


Seite 


Lycaena corydon Poda 

n eumedon Esp. 

hylas Esp. . . 
e icarus Rott, 
semiargus Rott. 
Be reticulata Thnbg. 
Lymantria monacha L. 
Macroglossa stellatarum L. 
Mamestra advena F. 
contigua Vill.. . 
5 dentina Esp. 
marmorosa Bkh. 
v. microdon Gn. 
s persicariae L.. . . 

2 pisi L. . 

„ thalassina Rtt. 
Melanargia galathea L 
Melitaea athalia Rott. 

5 cynthia Hb. 

» dietynna Esp. 

” maturna v. urbani 


Hirschke 

a phsebe Koch 
Metrocampa margaritata L. 
Miltochrista miniata Forst. 
Mimas tiliae L 
Mythimna imbecilla Ei 
Nemeobius lucina L. 
Nemoria viridata L.. . 


Notodonta dromedarius L.. . 


2 ziezacl.. 
Nudaria mundana L. 
Odezia atrata L. 

5 tibiale Esp. 
Oecetis maculipennis Ulm. 

“ setifera Ulm. 
Opisthograptis luteolata L. 
Ortholita bipunctaria Schiff. 

= limitata Sc. 
Palimpsestis or F. 
Pamphila palaemon Pall 
Papilio machaon L. 


= v. eridianalis Roc 


. aestivus Z. 


. diffusa Rocei 


= 
Da cn 


. atrofasciata Rocci . 
. conjuncta Rocci . 


. emisphyrus Vrty. 


38 


38 


17 


17 
17 


17 


Papilio 


ab. xanthophtalma 
Stdr. I 
f. zanclaeusoides® 
Ragusa 
Pararge maera L. 


„ 


Q ab. triops re : 


Parascotia fuliginaria L. 
Parasemia plantaginis 1 


4 ab. hospita Schiff. 


ab. matronalis 
Schaw. 
z ab. subalpina 
Schaw. 
Parasetodes sudanensis Ulm. 
Parnassius apollo L. Kaiser- 
gebirge 


v. bartholomaeus 


Stich. 
P v. juvavus.... 


f. melanosticta Rev. . 
f. usticensis Rocei , . 


34 


3,4 


„ 


r 


v. pumilus Stich. . 
ab. asymmetro- 


maculata Stdr. 


ab. asymmetro- 
secta Stdr.. 

ab. brunneoma- 
culata Stich 

ab. hydrargyro- 
stigma Stdr, 

ab. pentagonalis 
Stdr.. 


mnemosyne L.. 


v. calabricus Trti. 
f. aspersa Stdr. . 


f. halteres Musch. 


f. mandarinus 
StdrT: 

f. ovalimacula 
Stdr. 

f, punctilineata 


Pergesa elpenor L. 
Phaeosia dictaeoides Esp. . 
Phalera bucephala L. 
Phasiana clathrata L. . . . 
Phibalapteryx tersata Hb. 
Philea irorella Cl.. . 


N 


Seite Seite 
Phragmatobia fuliginosa L. .. 34 Rusina umbratica Göze . 41 
Phytometra s. Plusia. Satyrus semeleL., 34 
Pieris/brassicae,L. .. . ........33.  'Selenia/lunaria Schireser eres 45 
sr daplidieer LE. ....%: : 33 = tetralunaria Hufn. 45 
„  manni v. neglecta Sr 21 Semiothisa alternaria Hb. „.. 45 
nam To 2 2 e liturata Ol. 45 
5 v- Bryomiae tele: . 33  Sesia empiformis Esp. . 35 
E ab. concolor Rob. . 33  Smerinthus ocellata L. 34 
5 v.meridionalis- .......22° SphinxligusturE 34 
A ab. pseudocanidia Stdr. 22 so Dinastıi 1% 34 
s ab. rapaeula Stdr.. . 22 Spilarctia lubrieipedum L. 34 
5 ab. regressiva Stdr. . 22 Spilosoma menthastri Be 34 
u v.napiab.innocensStdr. 22 Stauropus fagi L. 35 
„ rapae v. rossioides Stdr. 21 Tephroclystia s. an 
Plusia ain Hochw. ..... . . 41 Teracolus daira nouna auresiaca 
esbrattea 1. Bang. eg tl g. Il interposita f. jlavide api- 
OT Br) cata Stdr.. 24 
. ab. juncta Tutt.. . . . 41° Thanaos tages L. 34 
„ “Schryson\Esp........ 0... Al Theelarspini)schile 34 
„ogammal:ın . 2... 41 Thyrisstenestsella,Scop® 35 
A interrogationis L. . .. .. 41 Trichiura crataegi L. 35 
" jota L. .....0..... 20%. 4 Trigonophora mekicnlosaare 39 
n moneta,F. . -... ..., »2417 Triphosa dubitata 42 
3 pulchrina Hw. . .. A 5 sabaudiata Dup 42 
„ v-argenteum Esp. . . 25, 41 Vanessa antiopa L. . 33 
variabilisı Bill. 7,27 .0.0..41 m ion. 33 
Polygonia e-albumele >. 02°..22.088 R urticae L. 33 
Polyphaenis sericata Esp.. .. 46 Venilia macularia L. 45 
3 v. mediolucens Zanclognatha grisealis 41 
Euchs= 2272240 n tarsicrinalis Koch 41 
5 v. ratisbonensis Zizera minimus Fueßl. 34 
Metsch . . . 47 Zolosricata Dup. aversata L. 41 
Porthesia similis Fueßl.. .. . 3 : ab. spoliata Stgr. 41 
Protymnia viridaria Cl. .... 4 - fumata Stph. 41 
Psodos/alpinata Sc... . ..... .. 49 = incanata B. Dal 
R quadrifasciaria Salz... . 45 s ab. adjunctaria B. 41 
Psychomyioides airicana Ulm. 52 a interjectaria B. 41 
Pterostoma palpinaL. .... 3 e minorata B. 41 
Pygaerapigra Hain... .2......735 5 ornata Sc. 41 
Pygmaena fusca ... 45 n punctata Tr.. 41 
5 ab. nase 45 strigilaria Hb. 41 
Pyrameis-atalantar Es 720.22 2,38 Zygaena achilleae Esp. 34 
h cardul 1. IHM. 219.70,.433 e angelicae O.. 34 
Rhizogramma detersa Esp, . . 39 s filipendulae L. 34 
Rhyacia s. Agrotis a lonicerae Schev. . 34 
Rivula- sericealis. Se. 5.0.2... 4] 5 purpuralis Br. 34 


Schriftleitung: Max Korb, München, Akademiestraße 23. 


Druck der G. Franz’schen Buchdruckerei (G. Emil Mayer), München. 


-  BINAANNNNUUUUUUUULUUUUNULLUNSUULUUUUUUUULN 


+++ MITTEILUNGEN ## 


(er Münchner Entomolooischen Gesellschaft, 6. V. 


13. Jahrg. 1923. München, 30. Mai 1923. Nummer 1—5. 


EILFLILFLFLFLLFLSLLFLFUNDLILDLSLSLFLNLNLFLNLUNLLEULNLNLE FUTUNA LALFLFLFLFLNLSLNUTUULNLFLSLFUFLUSULLFULLAUFLFLFLFUNUUNUU 
Ausgegeben Juni 1923. 


SlnnAnannnannnunnnnnnmnnu 


Jahresbericht. 


Im verflossenen Jahre 1922 kämpfte die Münchner Entomo- 
logische Gesellschaft infolge der sprunghaften Steigerung der Druck- 
kosten für die Mitteilungen schwer um ihren Bestand. Die stete 
Hilfsbereitschaft der Mitglieder und reichlich fliefsende Spenden, 
wofür hier nochmals bestens gedankt sei, ermöglichten jedoch die 
Verausgabung der Mitteilungen in diesem Umfange und gerade das 
Schlufsheft des 12. Jahrganges zeigt so recht den hohen Wert 
unserer Veröffentlichungen. Der beste Beweis hiefür ist das stete 
Anwachsen der Mitgliederzahl. Die Gesellschaft zählt derzeit 
55 hiesige, 114 auswärtige Mitglieder und steht mit 20 Stellen im 
Schriftenaustausch. Nichts destoweniger wollen jedoch die Mit- 
glieder in ihrer regen Mitarbeit, Opferfreude und Werbetätigkeit 
nicht erlahmen, damit die Mitteilungen nicht nur auf dieser Höhe 
gehalten, sondern im Gegenteil noch reichhaltiger gestaltet werden 
können. 

Eine Reibe interessanter Vorträge und Demonstrationen aus 
dem gesamten Gebiete der Entomologie fanden stets eine reiche 
Mitgliederzahl und Gäste versammelt und verdienen aus der grofsen 
Anzahl von Vorträgen besonders folgende hervorgehoben zu werden. 
Arnold: Reiseberichte aus dem Balkan und Ungarn, mit Lichtbildern. 
Dr. Dingler: Einführung in die Kenntnis der Cocceiden, mit Licht- 

bildern. 
Skell: Mikrophotographische Aufnahmen aus der Entomologie, mit 
Lichtbildern. 

Den Herren Vortragenden sei an dieser Stelle nochmals 
herzlichst gedankt. 

Für die Bibliothek wurden aufser den Austauschschriften die 
Fortsetzungen des Seitzschen Werkes beschafft. 

Die Kassenbewegung weist folgendes Bild auf: 


Be 


Abrechnung pro 1922. Sr 


Einnahmen. Ausgaben. N 

Für Mitgl.-Beiträge A 7537,80 | Porto . . . . . A 1516,20. 
Nachträge 2 „932, | Zeitschrift . . . sizsnor 
Einschreibgebühren „ 10,— |Clicke . . . . . „8298,60 
Abgabe v. Zeitschrift „18998,05 | Bücher. . . . 362, 
Stiftungen. . . . „9362,50 | Sonstige Kasgaben, „24954 5 
Verlosungen . . . „ 2587,50 | Cassabestand . . „ 8907,76 
A, 39427,85 AM 39427,85 


Neuwahlen des Vorstandes. 

Nach Prüfung und Genehmigung der Abrechnung wurde in 
der Hauptversammlung dem Vorstande einstimmig die Entlastung 
erteilt. Die Neuwahl der Vorstandschaft ergab: 

1. Vorsitzender L. Osthelder, Konradstr. 12, 


0: = E. Arnold, Rumfordstr. 38, 
Kassier M. Best, Augustenstr. 107, 

l. Schriftführer E. Pfeiffer, Herzogspitalstr. 5, 
2: nn K. Kotzbauer, Müllerstr. 50, 
Bibliothekar Dr. von Rosen, Theresienstr. 35, 
Redaktion M. Korb, Akademiestr. 23, 


sämtliche in München. 


Satzungsänderungen. 

Die Hauptversammlung beschlofs einstimmig infolge der Geld- \ 
entwertung den Jahresbeitrag für Deutschland und Oesterreich auf 
1000 A festzusetzen, das übrige Ausland entsprechend der Valuta 
(Friedenspreis). DBeitragszahlungen, welche verspätet einbezahlt 
werden, erfahren bei weiterer Entwertung der Mark einen dem- 
entsprechenden Zuschlag. 


Wichtige Anmerkung. N 
DieVorstandschaft der M.E.G. gibt hier die Adressen der einzelnen 
zuständigen Herren bekannt und bittet die Mitglieder dringend jeweils 
sich danach zu richten. Beitrittserklärungen und sonst. Schrift- 
wechsel sind an Herrn Osthelder oder Pfeiffer zu richten, : 
wissenschaftl. Beiträge für die Zeitung an Herrn Korb, 
Austauschschriften an Herrn Dr. von Rosen unter ES Rn 
Adresse: Staatssammlung Neuhauserstr. 5l. Zahlungen auf das A 
Postsch.-Kt. der M. E. G. Nr. 31569 in München. | | 


a 


Hadena platinea Tr. 


Einiges über diesen Falter und dessen Zucht aus dem Ei. 


Von C. Metschl, Regensburg. 
(Mit 1 Tafel.) 


In Vorbrodts Schmetterlinge der Schweiz B. I, S. 315, wird 
über das Vorkommen dieser Art im Schweizer Jura berichtet; 
Blaubeuren ist als Fundquelle im Schwäbischen- und Regensburg 
als solche im Bayerischen Jura bekannt. Danach scheint Had. 
platinea Tr. im ganzen Jura verbreitet zu sein. 

Im Gebiete von Regensburg wurde der Falter bisher an 


» folgenden Oertlichkeiten beobachtet und gefangen: Am Fufse des 


 Keilstein (Fellinger Berg) in der ganzen Ausdehnung gegenüber 


der Orschaft Schwabelweis; an den felsigen Hängen bei Prüfening 
(Schulzesteig), dann bei Station Matting’ und am Alpinen Steig bei 
Eulsbrunn. 

Der Flug dauert von Mitte Juni bis in den August. Schon 
bei Beginn der ersten Dämmerung schwirren die Falter von Blume 
zu Blume, besonders Echium vulgare L. Silene inflata Sm. u. Stachys 
recta L. aufsuchend. Im Fluge ähnlich den cucullien erscheint der 
Falter im Dämmerlicht fast weils und ist meist sehr flüchtig. 

In manchen Jahren habe ich am Keilstein 20—30 Stücke ge- 


fangen und da andere Sammler ähnliche Erfolge erzielten, scheint 


die Art hier etwas zahlreicher aufzutreten als anderorts. Die 
Empfindlichkeit der Falter und ihr lebhafter Flug machen es be- 


 greiflich, dafs recht selten tadellose Stücke erbeutet werden. Die 


QQD sind wesentlich seltener als die I'd". 

Am 17. 6. 1921 erbeutete ich unter anderem am Keilstein ein 
noch recht dickleibiges @ mit geringem Flügeldefekt und da mir 
irgendwelche Angaben über Zuchtversuche dieser Eule aus dem Ei 
unbekannt waren, entschlofs ich mich, selbst diese Zucht durchzu- 


führen. Zum Zwecke der Eiablage bediente ich mich eines grofsen 
' Einmacheglases bedeckte dessen Innenwandung und Boden mit 


weilsem Papier, stellte ein Gläschen mit einigen Grashalmen (Triti- 
cum repens L.) nebst etwas Hippocrepis comosa hinein, setzte auf 
den Boden noch einen kleinen Napf mit Zuckerwasser, den ich mit 


Drahtgitter abdeckte, verbrachte das am 17. 6. gefangene © nun 


in das Glas und verschlofs letzteres mit Gaze. 
Alle Abende schwirrte das Q lebhaft in dem Behälter herum. 
Es gelang mir nicht die Eiablage zu beobachten; noch am 26. 6. 


hatte das @ einen vollen Hinterleib, der jedoch schon am 27. 6. 
entleert war und am 28. 6. lag es tot am Boden. Alles Suchen 


EL 


nach Eiern schien vergeblich. Nun zog ich das Deckblatt vom 
Grashalm herunter und da zeigte es sich, dals das @ etwa 90 Eier 
zwischen Halm und Deckblatt abgelegt hatte. Die in drei langen 
Reihen seitlich aneinander hängenden Eier waren an die Blattseite 
angeklebt. Im Leibe des 2 befanden sich noch weitere 100 Eier. 
Die abgelegten Eier von bleichgelber Farbe sind ellipsenförmig und 
1/, mm grofs. Auf den Polen zeigen sie kleine unregelmäfsig ver- 
teilte rundliche Erhöhungen. Von Polrand zu Polrand laufen 
seitlich in senkrechter Richtung Perlschnüren gleichende Rippen. 

Nach 4 Tagen färbten sich die Eier gelbbraun und schon 
nach 7 Tagen konnte man den schwärzlichen Kopf nebst Nacken- 
schild des sich entwickelnden Räupchens deutlich unter der durch- 
sichtigen Eischale erkennen. Nach im ganzen 10—12 Tagen 


schlüpften dann die 2 mm langen Räupchen ich zählte am 7. 7. 
vier Stücke, denen in den nächsten Tagen weiter elf folgten. Der 


grolse Rest der Eier war unbefruchtet. 

Das schlüpfende Räupchen verlälst das Ei seitlich, indem es 
eine unregelmäfsige zackige Oeffnung ausnagt. Die Schale wird 
nicht verzehrt. In den ersten Lebenstagen sind Kopf, Nacken- 
schild und Brustfüfse des Räupchens schwärzlich, der Leib durch- 
sichtig, schmutzig beinweils, auf dem Rücken schimmert eine rot- 
braune Linie durch, vermutlich der Darm. Die spärliche kurze 
Behaarung ist kaum wahrnehmbar. Gegen den After verjüngen 
sich die Segmente um ein geringes und der Gang ist spanner- 
artig. 


Auf das Futter (Gras) gebracht spannen sich einige Räupchen 


zwischen die Blätter ein, wo sie deren Epidermis benagten, während 
die anderen durch den oben abgeschnittenen Halm sich bis zur 


Wurzelgegend einbohrten. Hippocrepis comosa und Löwenzahn 


wurden nicht angenommen. 

Am 12. 7. mufste ich den Räupchen frisches Futter (Gras- 
halme samt den Wurzeln) reichen, welches am 14. 6. abermals er- 
neuert werden mulste.e Nun nahm ich breitblätteriges Gras aus 
meinem Garten, pflanzte hievon einen kräftigen Stock in einen 
Blumentopf, schnitt die Halme 5 cm über dem Wurzelhals ab, um 
das Eindringen der Räupchen zu erleichtern. 


Eine recht schwierige Arbeit war nun das Suchen der kleinen 
Räupchen in den Halmen bzw. Wurzelhälsen des alten Futters. 


. ENERT 


Die Tierchen hatten sich von der Abschnittfläche des Halmes aus 
bis in die Wurzelteile eingebohrt. Leider vrachte ich nur mehr 


6 unverletzte Stücke heraus, die anderen wurden zum Teil zer- 
drückt zum Teil überhaupt nicht mehr gefunden. 


—.,9.— 


3% - Diese 6 Räupchen hatten sich bereits etwas verändert. Die 

Enz ' Körperfarbe war ein reineres Beinweils, Kopf, Nackenschild und 

 Brustfüfse glänzend hellbraun, auf dem Rücken war das Durch- 
schimmern des Darmes verschwunden und die Länge erreichte be- 
reits 21/, bis 3 mm. Ich verbrachte die Tierchen auf die bereit- 
gestellte lebende Pflanze, wo sie rasch zwischen den Halmen am 
Boden verschwanden. Ueber das ganze stülpte ich einen Draht- 

zylinder um ein Entweichen der Räupchen zu verhindern. Die 
Pflanze hielt ich vom Topfuntersatz aus mäfßsig feucht. 

Am 4. 8. 21 mufste infolge Absterbens der Futterpflanze eine 
Erneuerung derselben vorgenommen werden. Um nun die Raupen 
zu finden, wollte ich die Graspflanzen ausziehen, aber sofort rissen 
die Halme am Wurzelhals ab und die nun Amm messenden Raupen 
kamen zum Vorschein. Sie hatten sich am Wurzelhals in den Halm 
eingebohrt, drangen dann halmaufwärts vor und verzehrten die 
weichen Herztriebe.e Der Kot wurde nicht durch die Einbohr- 
öffnung abgeschoben, er verblieb vielmehr in den Bohrgängen an 
deren Wände er klebte, Waren die Herztriebe verzehrt so verliefs 
die Raupe durch das Einbohrloch den Halm um einen neuen anzu- 
greifen. 

Nunmehr hatten vier Raupen mit 4 mm Gröfse bereits die 

- erste Häutung hinter sich, während die letzten zwei in der Häutung 
salsen. Im zweiten Kleide erschienen die Tiere trübschwefelgelb 
mit doppelter hellbrauner Rückenlinie und gleichgefärbter Seiten- 
linie. Der Kopf- und die Brustfüfse waren glänzend hellbraun, Nacken- 

-  schild nicht zu unterscheiden von der Körperfarbe, Afterklappe 
| bleichschwefelgelb; Behaarung spärlich. 

*), Die von den Raupen verlassenen Pflanzen wurden von einer 
kleinen Fliegenmade bewohnt die in einer Gröfse von 3—4 mm 
zur glänzend braunen Puppe wurde welche nach 5 Tagen eine kleine 
Fliege lieferte. 

Am 27. 8. fand wiederum Futterwechsel statt. Die Raupen 
hatten eine Länge von 7—9 mm erreicht und einen Durchmesser. 
von etwa 1 mm. Form, Zeichnung und Farbe waren nicht verändert. 
Am 16. 9. 21 erneuter Futterwechsel da die alte Pflanze vertrocknet 

war. Leider waren 5 Raupen entflohen und die noch verbliebene 
_ zeigte keine Aenderung im Aussehen. Ich habe sie sorgfältig auf 

eine neue Pflanze verbracht. * 

12. 10. 21. Diese einzelne Raupe hatte nun in einer Länge 
von 15 mm die zweite Häutung vollendet. Sie erschien in einem 


'*) Siehe Sturms Flora, Bd. 3. S. 160 Anm. Quecke (A. repens). 


en 
© 
s 
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Ei 
IR 
3 
gs 
3 


Zur Biologie von Had. platinea Tr. 
1. u. 2. Bohrgänge mit Kotmassen angefüllt; (a) Einbohrstelle der Raupe, 
(b) Kotablagerung. 3. Graspflanze mit Einbohrstelle (a) am Wurzelhals. 
4. Raupe nach erster Häutung fünfmal vergrössert. 5. Drei Segmente 
stark vergrössert. 6. u. 7. Raupeserwachsen, natürliche Grösse, 


DEE ENEREIRU EN N 
N 
vollständig verändertem Kleid; Kopf hellrotbraun; Nackenschild 
-  schwärzlich braun, gegen den Kopf zu dunkler begrenzt. Die 
übrigen Segmente erschienen wässerig hellbraun und waren mit 
 schwärzlichen Warzen besetzt. Die Verteilung dieser Warzen auf 
den Segmenten ist verschieden. Erstes Brustsegment: Nackenschild: 
unter diesem zwei quer nebeneinanderstehende Warzen, darunter 
über den Fülsen je eine weitere, somit also seitlich unter dem 
Nackenschild in der Anlage eines Dreieckes auf jeder Seite drei 
Warzen. Zweites und drittes Brustsegment: von der Mitte des 
Rückens je nach den Seiten stehen die ersten vier Warzen in einer 
Linie aneinander gereiht, dem folgen zwei quer nebeneinander- 
stehende und abschliefsend wieder eine über dem Fulse. Die ersten 
vier nebeneinanderstehenden können auf dem dritten Brustsegment 
auf zwei oder drei reduziert sein. Die übrigen Segmente zeigen 
die Anlage der Punktwarzen in einer Doppelreihe von je drei von 
oben nach unten stehenden Warzen, doch ist die vordere Reihe 
nach dem Rücken zu etwas höher gezogen, wodurch eine Zickzack- 
stellung der gesamten 6 Warzen gebildet wird. Die ganze Raupe 
ist glänzend und die spärliche Behaarung ist gut zu erkennen.. 
Auch die Lebensweise hat sich verändert, denn die Raupe 
frifst sich jetzt nicht mehr in die Grashalme hinein, sondern sie 
baut sich zwischen oder an denselben in einer ausgewühlten Erd- 
höhle ein Gespinst, von dem aus sie die Halme und Blätter über 
der Wurzel zum Teil auch diese benagt. Nie konnte ich wahr- 
_ nehmen, dafs ein Halm oder Blatt vollständig abgenagt wurde, ehe 
ein neuer angegriffen wurde, weshalb auch selten ein Absterben 
der Pflanze eintritt. 
! Die dritte Häutung vollzog sich am 23. 11. 1921, ohne dafs 
eine merkliche Aenderung in Farbe und Zeichnung einge- 
treten war. \ 
i Mit der vierten Häutung am 28. 1. 1922 erreichte die Raupe 
eine Körperlänge von 26 mm. Der Kopf ist in diesem Stadium 
 hellrotbraun wie die Brustfülse, dagegen der Nackenschild fast 
schwarzbraun glänzend; die Leibessegmente sind vom wässerig 
hellbraun glänzender Farbe, zeigen einen sehr geringen Stich in’s 
Violette; Punktwarzen, Afterklappe und Klammerfüfse sind glänzend 
schwarz. Die Einteilung der Punktwarzen hat sich etwas verändert 
und zwar sind nächst den Einschnitten der ersten beiden Brustringe 
mehrere kleine Nebenpunkte erkennbar. Die Stellung der Warzen 
: auf dem vierten bis letzten Segment hat sich in der Weise ver- 
- ändert, dafs nunmehr Punkt II der vorderen Reihe mehr gegen 
die Mitte geschoben ist und Punkt II der hinteren Reihe sich in 


RE Ka 


drei kleine querstehende Punkte aufgelöst hat; auf den letzten 
Segmenten kommen diese kleinen Punkte in Wegfall. 

Die nun erfolgende fünfte Häutung am 19. 2. 22, brachte 
keine Aenderung in Farbe und Zeichnung der Raupe, die durch ein 


baldiges Verlassen der Höhle mich auf das Absterben des Gras- 


stockes aufmerksam machte. — Als ich am 2. 3. 22 eine neue 
Futterpflanze besorgen mufste und zu diesem Zwecke im Garten 


einen Grasstock aushob, bemerkte ich am Wurzelstock desselben 


in einer aufgerissenen Höhlung eine Raupe, die der von mir ge- 


züchteten Had. platinea vollkommen glich. Diese Raupe, die auch 
wirklich eine Had. platinea war, hatte im Freien in einer Grölse 
von 15 mm nach zweiter Häutung überwintert. Es war offenbar 
eine jener, mir im Herbst entflohenen, die dann den Garten erreichte 
und dort das weitere Fortkommen fand. — 

Am 13. 3. 22 erfolgte die sechste und am 4.4. 22 die siebente 


Häutung, ohne dafs noch eine Zeichnungs- oder Farbenveränderung 


eintrat. Am 22. 4. 22 endlich schickte sich die erste Raupe zur 
Verpuppung an. In einem röhrenähnlichen. Gespinst aus welken 
Grashalmen und Erdklümpchen, fast senkrecht zwischen den 
Graswurzeln in der Erde steckend und mit dem oberen Teile etwas 
daraus hervorragend erwartete die Raupe, den Kopf nach oben, die 
Verwandlung zur Puppe. 

Nun machte ich den Fehler und liefs beide Raupen an einer 
Pflanze in einem Topf. Die Folge war, dafs die etwas später ver- 


puppungsreif werdende in das Gespinst der ersteren eindrang, 


diese herauswühlte und dadurch ihr Eingehen verursachte. Bei 


der letzten Raupe verschuldete ich das Absterben durch vorzeitiges 


Nachsehen, d. h. durch aufreifsen des Gespinstes. 


Eine neue Aberrationsrichtung von Abraxas marginata L. 


Von Dr. Clemens Hörhammer, Leipzig. 


Abrax. marginata L. ist eine der variationsreichsten Spanner- 


arten in Bezug auf seine schwarzen Fleckenzeichnungen. Zwei 
Extreme kommen vor: völliges Ueberhandnehmen der Pigmentierung 


var. nigro-unicolorata Haverkampf und völlige Pigmentverarmung 


ab. wendlandtiata Fuchs. Von letzterer Form hat Fritz Wagner, 


Wien, eine schöne Abbildung in der internat. ent. Zeitung Guben ® 


vom 27. XII. 1919 gebracht. Ein gleiches Exemplar besitze ich 
aus der Leipziger Gegend, gefangen von Herrn Ernst Müller am 


8. 6. 1907. Das Auffallendste ist an ab. wendlandtiata, dafs trotz 


a 


des weitgehenden Verschwindens der schwarzen Flecken auf den 


- Flügeln die Fransen an allen Flügeln sich rein schwarz erhalten. 
Es scheint, als ob die Pigmentierung hier und an dem kleinen 
basalen Costalfleck des Vorderflügels nebst Körper am festesten 
verankert oder überhaupt unverdrängbar wäre. Bei der ähnlichen 
Aberration subdeleia Ckll. bleiben ebenfalls die Fransen schwarz. 
Umso werkwürdiger muls es erscheinen, dafs ich am 10. 7. 18 im 
unteren Ampertal in Haag b. Freising ein © fing, das bei relativ 
normaler Zeichnungsanlage an allen Flügeln schneeweilse Befran- 
sung aufweist. Das Tier bekommt hierdurch ein ganz fremdartiges 
Aussehen. Aufserdem ist die Hinterleibsspitze neben dem letzten 
Abdominalsegment auf der Unterseite ebenfalls weils. Würde nun 
bei einem derartigen Exemplar noch der Charakter der wendlandtiata 
dazukommen, dann hätte man das aparte Bild einer Abr. margin. 
vor sich, die abgesehen von dem schwarzen Körper und dem basalen 
Fleck völlig weils aussehen würde. Ich habe 2 Jahr später an 
der gleichen Stelle noch ein 2. Exemplar gefangen, das allerdings 
nicht so reine Weifsbefransung wenigstens nicht am Vorderflügel 
‚aufweilst. Hier sind die Fransen schwarz weilsgescheckt, am Hinter- 


 flügel dagegen fast reinweils. Vielleicht sind die Nachkommen 


schon wieder unreiner geworden. Jedenfalls werde ich in Zukunft 
genau auf diese interessante Aberration achten. Ich glaube, es ist 
zweckdienlich dafür den Namen „albociliata“ einzuführen. Viel- 
leicht wird dadurch mancher Sammler wieder etwas mehr auf 
diesen häufigen Spanner sein Augenmerk richten und Material zur 
. Klärung dieser Frage beischaffen. 


Trichopteren aus dem ägyptischen Sudan und aus Kamerun. 
Von Dr. Georg Ulmer - Hamburg. 


(Fortsetzung.) 


8. Oecetis gradata n. sp. Es ist nur Spiritusmaterial vor- 
handen. Die Art sieht auf den ersten Blick der O. maculipennis 
n. sp. ähnlich, besonders in der starken Fleckenzeichnung der 
Vorderflügel. Kopf und Brust braun, Mesonotum dunkler; Hinter- 
leib sehr hell, fast weilslich, beim Q graurötlich getönt. Fühler 
hell grau-gelblich, an allen Gelenken bis zum Apex fein schwärzlich 
geringelt; das erste Glied der Fühler dunkler, Taster und Beine 


- graubräunlich, Spornzahl 1, 2, 2; am Maxillartaster ist Glied I 


an am kürzesten, Glied II etwa doppelt so lang, Glied III noch länger, 


JO E 


Glied IV etwa so lang wie II, Glied V etwa so lang wie II. Der 
Vorderflügel (Fig. 26) ist so stark gebräunt (dunkelgraubraun), dafs 
nur wenige hyaline Stellen übrigbleiben; diese hyalinen Stellen 
bilden der Hauptsache nach fast kreisrunde Umgrenzungslinien 
um rundliche, dunkle 
Flecke. Diese von 
hellen Linien .umge- 
benenFleckesindetwas 
stärker ausgeprägt als 
dieTönung deranderen 
Membranteile und sind 
etwa folgendermalsen 
verteilt: an der Ba- 
sis liegen drei kleine 
Flecke in schiefer Rich- 
tung von der Teilung des Radius an bis zum Hinterwinkel des 
Flügels; dann folgt ein gröfserer rundlicher Fleck an der Basis der 
Thyridiumzelle und ein ebenso grofser an der Basis der Discoidal- 
zelle; weiter apikal folgt ein etwas kleinerer Fleck an der Ein- 
mündungsstelle der Querader zwischen Thyridiumzelle und Arculus, 
also etwa in der Mitte der unteren Begrenzung der Tyridiumzelle; 
je ein noch kleinerer Fleck liegt dann am Arculus selbst und kurz 
vorher; dann folgt wieder ein gröfserer Fleck an der verdickten 
Stelle des Radius; endlich sind die drei stufenweise aufeinander 
folgenden Queradern der Anastomose *) durch sehr deutliche runde 

Flecke markiert und die Enden alier Apikaladern am Apikalrande 
. (etwa 7) durch kleinere, nicht mehr so deutlich durch hyaline Linien 
abgesetzte Flecke gekennzeichnet. Der Hinterflügel (Fig. 26) ist 
schmäler als der Vorderflügel, fast farblos, schwach bräunlichgrau 
getönt. Die Adern sind überall graubraun, etwas dunkler als die 
Membran, der Radius des Vorderflügels noch etwas dunkler, einige 
der mittleren Längsadern erscheinen bei gewisser Beleuchtung 
hyalin. Im Vorderflügel (Fig. 26) ist der Radius mit der Subcosta 
verschmolzen und verdickt, besonders in der Pterostigma-Region, 


Fig. 26 und 26a. Oecetis gradata Ulm., Flügel. 


wo eine kurze, schräge Ader zum Costalrande verläuft; von den 


Apikalzellen ist Zelle V kurz gestielt; die drei Queradern der 
Anastomose stehen stufenweise übereinander, etwa in gleicher Ent- 
fernung voneinander; Nervatur des Hinterflügels ganz normal (Fig. 26). ; 


*) Wenn der kurze Stiel der Apikalzelle V etwas länger ist als gewöhnlich, 


dann kann der dunkle Fleck an dieser Stelle in zwei einzelne aufgelöst sein 


(Fig. 26a). 


a 


Die Genitalanhänge (Fig. 27, 28) ragen nicht sehr weit vor und 


sind sehr einfach gestaltet; das IX. Tergit bildet in der Lateral- 
ansicht (Fig. 27) eine breite Platte, deren Apikalrand abgerundet 
ist; der Penis erscheint dick und abwärts gekrümmt, zwischen den 
Genitalfülsen mit schmälerem Apex vorragend; die Genitalfülse 
‚bilden in Ventralansicht (Fig. 28) lange, dreieckige, schwach nach 
innen gebogene Platten, am Apex abgerundet, an der Aufsenseite 
auf einem kleinen, rundlichen Vorsprunge lang behaart; in Lateral- 
ansicht sind die Genitalfüfse (Fig. 27) schlanker, an der Ventral- 
kante schwach geschwungen, an der Dorsalkante vor der Mitte 
mit einem zahnartigen kleinen, lang behaarten Vorsprung und vor 
wie hinter diesem Vorsprunge konkav. 


Fig. 27. Oecetis gradata Ulm, Fig. 28. Oecetis gradata Ulm., Genital- 
Genitalanhänge des 4, lateral. anhänge des ä, ventral, nur Genitalfülse. - 


Körperlänge 5—5!/, mm; Länge des Vorderflügels: 61/),—7 mm; 
Flügelspannung also etwa 14—15 mm. 

- Material: In Coll. le Roi: 2 9° Khartoum, 8. IL; 1919 
Abu Doleb (B. el Abiad), 17. IL; 5 S' 3 2 Südl. Gebel Achmed 
Aga (B. el Ab.), 22. II. 

NB. Vergleiche die eigentümliche Uebereinstimmung im Bau 
der Genitalanhänge mit Setodellina brunescens n. Sp. 

| 9. Oecetis appendiculata n. sp. Nur Spiritusmaterial ist vor- 
‚handen. Kopf und Brust hellgelblich, Mesonotum und Metanotum 
hellbraun oder gelbbraun, Hinterleib gelblich oder (beim 2) rötlich, 
die Tergite schwach gedunkelt und wenigstens die ersten sechs mit 
\o ‚dunkler Mittellinie und je einem abgekürzten Längsstrich jederseits 
vom Vorderrande aus. Fühler hellgelblich, alle Glieder an den 


ne 


Gelenken fein schmal geringelt, das Basalglied etwas dunkler. 
Taster und Beine graugelblich, Spornzahl 1, 2, 2; an den Maxillar- 
tastern sind die ersten drei Glieder wie bei Oecetis gradata n. sp. 
die folgenden zwei etwas kürzer als dort, sodafs Glied III deutlich 
dafs längste ist und Glied V nur etwa so lang wie II. Der Vorder- 
flügel (Fig. 29) ist schwach grau- 
gelblich getönt, im Leben augen- 
scheinlich gleichmälsig gelbbraun 
behaart, ohne Binden und Flecken, 
nur der Radius (4 Subcosta) 
und die Adern der Anastomose 
sind dunkelbraun, im übrigen sind N h 
die Adern gelbbräunlich bis braun; \ 
der Hinterflügel (Fig 29) ist 5 
ebenso gefärbt wie der Vorder- 
flügel, aber keine Ader dunkler. 
Im Vorderflügel sind Subcosta 
und Radius miteinander verschmolzen und senden von der am 
stärksten verdickten Partie (Pterostigma-Region) einen kurzen 
Zweig in den Costalrand; keine Apikalzelle gestielt; die erste 
(discoidale) Querader der Anas- 
tomose steht am weitesten apikal, 
die folgenden zwei bilden eine 
nur etwas weiter basal liegende 
Gerade, sodals die Tyridiumzelle 
fast so weit apikal reicht wie die 
Discoidalzelle; beide Zellen sind 
lang und schmal, die erstere 
länger; der Vorderflügel ist ziem- 
lich breit, der Apikalrand kaum 
gerundet, der Flügel fast wie bei 
Limnophilus geformt; Hinter- 
flügel(Fig. 29) nur wenigschmäler 
als der Vorderflügel, mit nor- 
maler Nervatur. Die Genital- 
anhänge (Fig. 30, 31) ragen ziem- 
Fig. 30. Oecetis appendiculata Ulm., Jich weit vor; es sind richtige 
Genitalanhänge des 5, dorsll. — stäbchenförmige Appendices prae- 
anales vorhanden, die lang bee 
haart und abwärts gebogen sind (Fig. 30, 31); die Rückenschuppe 
des IX. Segments ist in zwei lange, einander parallele, zugespitzte 
Stäbe gespalten (Fig. 30), die in Lateralansicht: (Fig. 31) diker 


Fig. 29. Oecetis appendiculataUlm., Flügel. 


en 


‚erscheinen und schwach abwärts gebogen sind; darunter zeigt sich 
der schlanke Penis, dessen Basis von einer kurzen Platte bedeckt 
‘zu sein scheint und der meist schwer sichtbar ist (lateral, Fig 31); 
die Genitalfülse bestehen aus zwei übereinanderliegenden Stücken 
(Fig. 31, lateral); das längere dieser Stücke, das am weitesten 
ventral liest und als Hauptteil der Genitalfülse betrachtet werden 
mufs, verschmälert sich aus breiter Basis allmählich zu einem nach 
innen gebogenen und am Apex scharf zugespitzten Haken (ventral 
und dorsal, Fig. 30); in Lateralansicht (Fig. 31) erscheint dieser 
Hauptteil fast gerade, an der Basis breit, etwa von der Mitte 
an stark verschmälert, der 
Ventralrand S-förmig; das 
zweite Stück der Genital- 
fülse liegt an und über dem 
Hauptteile undbildeteeineun- 
regelmäsig viereckige Platte, 
die am Apikalrand breiter 
ist als an der Basis; die 
dorsale Ecke des genannten 
Apikalrandes ist in einen 
krummen, nach oben ge- 
richteten Dorn verlängert, 
die ventrale Ecke dieses 
Randes ist zahnförmig ge- 
rade vorgezogen, und der 
Rand zwischen diesem Dorn 
und diesem Zahne ist un- 
regelmälsig gekrümmt, sodafs ein rundlicher Höcker näher dem 
Dorne entsteht; der ganze Apikalrand ist lang behaart; in Dorsal- 
und in Ventralansicht erkennt man von dem zweiten Stücke der 
Genitalfülse nur die etwas vorspringende ventrale Partie, da alles 
übrige von den andern Teilen der Genitalanhänge verdeckt wird 
(Fig. 30); an der Basis stehen die Genitalfüfse nahe zusammen. 
Körperlänge; 41/,—5 mm; Länge des Vorderflügels: 5—5!/, mm; 
Flügelspannung also etwa 11—12 mm. 

Material: Coll. le Roi: etwa 30 9'& Ambadj-See (Bahr el 
Ghazal) 2. IIIL. 1913; etwa 25 Q'Q Bahr el Chazal 4. IIL; 6 SQ 
ibid 5. III. 

10. Trichosetodes semibrunnea n. sp. Kopf und Brust hell- 
- gelbbräunlich, Hinterleib gelbbräunlich, stellenweise dunkler; silber- 
weilse Behaarung auf Kopf und Mesonotum, augenscheinlich wie 
bei 7. argentolineata« Ulm. Fühler wie bei genannter Art gefärbt, 


Fig. 31. Oecetis appendiculata Ulm., 
Genitalanhänge des 4, lateral. 


—..14 


in durchfallendem Lichte erscheint der Fühler (wie auch bei jener. 


Art) mehr gelblich und die Artikulationsringe sind dann deutlicher 


braun; das Haarbüschel nur wenig länger als das erste Fühlerglied, 
dieses etwas länger als der Kopf und auch etwas länger als das 
dritte Glied (Fig. 32a). Taster gelblich, grauweifs behaart; ds 
erste Glied der Maxillartaster am kürzesten, die andern unter sich 
etwa gleich lang, Glied III ein wenig länger als die übrigen. Beine 


wie bei genannter Art. 
Vorderflügel ebenfalls mit 
dichter, glatter, die Adern 
völlig verdeckender Behaa- 
rung in silberweifser und 
mehr graubrauner Färbung; 
doch sind die Farben auf 
dem Flügel anders verteilt; 
auf der costalen Flügelhälfte 
herrscht die silberweilse N 
Färbung vor, auf der post- L 
costalen die braune; die A 

Grenze zwischen den beiden Fig. 32. Trichosetodes semibrunnea Ulm. 
Farbenpartien wird durch 32a. Fühlerbasis des . 

el dunkelhraune*"bis 32b. Genitalanhänge des Q, lateral. 


schwärzlichbraune, etwas un- 


regelmäfsige Linie markiert; auf der weilsen Zone finden sich 


bräunliche Längswische, besonders in der apikalen Flügelhälfte, 


auf der braunen Zone liegen 
silberweifseLinien,besonders 


in den Basalzellen und in 


Apex bei gewisser Beleuch- 


genannter Art. Auch die 
Nervatur beider Flügel wie 


Fig. 33. Trichosetodes semibrunnea Ulm., dort, nur die Apikalzelle IV = 
Genitalanhänge des 5, lateral. imVorderfheel etwaskürzer. 


Die Genitalanhänge (Fig 33) 


ragen sehr weit vor; das IX. Tergit ist in der Hinterrandmitte 1 
nur schwach vorgezogen; die Appendices praeanales sind stäbchen- Bl 


FR SEE: 
- ES ? ne Rs 


der apikalen Partie. am 
Hinterrande; die Randwim- 
pern sind etwas dunkler 
als bei der Ceylon-Art, am 


tung mehr hellbronzeglän- 
zend. Hinterflügel wie bei 


N ae 


 förmig, ganz schwach keulenförmig, behaart; über ihnen sieht man 
zwei zum IX. Tergit gehörige sehr lange, ventral gebogene Chitin- 


gräten, die dicht aneinander geprelst sind und von denen die 
rechte stets kürzer ist als die linke; der Penis erscheint als ge- 
waltige, fast halbkreisförmig ventral gekrümmte Klaue, die sich 


‚apikalwärts verschmälert und spitz endigt; die- Genitalfülse stehen 


auf dem Hinterrande des stark entwickelten IX. Sternits und be- 


stehen aus zwei Teilen; der Hauptteil, der die Richtung des 


IX. Sternits fortsetzt, ist plattenförmig, am Apikalrande ausge- 
schnitten, so dafs eine schlankere Ventral- und eine etwas breitere 
Dorsalecke entsteht; am Dorsal- wie am Ventralrande ist diese 
Platte eingeschnitten: der zweite Teil der Genitalfülse besteht aus 
einem fingerförmigen, schwach nach unten und hinten gebogenen, 
basalen Anhange, der mit einigen Borsten besetzt ist. Beim Q 
endigt der Hinterleib mit grofsen, etwa halbkreisförmigen Appen- 
dices praeanales, über denen eine ähnlich geformte, schüsselartig 
ausgehöhlte Platte liegt, und mit zwei an der Ventralseite be- 
findlichen schlanken Fortsätzen, jederseits einem (Fig. 32b). 

Körperlänge: 4 mm; Länge des Vorderflügels: 5 mm; Flügel- 
spannung also etwa 11 mm. 

Material: 1.) Coll. le Roi: 2 9‘ 1 9 Khartoum, 8. II. 1913; 
1 © Hellet Abbas (?) (Bahr el Abiad) 17. IL; 12 SQ Meschra 
Zeraf (B. el Ab.) 23. II; 1 9‘ 3 2 Abu Doleb (B. el Ab.) 25. bis 
26. II.; 1 ©‘ Lul (B. el Ab.) 18. III.; 1 ©‘ 1 9 nördl. El Renk 


(B. el Ab.) 19. III; 16 SQ Gebel Achmed Aga (B. el Ab.) 22. IM.; 


7 99 Kosti (B. el Ab.) 24. III. — 2.) Coll. Ebner: 4 o* Kosti, 
am Dampfer, 21. IV. 1914; 1 9‘ Ducim, am Dampfer, 22. IV. 

NB. Das in Spiritus konservierte Material läfst von der 
Zeichnnng des Vorderflügels meist nichts erkennen, auch das Haar- 
büschel der Fühlerbasis ist oft völlig abgerieben. 

11. Setodellina brunescens n. sp. Es ist nur Spiritusmaterial 


vorhanden. Kopf, Brust und die zwei ersten Fühlerglieder dunkel- 
braun, Rest des Fühlers ockergelblich bis hellgelb, an allen Ge- 


lenken fein schwärzlich geringelt. Hinterleib weifslich, mit bräun- 
lichem oder graurötlichem Tone. Taster graubraun, die Beine 
gelblichgrau oder unrein gelb; an den Maxillartastern ist Glied I 
am kürzesten, Glied I1I etwa 1!/, so lang, Glied III noch etwas 
länger, Glied IV wenig länger als I, Glied V etwa so lang wie II, 
also länger als IV. Vorderflügel (Fig. 34) mit hellgrauer Membran 
und (bei nicht abgeriebenen Exemplaren) mit dichter anliegender 
brauner Behaarung; Adern braun, der Radius kräftiger; an der 
verdickten Stelle desselben und an seinem Apex, ferner an allen 


EERLORT 


Gabelungen der Längsadern und an der Anastomose sind braune, = 


verwischte Punkte sichtbar; auch die Apikaladern selbst sind etwas 


kräftiger braun als die übrigen Längsadern; Behaarung und Punkte 


verschwinden im Spiritusmaterial manchmal fast ganz. Hinterflügel 
(Fig. 34) ähnlich gefärbt 
und behaart wie der Vor- 
derflügel, vielleicht etwas 
heller, die Adern braun, 
keine Ader besonders her- 
vorgehoben. Im Vorder- 
flügel sind Subcosta und 
Radius miteinander ver- 
schmolzen, in der Ptero- 
stigma-Region, wo diese 
Adern etwas auseinander- 
weichen, sendet die Sub- 
costa einen kurzen Ast zur Costa; die Discoidalzelle ist etwas 
kürzer als die Tyridiumzelle; Apikalzelle I ist sehr kurz gestielt, 
manchmal fast nur spitz, Apikalzelle V ist etwas länger gestielt, die 
übrigen Zellen sind sit- 
zend; die ersten beiden 
Queradern der Anasto- 
mose liegen nahe bei- 
einander, die dritte Quer- 
ader liegt viel weiter 
basal, um mindestens ihre 
doppelte Länge von der 
zweiten Querader ent- 
fernt; der Hinterflügel 
istnursehrwenigschmäler 
als der Vorderflügel, die 


Fig. 34. Setodellina brunnescens Ulm., Flügel. 


punctata Lest., also Gabel 


Fig. 35. Setodellina brunescens Ulm., Flügel ist breiter als bei 
Genitalanhänge des 4, lateral. dieser Art und ähnelt 

den gewöhnlichen Oecetis- 

Arten. Die Genitalanhänge stehen denen von O. gradata n. Sp. 


Aderung wie bei 8. albo- 


I fehlend ; die Form der 


sehr nahe; die Rückenschuppe des IX. Segments ist etwas länger 


(Fig. 35), in Dorsal und Ventralansicht (Fig. 36) am Apex einge- 


kerbt; der Penis ist an der Basis dick und spitzt sich apikalwärts 


zu; die Genitalfüfse sind in Lateralansicht (Fig. 35) hinter der 


- 1% — 


Mitte plötzlich verschmälert, das apikale Ende an der Dorsalkante 


tief konkav ; diese Ausbuchtung trägt sehr lange Borsten; in Ventral- 


- ansicht (Fig. 36) weichen die Genitalfüfse kurz hinter ihrer Basis 
‘ auseinanderund verschmälern sich 
allmählichzum Apex hin;dasschmä- 
lere Ende ist schwach geschwun- 
gen und am Apex abgerundet. 
Körperlänge: 4—41/), mm; 
Länge des Vorderflügels: 51/,—6 
mm; Flügelspannung also etwa 
12—13 mm; 9 um 1 mm kleiner. 
Material: Coll. le Roi; 1 9 
Bahr el Gbazal, 5. III. 1913; 
8 9'Q9 Bahr el Zeraf, 9. III; 
1: 0°°1:.Q-ibid:, 10: bis 1. SIE; 
1. 9°.1 © ibid., 715. DIES 
Gebel Achmed Aga (B. el. Ab.), 
Fig. 36. Setodellina brunnescens Ulm, 22. IL; 1 g' Kosti (B. el Ab.), 
Genitalanhänge des &, ventral. 24. III; 1 S' Lul (B. el Ab.), 
18. II. 


B. Verzeichnis der Sudan-Trichopteren, 
nach den Sammlungen le Roi, Hesselberger und Ebner. 


Aus dem Sudan waren bisher nur folgende fünf Arten bekannt: 
Dipseudopis fasciata Brau., Aethaloptera dispar Brau., Polymor- 
phanisus bipunctatus Brau., Macronema alienum Ulm. und Triae- 
nodes serrata Ulm. Von diesen ist nur die genannte Macronema- 
Art nicht im neuen Material enthalten. Die folgende Liste enthält 
19 Arten, davon sind (1 Gattung und) 8 Arten neu. 


Fam. Hydroptilidae. 


1. Ohthotrichia Tetensii Kolbe. 

Material: Coll. le Roi: 3 &' 3 © Khartoum, 8. II. 1913; 10° 
1 9 Kasr Ibrim (Nubien), 4 Il. 

NB. Ich kann keinen Unterschied im Bau der Genitalanhänge, 
verglichen mit europäischen Material, entdecken. 


Fam. Polycentropidae, 


2. Dipseudopis fasciata Brau. Material: 1. Coll. le Roi: 
3 © Khartoum, 13. II. 1913; 1 Q' Gebel Ain (Bahr el Abiad), 
18. Il.; 1 9 nördl. El Renk (Bahr el Abiad) 19. IL; 2 südl. El 


RAR LCD AR 


 Renk, 19. IIL.; 1 ©‘ südl. Gebel Achmed Aga (B. el A.), 22. IL; 
1 @ Abu Doleb (B. el Ab.), 25. IL; 2 0" 2 9 Bahr el Ghazal 
28. II; 9 S' 2 © Bahr el Ghazal, abends, 1. IIl.; 10 9‘ Bahr el 
Ghazal; 4. 1II.; 7 5' 1 9,:ibid., 5. UL; 4 o' 2 9, TIbid.) om 


119, ibid., 8. IL; 3 S' 29 Bahr el Zeraf, 9. IL; 1  Aba 


Doleb (B. el Ab.), 17. III. — 2. Coll. Hesselberger: zahlr. J'Q, 
Nr. 9, Bahr el Zeraf, 30. I. 1912; 19'119, Nr. 11, Shambe, 2. Il.; 
15 SQ, Nr. 14, Shambe, 4. II.; zahlr. SQ, Nr. 23, zwischen Bos 
und Shambe, 17. II.; zahlr. SQ, Nr. 25, Shambe, 19. II. — 3. Coll. 
Ebner: 2 S' Tonga, am Dampfer, 17. IV. 1914. 

NB. Gabel 1 ist im Vorderflügel stets fehlend — im Gegen- 
satze zu der von Lestage kürzlich beschriebenen D. Schoutedeni von 
Belgisch-Kongo. 


Fam. Psychomyidae. 


3. Ecnomus deceptor Mc Lach. Material: 1. Coll. le Roi: 
zahlr. SQ Khartoum, 8. II. 1913; zahlr. 9'Q, ib., 23. IL; 19'139 
Insel Feredameh (B. el Ab.) 14. IL; 9 Q'Q Hellet Abbas (B. el Ab). 
17. I.; 1 9 4 9 Gebel Ain (B. el Ab.), 18. IL; 7 Q'Q Nabagaya 
(B. el Ab.), 20. II; zahlr. SQ Gebel Achmed Aga (B. el Ab.) 
21.—23. IL; 1 9 1 9 südl. Gebel Achmed Aga, 22. II; 20 9Q 
Meschra Zeraf (B. el Ab.), 23. Il; 2 ©‘ Khor Adar (B. el Ab.), 
24. Il.; 6 SQ Abu Doleb (B. el Ab.), 25. II.; 1 9! östl. vom No- 
Bee (B. el Ab.), 27. IL; 14 9'Q B. el 'Ghazal, 1. IH.; 2 Star 


Ambadj-See (B. el Gh.), 2. IIL; 35 Q Meschra el Renk (B.elGh), 


3..111.;'1 99 9 B. el Ghazal, 4. IL; 17. 09, ib. 5. IN a a 
ib., 6. IIL.; 1 9%, ib., 8. IIL; 10 9'Q Dabba el Gardega (B. el Gh.), 
7.11.;6 QO9 B. el Zeraf, 9. IIl.; 6 SQ Lul (B. el Ab.), 18. Ill; 
12 S'Q nördl. EI Renk (B. el Ab.), 19. 1ll.; 6 Q'Q Gebel Achmed 
Aga (B. el A.), 22. IIL; 1 9‘ Wad Abkoma (B. el Ab.), 23. 1ll.; 
10 SQ Kosti (B. el Ab.), 24. IIL; 1 0° 1 Q Wadi Halfa, 29. III. 
— 2. Coll. Hesselberger: 1 91, Nr. I, oberhalb Khartoum, 19. 1. 
1913; 11 SQ, Nr. 9, Bahr el Zeraf, 30. I. 1912; 16 SQ, Nr. 11, 
Shambe,' 2. II.; 12 9'9, Nr. 14, ib., 4. I1.; 4 9‘, Nr. 18, 1b, 320% 
22 9'Q, Nr. 25, ib., 19. II. — 3. Coll. Ebner: 10 g'Q Sennar, 
18.—27. Il. 1914; 19° El Obeid, 14. III; 1 9° Kosti, am Dampfer, 


21. IV.; 3 0'Q Ducim, am Dampfer, 22. IV.; 1 9° Ducim-Khartoum, 


am Dampfer, 23. IV. 


Fam. Hydropsychidae. 


4. Hydropsychodes diminuta Walk. Material: 1. Coll. le Roi: 


36 SO Khartoum, 8. II. 1913; 1 91.4 9, ibid., 13. IL, 2.0 TPursz 


a ig 


(B. el Ab.), 15. IL; 1 0° 1 Q Gebel Ain (B. el Ab.), 18. IL; 1 
 Nabagaya (B. el Ab.), 20. II.; 1 Q@ Gebel Achmed Aga (B. el Ab.) 
-21—23. Il.; 1 2 östlich vom No-See (B. el A.), 27. IL; 29'119 
BeBähr el Ghazal, 1. IIL;.2 9‘, ibid., 4. UL; 5 9'Y, ibid., 5. IIL; 
20, ibid., 6. IIL, 2 0‘ 2 © Dabba el Gardega (B. el Gh.). 7. III; 
1 SUB. el Gh., 8. IIl.; 2 &' 2 © Bahr el Zeraf, 9. Ill.; 6 9 1 Q 
al — 11. Ill; 2 9°, ibid., 13. II.; 1:°9% 4 9, ibid., 12. IEE; 
9 99, ibid., 15. IIL.; 1 9 2 9 Abu Doleb (B. el Ab., 17. II. — 
2. Coll. Hesselberger: 4 91, Nr. 8, Bahr el Zeraf, 30. I. 1912; 
3 ©, Nr. 9, Bahr el Zeraf, 30. I.; 1-9, Nr. 11, Shambe, 2. II. — 
3. Coll. Ebner: 2 9 Sennar, 18.—27. II.; 2 ©‘ bei Tonga, am 
Dampfer, 17. IV.; 1 ©‘ Lul-Melut, am Dampfer, 18. IV. 1914. 
i 5. Aethaloptera dispar Brau. Material: 1..Coll. le Roi: 5 Q'Q 
- Tura (Bahr el Abiad), 15. II. 1913; 5 © Gebel Ain (B. el Ab.), 
-- 18. II.; nördl. El Renk (B. el Ab.), 19. II.; 3 SQ Nabagaja (B. el 
Ab.), 20. II.; 10 S'Q Gebel Achmed Aga (B. el Ab.), 21.—23. Il; 
30% südl. Gebel Achmed Aga, 22. II.; 19° 2 © Meschra Zeraf 
(B. el Ab.), 23. Il.; 11 Q'Q Khor Adar (B. el Ab.), 24. 11; 21 99 
Feäbı Doleb (B..el Ab.), 25. 11; 2'081 desgl., 26.. Il; 5 JOQO östl: 
vom No-See (B. el Ab.), 27. II.; 1 © Bahr el Ghazal 28. IL; 2 ' 
1 © desgl., abends, 1. III.; 1 9! desgl., beim Bahr el Arat, 4. III.; 
EG 109 B.el Ghaz., 4. IIL; 12 SQ desgl.,- 5. III; 2 9° desgl,, 
6. Ill.; 33 S'Q Dabba el Gardega (B. el Ghaz.), 7. III; 4 Q' B.el 
Zeraf, 9. IIl.; 3 SQ desgl., 10.—11. III; desgl. 14 O'Q, 12 III; 
19 S'O desgl., 13. IIL.; 1 9° 1 © desgl., 15. IIL; 1 © desgl., 
16. III.; 2 S' ı 9 Abu Doleb, 17. 111.; zahlr. SQ Lul (B. el Ab.), 
18. III; 1 Q Gebel Achmed Aga (B. el Ab.), 22. IIL; 12 S'Q Kosti 
- (B. el Ab.), 24. III. — 2. Coll. Hesselberger: 1 ©, Nr. 9, Bahr el 
 Zeraf, 30. I. 1912; 2 &' 1 9, Nr. 14, Shambe, 4. IL.; 3 9, Nr. 25, 
ib., 19. II. — 3. Coll. Ebner: 4 @ Sennar, 18.—27. II. 1914 (gelb- 
liche Form); 1 @ EI Obeid, 14. IIl.; 3 © bei Tonga, am Dampfer, 
17. IV. (sehr klein); 4 SQ Lul-Melut, am Dampfer, 18. IV.; 1 
Kaka-Renk, am Dampfer, 19. IV. 
6. Polymorphanisus bipunctatus Brau. Material: Coll. le Roi: 

1 ©‘ Bahr el Ghazal, 4. III. 1913; 1 9, ibid., 5. 1IL; 1 © Dabba 
el Gardega (B. el Ghaz.), 7. IL; 3 © B. el Gbaz. 8. Ill. 
® 7. Polymorphanisus angustipennis Ulm. Material: Coll. le 
- Roi: 4 Q@ Bahr el Ghazal, 5. III. 1913; 1 1 9, ibid., 7. IL, 
19, ibid., 8. II. 3 
* 8. Phanostoma senegalense Brau. Material: 1. Coll. le Roi: 


1.9 Khartoum, 8. 11. 1913; 2 © Bahr el Zeraf, 10.—11. II. — 


2. Coll. Ebner: 12 © 5 © Sennar, 18.—27. IL. 1914. 


N 


NB. Im Vorderflügel, besonders der 99, ist der dritte Apikal- 
sektor meist nicht so nahe dem Stiele der Gabel 1, wie das bei den 
westafrikanischen Stücken zu sein pflegt. 


Fam. Leptoceridae. 


9. Hemileptocerus gregarius Ulm. Material: cfr. vorher. 

10. Pseudoleptocerus sgquamosus Ulm. Material: 1. Coll. le 
Roi: 2 Q© Gebel Ain (B. el Ab.), 18. II. 1913; 1 ° Meschra Zeraf 
(B. el Ab.), 23. II. — 2. Coll. Ebner: 3 Q'Q Sennar, 18.—27. 
II. 1914. 

11. Parasetodes sudanensis Ulm. Material: cfr. vorher. 

12. Triaenodes serrata Ulm. Material: Coll. le Roi: 4 Q' 39 
nördl. El Renk (B. el Ab.), 19. I. 1913; 3 0 Nabagaya (B. el Ab.), 
20. II; 6 SQ Gebel Achmed Aga (B. el Ab.), 21.—23. II; 1 9 
südl. Gebel Achmed Aga, 22. II; 4 Q'Q Bahr el Ghazal, abends, 
1. III.; 1 9° Ambadj-See (B. el Gh.), 2. III; 1 9‘ B. el’ Ghaz, 
beim B. el Abiad, 4. IIIL.; zahlr. J'Q B. el Ghaz., 4. IIL.; zahlr, IQ, 
Did, 5. 111; 29%, ibid.,.8..1IL;:1 © B. el Ze 9. III. 

NB. Meine ursprüngliche, nur nach einem J' entworfene Be- 
schreibung der Genitalanhänge (Deutsche Zentralafrika-Expedition 
IV. 1912, p. 110, f. 38) ist insofern unrichtig, als die Rückenschuppe 
des X. Segments nicht gespalten erscheint und nur eine einzige 
stark im Bogen nach unten gekrümmte Chitingräte trägt; von den 
im letzten Drittel ihrer Unterkante befindlichen Sägezähnen sind 
zwei oder drei proximale manchmal klein und undeutlich, die distalen 
zwei bis drei stets sehr deutlich. 

13. Oecetis setifera Ulm. Material: cfr. vorher. 

14. Oecetis maculipennis Ulm. Material: cfr. vorher. 

15. Oecetis gradata Ulm. Material: cfr. vorher. 

16. Oecetis appendiculata Ulm. Material: cfr. vorher. 

17. Setodes gracilis Ulm. Material: 1. Coll. le Roi: 2919 
nördl. El Renk (B. el Ab.), 19. II. 1913; zahlr. S'Q Gebel Achmed 
Aga (B. el Ab.), 21.—23. IL; 5 Q'Q Meschra Zeraf, 23. I; 10° 
Abu Doleb (B. el Ab.), 25.II; 29 B. el Ghazal, 5. IL; 1 9, ibid, 
6. III; 4 SQ B. el Zeraf, 9. III; 1 S Lul (B. el Ab.), 18. UL; 
3 © Gebel Achmed Aga (B. el Ab.), 22. III. — 2. Coll. Hessel- 
berger: 1 No. 25, Shambe, 19. Il. 1912. — 3. Coll. Ebner: 1 Q' 
Lul-Melut, am Dampfer, 18. IV. 1914. 

18. Trichosetodes semibrunnea Ulm. Material: cfr. vorher. 

19. Setodellina brunnescens Ulm. Material: cfr. vorher. 


PR 


Ein neues Duftorgan bei einer männlichen Agrotis-Art, 
Von Dr. Victor G. M. Schultz. 
Mit 1 Abbildung. 


Dr. Rud. Stobbe gibt in seiner schönen Arbeit über die 
Duftorgane der männlichen Sphingiden und Noctuiden (1), S. 524 
an, dafs ein Duftorgan in der artenreichen Gattung Agrotis nicht 
vorzukommen scheine. Untersucht sind allerdings nur 18 Arten, 
die aber sämtlich ein negatives Resultat ergaben. Es gelang mir, 
bei 2 Agrotis-Arten die Duftorgane zu entdecken: bei Agrotis saucia 
Hb. und Agrotis plecta L. 

Während Agrotis saucia Hb. ähnlich wie die von Stobbe 
eingehend untersuchten und beschriebenen Arten an den ersten 
Ringen des Abdomens auf jeder Seite je einen Strahlhaarapparat 
mit Dufttasche besitzt, findet sich bei Agrotis plecta L. eine ganz 
neue Art von Duftorgan. 


Duftorgan bei Agr. plecta L. & (3'/, fach vergr.). 


Wie aus der Abbildung!) — die Flügel sind nach unten ge- 
schlagen, der Leib nach oben gebogen — zu ersehen ist, befindet 
sich der Duftpinsel am Ende des Abdomens. Er ist für gewöhnlich 
völlig unsichtbar, da er in einer Tasche zwischen den beiden letzten 
Hinterleibsringen verborgen ist. Ein zufälliger Druck, den ich auf 
den Leib des getöteten Falters ausübte, liefs mich ein paarkarmin- 


*) Die Aufnahme wurde von meinem Freunde, Herrn Dipl. Ing. Th. Haber 
in Datteln i. W. gemacht. Ihm sei auch an dieser Stelle gedankt. 


_- 2 — 


rote Haare erkennen, die zwischen den beiden letzten Ringen her- 
vortraten. Ich verstärkte den Druck, und nun kam das Duftorgan 
in seiner ganzen zarten Schönheit zu Tage. Weil es für gewöhnlich 
verborgen liegt, ist es bisher der Aufmerksamkeit der En to 
entgangen. 

Wir haben hier nur einen einzigen Duftpinsel, ebenso wie bei 
der von v. Linstow (2) untersuchten Bapta temerata (S.V.) Hb. 
Der Form nach stellt er aber, ganz anders als wie bei der letzteren 
Art, eine Strahlhaarkugel dar, die allerdings nur durch starken 
Druck diese schöne, regelmäfsige Form erhält. r 

Die Strahlhaarkugel mifst genau 6 mm im Durchmesser; die 
einzelnen Strahlhaare sind also 3 mm lang. Sie sind wie erwähnt, 
karminrot, etwas glänzend, an der Basis gelblich. Unter dem 
Mikroskop erscheinen sie als glatte Strähnen. 

Wie sonst ist auch hier das Duftorgan zweckmäfsig eingerichtet. 
Da es für gewöhnlich in einer Tasche verborgen liegt, so ist dafür 
gesorgt, dals der Duft nicht zur Unzeit verbreitet wird und sich 
vorzeitig verflüchtigt. Bei der Entfaltung der Strahlhaarkugel 
sorgt aber die aufserordentlich vergröfserte Oberfläche sehr für 
eine intensive Ausstrahlung des Duftes. vgl. v. Dalla Torre (3), S. 417. 

Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dafs wir in den männ- 
lichen Duftpinseln Einrichtungen vor uns haben, die beim Liebes- 
spiel der Geschlechter von Bedeutung sind. Ich habe jedoch bei 
Kopulationsversuchen von plecta — obwohl die Kopula an sich 
glückte — trotz aller Mühe niemals den Duftpinsel in Funktion 
gesehen. Da die Q'O' vor dem Eingehen der Kopula — also gerade 


zu der Zeit wo das Duftorgan vermutlich in Tätigkeit tritt — recht 
wilde Tänze aufführen, war eine genaue Beobachtung aulserordent- 


lich erschwert, wenn nicht unmöglich gemacht. 


Literatur. 


1. R. Stobbe, Die abdominalen Duftorgane der männlichen Sphingiden u. 
Noctuiden, Zool. Jahrb. Bd. 32, S. 493 ft. 


2. v. Linstow, Duftorgane der Schmetterlinge und ein neuer Duftapparat bei IS 


einem ännitchen Spanner, Int. Ent. Z. Guben, 1912, S. 139 ff. 
3. v. Dalla Torre, Die Duftapparate der Schmetterlinge, Kosmos, Stuttg., 
Bd. 2, 8. 354 ff. 
Weitere Literaturangaben finden sich in den genannten Arbeiten. 


Geestemünde, im Februar 1923. 


Prrik v a 
NN + 


3 — 


Bücherbesprechung. 


| Die Schmetterlinge der Regensburger Umgebung. 1. Teil Grossschmetterlinge. 


1. Abteilung Tagfalter bearbeitet von Coelestin Metschl. 16. Bericht des 
Naturwissenschaftlichen Vereins Regensburg E. V. für die Jahre 1918—1923. 
Regensburg 193. 

Das hundert Seiten starke Heft bildet den ersten Teil der Neubearbeitung 
der Regensburger Lepidopterenfauna, die seit dem Erscheinen der rühmlichst be- 
kannten Fauna von Anton Schmid in den Jahren 1885—86 nicht mehr bearbeitet 
wurde. Das Regensburger Gebiet gilt mit Recht als eins der reichsten in Deutsch- 
land, sowohl in floristischer wie in faunistischer Hinsicht. Mit Spannung durfte 
man daher dieser Neubearbeitung entgegen sehen. Schon dieser erste Teil zeigt, 
dass sie in guten Händen ist. Mit grosser Sorgfalt hat Metschl die eigenen Be- 


“ obachtungen und die der übrigen sehr zahlreichen Regensburgen Sammler zu- 


sammengestellt, mit Recht ist der Biologie besondere Beachtung geschenkt, u. auf 
diesem Gebiete wird manches Neue gebracht. Einen breiten Raum nehmen auch 
die Individualformen ein; die Abschnitte über Colias hyale und besonders den 
Charakterfalter von Regensburg — Colias myrmidone mit mehreren Neu- 
beschreibungen können direkt als Monographien dieser Arten gelten. Weniger 
Wert gelegt — und das ist entschieden zu bedauern — wurde auf die Feststellung 
der Lokalrassen. Zuzugeben ist freilich, dass diese schwierige Frage nur mittels 
eines grossen Vergleichsmaterials in Angriff genommen werden kann, und dass die 
Versuche der heutigen Forscher auf diesem Gebiete ‘vielfach alles andere als er- 
mutigend sind. Als Beispiel einer glücklichen Lösung der Lokalrassenfrage sei auf 
die schon 1902 publipierte Lepidopteren-Fauna von Estland von Direktor W. Petersen 
hingewiesen, die demnächst ebenfalls in einer neuen Ausgabe erscheinen soll. — 
Metschl hat die Nomenklatur des Staudinger-Rebel-Kataloges beibehalten, in der 
Form lehnt sich seine Arbeit an Vorbrodt’s mit Recht so geschätzte „Schmetter- 
linge der Schweiz an“. Wie dort ist auch hier in den meisten Fällen kein Unter- 


_ schied zwischen Lokalrasse und Aberration gemacht. Wenn z. B. 8. 57 bei Pararge 


maera unter C. monotonia Schilde angeführt wird, so handelt es sich nicht um 
die nordische Rasse, sondern um eine dieser ähnliche Aberration, die keineswegs 
diesen Namen verdient. Dasselbe gilt auf S. 66 von der aus Schmid’s Verzeichnis 
übernommenen Ohrysophanus hippothod-Form, die der alpinen eurybia O. gleicht. — 
Das Vorkommen von Erebia euryale scheint mir sehr unwahrscheinlich obgleich 
Verf. ein mit den Merkmalen dieser Art ausgestattes Stück gefangen haben will. 
Eine genaue Prüfung des Materials aus der Hesperia alveus-Gruppe dürfte sicher 
das Vorkommen von H. cirsii Rbr. (Fritillum Hb.) und vielleicht auch H. amori- 
canus Oberth. ergeben. Beide werden heute als selbstständige Arten betrachtet. — 
Das Inhaltsverzeichnis bedarf einer kleinen Ergänzung, indem von jeder ange- 
gebenen Seitenzahl die Ziffer 2 abzuziehen ist. Diese kleinen Schönheitsfehler 


‚werden keinen ernsthaften Lepidopterologen hindern, sich über das Werk zu freuen 


und den Verfasser zu beglückwünschen. Durch schwere Kriegsverletzung am 
Gehen stark behindert, hat er sich die Freude an der Beobachtung der Natur 
nicht nehmen lassen, und mit zäher Energie seinen Plan ausgeführt. 

Wir schliessen uns dem Wunsche des Verfassers an, möge das Werk zu 
neuen Studien anregen und der Wissenschaft neue Jünger, besonders auch aus 
der jüngeren Generation zuführen. 


a) 


Aufruf. 


Die Münchener Entomologische Gesellschaft beabsichtigt die 


von ihr schon vor 15 Jahren in Angriff genommene Schmetter- ii 


lingsfauna Südbayerns und der angrenzenden nördlichen 
Kalkalpen neu zu bearbeiten. Mit der Drucklegung soll womöglich 
gegen Ende des Jahres in dieser Zeitschrift begonnen werden. 
Das zu behandelnde Gebiet soll ganz Südbayern bis zur Donau, 
jedoch mit Ausschlufs der von Schmid — Metschl — Sälzl be- 
handelten Fauna des Regensburger Gebietes, dann die angrenzenden 
Salzburger, Tiroler und Vorarlberger Kalkalpen von der Salzach 
bis zum Bodensee und Rhein umfassen. Es zählt zum Teil zu den 
bevorzugtesten Reisezielen auswärtiger Sammler. Die Verarbeitung 
lediglich des von den einheimischen Sammlern zusammengebrachten 
Materials würde deshalb nur ein unvollständiges Bild geben, wenn 
dem Unternehmen nicht auch die tatkräftige Unterstützung aus- 
wärtiger Sammler zuteil würde. 

Daher ergeht an alle Leser dieser Zeitschrift die dringende 
Bitte, ihre Sammelerfahrungen über Grofs- und Kleinschmetter- 
linge aus dem zu behandelnden Gebiete spätestens etwa bis 
Mitte September Il. Js. dem Schriftführer unserer Gesellschaft 
Ernst Pfeiffer in München, Herzogspitalstrafse 6, schriftlich mitzu- 
teilen. Erwünscht sind vor allem genaue Angaben über Fundort 
(im Gebirge Höhenangabe) und Fangzeit von Raupen und Faltern 
bemerkenswertere Abweichungen (Aberrationen), dann biologische 
Angaben, soweit sie nicht schon bekannt sind. 

Die Leser dieses Aufrufs werden gebeten, auch in Kreisen 
befreundeter Sammler, die nicht selbst Leser dieser Zeitschrift 
sind, für die Unterstützung des Unternehmens zu werben. 

Die Verwertung der übermittelten Angaben erfolgt selbstver- 
ständlich unter Angabe des Namens des Mitteilers. 

Für alle Beiträge im Voraus herzlichen Dank. 


Münchener Entomologische Gesellschaft. 


. BAUNAUNAUNFUFUNFUNAUNFLNUNUUUGUFUNFUEUFLLAEUFNFUNNNNNNNNNNNNNNE 


#4 MITTEILUNGEN # # + | 
I] MA Eitomologischen lat N. 


13. Jahrg. 1923. München, 1. Dezember 1923. Nummer 6—10. 


SINANANANAnmanaaaanananmmaunmmanaaaaananmnannannnananannannnnnmg 
Ausgegeben November 1923. 


Die Fabel von der Einbrütigkeit der alpinen Pieris napi 
hryoniae 0. 
Von H. Stauder, Innsbruck. 


Durch Jahrzehnte fast auschliefslich mit der Makrolepidopteren- 
welt des Mediterraneums verwachsen, ist es mir erst seit 7 Jahren 
gegönnt, auch in das Wesen der vielleicht nicht minder interessanten 
zentralalpinen Falterfauna einzudringen. Ich mufs vorwegs sagen, 
dafs ich mich niemals Illusionen hingab, auf einem derart abge- 
grasten Gebiete noch irgend etwas Erspriefsliches oder bemerkens- 
wert Neues auftischen zu dürfen. Umso gröfser war in der Folge 
meine Freude, als ich meine Befürchtungen nicht bewahrheitet fand. 
Schon in dem dem verwöhnten Schmetterlingsjäger gar nicht ab- 
sonderlich explorationswürdig scheinenden Lande Oesterreich ob 


- der Enns wurde ich nach kurzem Aufenthalte belehrt, dafs tatsächlich 


kein Erdenfleck von der entomologischen Warte aus milsachtens- 
wert sei; die Ergebnisse meiner Beobachtungen wurden in meinen 
ensteinen z. Lep.fauna des Salzkammergutes“ 
(E. Anz. Wien, II, No. 1—9) niedergelegt. Dafs mir die Aufdeckung 
einer neuen Art aus dem gerade bestdurchforschten Alpengebiete, 
dem Inntale und Arlberg, beschieden war, hätte ich mich niemals 
auch nur zu träumen vermessen (Lycaena difficilis!). Diese Ex- 
pektoration wolle mir ja nicht fehlgedeutet werden: es sei ihr hier 
nur deshalb Raum gegeben, weil ich damit nur erweisen möchte, 
dals die stereotype Geste des selbst vorgeschrittensten Sammlers 


- „Hier ist für mich Gottbegnadeten absolut nichts mehr zu holen“ 


leicht zur Farce werden kann, ganz abgesehen davon, dafs die 
heranzubildende Jüngerschaft äurch solche Ueberhebung sehr leicht 


zur Gleichgiltigkeit gegen ihre Heimatsfauna verleitet wird. Und . 


wenn ich mir hier die Behauptung leiste, nichts sei dem Fort- 


schritte auf unserem unermelslich interessanten Gebiete nachträg- 


KENN 2 BAER 


licher als der gedankenlose Glaube an die Buchstaben der reich- 5 % 


lichen Literaturergüsse, so wolle mir dies nicht als Bosheit ausgelegt 


werden. Irren ist ja menschlich! Wollen wir in der Entomologie 
nicht lediglich den „‚Sport der Anhäufung farbenprächtiger Schmetter- 
lingskadaver“ sondern vielmehr das mühsame Kämpfen um fort- 


schreitende, sich ausbauende und erweiternde Erkenntnisse erblicken, 


so dürfen wir niemals auf unseren oder fremden Lorbeeren aus- 


ruhen, sondern müssen ewige Malkontenten bleiben, welche sich 


der Einsicht nicht verschliefsen, noch immer nichts geleistet zu 
haben. 


Oft hält es-schwer, eine scharfe Grenze zwischen Zweifel und 2 


Unglaube zu ziehen. Diesen Satz wir mir mancher denkende Insekten- 


forscher glattweg unterschreiben. Es kommt nur zu häufig vor, 


dafs man eine Doktrinär-Satzung einfach rundweg für unrecht, 


unwahr hält, ohne sich des Warums bewufst zu werden; man ist 


ungläubig, wenn selbst alles dran glaubt und man auch auf dem 


Scheiterhaufen der Inquisition verbrannt wird. Richtiger aus- 


gedrückt: man ist auf dem richtigen Wege zur Erkenntnis, selbst 
wenns noch so verkehrt anmutet! Solcher Unglaube war mein — 
ich mufs es gestehen — seeliges Los, wenn ich seit Sammler- 
gedenken von der Einbrütigkeit des borealalpinen P. napi bryoniae- 
Rätsels vernahm. Schon als uureifen Anfäuger hatten es mir die 
Pieriden angetan, wobei allerdings und zweifelsohne das herrliche 
Gebiet, in dem sich diese so überaus fruchtbare und doch der 
Dekadenz verfallene Familie so wunderbar dem beobachtenden Auge 
offenbarte, den Löwenanteil am Verdienste hatte. Nach den heute 
malsgebenden — ich muls sagen — Anschauungen gilt Albinismus 
als vorzüglichstes Verfallsmoment bei Lepidopterenarten im spe- 


ziellen wie im Gesamttierreich im allgemeinen. Gleichviel, ob wir 


Abinismus, Albinoismus oder Leukopathie vor uns haben, steht fest, 


dafs der Mangel an dunkelfärbiger Pigmentierung eine Krankheit 


darstellt, die z. B. beim höchstentwickelten Säugetier, dem Menschen, 
nur sporadisch auftritt, während wir bei sonnenlos lebenden Wesen 
(Grottenolm, dann unter Käfern genus Anophthalmus, Aphaenops 


u.8s. w.) schon kompleten Augenschwund als Charakteristikum inner- 


halb der Familie, der Gattung oder der Art kennen, womit ja der | 


Artverfall eigentlich schon gegeben erscheint. Es würde hier zu 
weit führen, den Albinismus der Pieriden mit der Dekadenz der- 


selben und mit der Einbrütigkeit von P. napi bryoniae in verbind- 2 
lichen Zusammenhang bringen zu wollen. Hierüber sind meine 


langwierigen Studien noch kaum über das Anfangsstadium hinaus, 


trotzdem ich schon 15 Jahre darüber brüte, zweifle und Notizen 


J 


y Ar . (iR 


OL 


_ über gesammelte Erfahrungen mache. Soviel scheint mir aber jetzt 
schon veröffentlichungsreif und erwiesen, dafs wir in der Form 


bryoniae das der Urform am nächsten stehende Gebilde der Art 
vor uns haben. Die Frage, ob in der Mehr- oder Vielbrütigkeit 
einer Art sich die Dekadenz oder aber Erstarkung dieser aus- 


drückt, ist heute noch völlig unbeantwortet; schwerlich werdeu 
jemals die Eigentümkeiten jeder einzelnen Art derart vom Forscher- 


geiste erfalst werden, dafs darüber ein allgemein gültiger Lehrsatz 
geprägt werden könnte. Was frommt uns die eklatante Erkennt- 
nis bei der einen Art, wenn bei der nächstbesten anderen unter 
anscheinend gleichem modus vivendi das Gegenteil aufscheint? 


- Nehmen wir nun aber einmal bei den Pieriden deren Fruchtbarkeit, 


beziehungsweise Mehrbrütigkeit als Verfallsmoment hin, was nach 
den Naturgesetzen wohl akzeptabel erscheint, so paradox es auch 
klingen mag. Wollen wir unter Mehrbrütigkeit nicht die mehrmalige 
Zeugungsfähigkeit innerhalb eines von uns geistvollen Menschen 


kombinierten diktierten Kalenderjahres mit seinen vier Jahreszeiten 


verstehen als vielmehr die Sucht des Individuums, sich so rasch als 
möglich wieder fortzupflanzen unter allen der Art nur möglichen 


Modalitäten (Klimen, Witterungsrückschläge, andere physische und 


nicht gewohnte Beengung oder Beeinträchtigung!). Also die Pieriden 


sind dem Verfalle geweiht, weil sie weit überwiegend mehrbrütig 


sind und aufserdem wegen ihrer erwiesenen Leukopathie! Pieris 
napi wissen wir im Süden, wo die Art nachgewiesenermalsen nirgends 
in solchen Mengen auftritt wie stellenweise in Mitteleuropa, min- 
destens dreibrütig, d. h. sie erscheint in drei „sogenannten“ Gene- 
rationen, im ersten Frühjahr, im Hochsommer und endlich im 
trockenen Nachsommer, jedesmal in anderem, dem Eingeweihten 
wohl erklärlichen Gewande. Bekannt ist uns die ungemein rasche 
Entwicklung, namentlich das kurze Larven- und Puppenstadium der 


Art. Bekannt ist uns ferner, dafs die napi-Raupe noch immer von 


_ wildwachsenden, unkultivierten Cruziferen lebt und jedwede Garten- 


kohlarten hartnäckig verschmäht, auch niemals in Gemüsegärten 


' gefangen wird. Nach meinen Erfahrungen ist die napi-Raupe in 


’ 


der Gefangenschaft (und da geht die Entwicklung immer etwas 
langsamer vor sich!) in 16—25 Tagen puppenreif, der Falter ent- 
schlüpft der Hülle zwischen dem 10.—17. Tage, mehrmals dauerte 
die Puppenruhe selbst nur 9 Tage. Es frägt sich nun: Was ist 
eigentlich f. bryoniae? Ist sie ein sogenannte selbständige Form, 
ein Rassengebilde oder steht sie mit der sogenannten Nennform 
napi in innigerem Zusammenhange? Als ich die ersten waschechten 
Bhtyonise in Obertraun an u) fing, war ich schon ein 


IR TS 


erfahrener Pieridenkenner, auf welchem seit jeher die allenthalben 


gepredigte „Einbrütigkeit‘‘ wirkte, wie etwa auf dem Stier das rote 
Tuch des Toraderos. In allen Werken und Lokalfaunen bis auf 


einige weifse Raben, die nicht krächzen und das heikle Thema 
stillschweigend übergehen, kann man sich von der „einbrütigen* 


bryoniae überzeugen, obwohl gewiegte Kenner, so Turati, Verity 
(Fauna Valderiensis) schon gegenteilige Schlüsse gezogen haben. 
Sei es nun, dafs solche „südliche‘‘ Gewährsmänner dem Zentral- 


europäer als nicht kompetent erscheinen mochten oder aus anderer 


Gründen ignoriert und überhört worden sind, die Fabel von der 
Einbrütigkeit wurde weiter aufgetischt. Mitten ins Land der dryoniae 
hineinversetzt, entschlofs ich mich nur heuer, die Sache endgültig 


aufzuklären. Und meine Mühe wurde von vollstem Erfolge gekrönt. 


Vorerst noch einige Literatur-Zitate: 

Spuler: „dryoniae ist nicht etwa eine Aberration oder Klimaform, 
sondern eine gute, vielleicht aus der Eiszeit zurückgebliebene 
Varietät, wie ihr Vorkommen in gleicher Höhe mit nap:, mit 
der sie Kreuzungsformen erzeugt, beweist.‘ | 

Seitz: sagt nichts Bemerkenswertes. Nennt f. intermedia Krul. 
aus Südrufsland und Zentralasien den Uebergang zur boreal- 
alpinen bryoniae. 

Berge-Rebel IX: „Die var. bryoniae ist die einbrütige Form 
der höheren Gebirge und des hohen Nordens... .. In den 
Südalpen (Julische Alpen) kommen auch mehr rundflügelige, 
stark gelbgefärbte @ vor, die sich von ab. flavescens nur durch 
die breiter grau bestäubten Adern unterscheiden lassen.“ 

Hafner, Fauna Krain: p. 221 „v. bryoniae Es ist dies die 
einbrütige Form der höheren Berge Oberkrains; ..... ich 
habe bis 1500 m unter bryoniae wiederholt Stücke der Stamim- 
form gefunden.“ 


Skala, Fauna Mähren: „ab. (v.) bryoriae auf dem Kamm des 


Altvaters und in den Beskiden, ob wohl nur in einer Generation ?" 


Galvagni, Bausteine z.K. d.Schm.fauna dern.ö. 


Zentralalpen: „v. bryoniae nur in den höheren Lagen 
an der steinernen Stiege am Wechsel, Semmering 21. V. 1916 


(SQ), abgeflogene Q noch Ende VIL.“... und vorher „napaeae 
O am Gr. Otter am 3. VII. 1916 zusammen mit den folgen- 
den. (bryoniae! Stdr.) Es dürfte sich um vom Vorlande 


zugeflogene Stücke handeln, da bryonige bekanntlich‘ ein- r 


briit.ie ist.$ 


Hauder, Fauna O. Oest.: „ab. bryoniae. Gehört den höheren 


Lagen des Sammelgebietes an, .... wo sie nicht. selten Ist x 


Rn At ET 


vereinzelt trifft man sie im Thale; ... Uebergangsformen sind 
nicht selten, wohl aber Stücke mit blafsgelblichen Anfluge.“ 

Schawerda, Ueb. d. Lep.fauna des südw. Winkels 
von N. Oest.: sehr interessant, fast 4 pp. umfassend (96/100) 
kann nicht wiederholt werden, wird in der Folge besprochen. 
Grundsätzlich wird jedoch die Hypothese der Einbrütigkeit zu 
erhärten versucht! 

Warnecke-Feuerherdt, Im Glocknergebiet bis 
15. September gesammelte Lep.: p.49: „P. napi L. 
1 Stück und 1 Q bryoniae (Sammlung Sprenger). 6. September 
frische Exemplare bei Heiligenblut.* [also nape, Stdr.!!!] 

E. Hoffmann, Lep. Sammelergebnis Krimmler- 
Achental: „P. napi 19 frisch, gehört zur ll. Gen. napaeae 
Esp., bei den Wasserfällen, 1350 mm.“ 


Hellweger, F. Nordtirol: „v. g. II. napaeae .... einzeln 
bei Hötting auch im X. (letztere wohl einer unvollkommenen 
3. Generationen angehörig!) — v. bryoniae. Allgemein ver- 


breitet in Hochtälern und auf den Alpen, namentlich in den 
mittleren Regionen eine ebenso häufige als charakteristische 
Erscheinung, seltener in bedeutender Höhe, z. B. Zugspitze und 
Amthorspitze ‚, „ziemlich häufig gegen das Hintereisjoch an der 
Weilskugel, Ötztal, inmitten einer stundenweiten Eisbedeckung“*“ 
(Petersen 74, S. 268). Geht im Lechtale und Aufserferngebiet 
tief herab, so sehr häufig um Reutte und Biberwier, sogar ‚,,bei 
Innsbruck oft (?) in Gärten“ (Hintw. 67, S. 223). Fliegt von 
Ende V. an in einer einzigen Generation und ändert beträcht- 
Baer. 

Puemann- Klos, F. Steiermark: ‚„napaeae Anfangs August 
im E ehhächeraben bei; 1400.m ...« bryoniae: Ueberall 
in den Gebirgen, manche Jahre, wie 1913, nicht zu sehen, oft 
aber häufig. Ich fing aber echte bryoniae bei Krieglach in 
blofs 680 m Höhe und zwar schon am 9. Mai; am 12. VIIL 
im Hartlesgraben; ..,. .* 

 Turati& Verity, Faunula Valderiensis: kommen auf 
Grund eingehendster Beobachtung zum Schlusse, dals bryoniae 
im Valdieri zweifellos zweibrütig ist und nennen diese 2. Gene- 
ration dryonides, kemerkend, dafs nichtsdestoweniger auch 
Uebergangsformen zu napaeae unterlaufen. 

H. Stauder, .W. Beiträge 2.K. d. Lep.fauna der adriat. 
Küstengebiete: Feststellung einer den bryonides sehr nahe- 
kommenden Form in den Julischen Alpen und Abb. derselben 
auf T, I, Fig. 10 u. 11 als Form alticola meridionalis. 


SR 
Be 
Se = RER AR 


H.Stauder, Lep.Verz. Südtirol: „schon in der Etschebene trs. 

zu one, ebendort auch 4 QQ bryoniae typisch im IV. 1905; 

g. aest. napaeae ebenfalls bei Terlan im Hochsommer in sehr 

typischen Stücken, auch schwache Uebergänge zu meridionalis 

Rühl. v. bryoniae typische S'C' in grofser Anzahl 21. VI. 1909 

Spitze des Gantkofel oberhalb Terlan (zirka 14—1600 m Soe- 

höhe) sehr kleine Exemplare mit schlanken Vfgln.“ ’ 
Schima in V. zool.-bot. G. 1910 erweist auf Grund der Weis 

mann’schen Versuche die Einbrütigkeit von bryoniae. Näheres 
später. 

Sollte ich noch wichtige Literatur übersehen haben, so bitte 
ich um Nachsicht; jedenfalls dürfte diese Auslese genügen. Ich 
will mich nun so kurz als möglich fassen. 

Wenn ich schon szt. nach meinen Sammelerfahrungen in den 
Julischen Alpen nicht geneigt war, die Einbrütigkeit des zweifel- 
losen Glazialzeitreliktes bryoniae bedingungslos anzuerkennen, so 
schwebte mir doch, verleitet durch die dezidierten -Angaben be- 
deutender Pieridologen — sie alle gehören der sogenannten Wiener 
Richtung an — damals eher die Lösungsmöglichkeit der Mongreli- 
sation vor Augen. Diese letztere kann, soweit der Südabhang der 
Alpen in Betracht kommt, nur allzuschwerwiegende Pro für sich 
in Beschlag legen und glaube ich meinen: und Turati-Veritys dies- 
bezüglichen breiten Ausführungen wohl nichts mehr hinzufügen 
zu müssen. Eine Wiederholung an dieser Stelle ist leider unmöglich 
und mufs ich hier lediglich darauf verweisen, dafs alle Bedingungen 
zu Formenmischung auf dem Alpensüdhang gegeben sind. Das 
Flugvermögen alpiner und subalpiner P. napi Individuen kann 
unter Umständen ein geradezu hervorragendes werden. So beob- 
achtete ich z. B. im Wettersteingebirge bei der Scharnitzer Klause 
bei heftigstem Nordwind, der hier jahraus jahrein regelmäfsig knapp 
nach Mittag einsetzt und für das Gebiet geradezu charakteristisch 
ist, mehrere tiefschwarze bryoniue QQ, welche — sei es aufge- 
scheucht oder aus anderen Ursachen — stramm gegen den Wind 
Strecken von mindestens 500 m durchfiogen. Und mochten die 
in der Folge von mir gefangenen Stücke, Männer wie Weiber, noch 
so untrügliche Merkmale der Neonaten an sich tragen, alle hatten 
zerfetzte Hinterflügel oder mindestens einen Teil derselben — grob 
herausgerissen — eingebüfst. Die Tiere flogen nicht allein über 
den hügeligen Waldsaum, sondern auch dem steil aufragenden 
Brunnenstein (1800 m hoch) zu und über das wirre Steinkar fast 
senkrecht hinan, bis sie meinen Augen entschwanden. Ich muls 
hier bemerken, dafs ich gerade im Wettersteingebiete Beobachtungen 


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über das Flugvermögen der Schmetterlinge machte, die mich aus 


dem Erstaunen einfach nicht mehr herauskommen liefsen. Darüber 
werde ich a. O. eingehend berichten. Hier sei nur darauf ver- 
wiesen, dafs es bei Lösung so heils umstrittener Fragen wie der 
Ein- oder Mehrbrütigkeit von dryoniae nicht allein genügt, ein 
Riesenserienmaterial vor sich zu haben und daraus einfach Konse- 
quenzen zu ziehen, sondern dafs man dieses Material auch mög- 
lichst selbst zusammengetragen und alle Begleitumstände zur 
Kenntnis genommen’habe. So heikle Themen können nur dann mit 
Aussicht auf Erfolg behandelt werden, wenn wir uns ins Seelen- 
leben der aufs Korn genommenen Art und Form selbst hineinleben 
können, d. h. die Biologie unter allen Modalitäten aus eigener 
Erfahrung vollständig beherrschen. Und nochmals sei es hier hin- 
ausgeschrieen: Nicht am grünen Tische sollen wir „Entomologie 
machen“, selbst die Heimzuchtversuche und derlei Experimente sind 


nicht bedingungslos mafsgebend bei Arten, deren Anpassungs- und 


damit natürlich verbundenas Variabilitätsvermögen uns doch bekannt 
sein müssen. Sichere oder doch berechtigtere Schlüsse können wir 
nur ziehen, wenn wir alle im Freien in Betracht kommenden 
Momente, hindernde wie fördernde Umstände, ins Kalkül ziehen. 
Studieret die Art im Freien der Hauptsache nach und nehmet die 
Kerkerexperimente nur als Auxiliartruppen hin, die ja bekanntlich 
leicht versagen. Lafst euch nicht die Bücherweisheit imponieren, 
sondern suchet draufsen im offenen Buche der Natur und ihr 
werdet finden! 


Gerne sei eingestanden, dafs es vorzüglich der Oppositions- 
geist war, der mir eingab, die Sache einmal gründlich abzutun. 
Unter grofsen Anstrengungen fing ich mir Ende Mai und Anfang 
Juni d. J. vom bdryoniae-Flugplatz 9 lebende Weibchen ein und 
zwang selbe zur Eiablage. Als Futterpflanze konnte wohl nur die 
dort massenhaft wachsende plattfrüchtige Brillenschote, .biscutella 


 laevigata, in Betracht kommen, welche ich mir gleich in fetten 


Stöcken ausgrub, um sie zuhause ins Gartenalpinum zu verpflanzen. 
Hieran setzte ich die von 3 QQ spärlich abgelegten 25 Eier aus 
und erzielte nach 3—5 Wochen normale napi-Puppen, denen Mitte 
Juli alle Imagines entkrochen. Diesen Versuch machte ich neben- 


her. Am 16. Juni ging ich auf den Fangplatz, um nach „dryonvae“- 


Raupen*) zu fahnden und hatte das Glück, davon 2 kleine, 4 mittlere 
und 7 erwachsene zu finden. Sie alle wurden auf durch Drahtgaze- 


*) Sie unterschieden sich in nichts von napi-Raupen, deren ich szt. mehrere 
für meine Arbeit „Artberechtigung von Pieris manni“ geblasen und verwahrt hatte, 


_- 32 — 


zylinder streng separierte Biscutellabüsche aufs Alpinum verpflanzt je 


und bis auf 1 Stück zur vollen Entwicklung gebracht. Da ich aber 


auf solche Kerkerstudien kein allzugrolses Gewicht legte (trotz ge- 
ringer Entfernung Scharnitz—Innsbruck doch enormer Klima-Unter- i 
schied: Fangplatz 1200—1500 m unter fortwährendem Winde, Regen 
böen, Innsbruck 550 m mit normalem Talklima!), so fuhr ich jeden R; 


3. oder 4. Tag des Juli nach Scharnitz, um auf die zweite Gene- 


ration von bryoniae zu warten; dafs eine solche trotz aller gegen- 
teiligen Grüntischansichten erscheinen werde, stand bei mir außer 
jedem Zweifel, trotzdem der ganze Juni und auch ein Grofsteil ds 


Juli ein echtes Hundewetter gebracht hatte. Mein. fester Glaube 


wurde nicht zuschanden. Schon am 14. Juli sichtete ich mehrere : 


Männchen von napi oder napaeae; ich gestehe offen, ich fing noch 
kein Stück, um meine phantastischen Hoffnungen nicht zu enttäuschen, 
beziehungsweise meine bryoniae No. 2-Luftschlösser immer mehr 


auszubauen. Erst am 20. Juli, als die Männchen schon en masse 
und die Weibchen auch schon sehr zahlreich flogen, heimste ich 


einige Dutzende von Pärchen dieser mich ungemein interessierenden 
seneratio aestiva von Ddryoniae ein, wobei mir nur leid tut, 
dafs keiner der ungläubigen Wiener-Tomase anwesend war. Ein 
Vergleich mit den in Innsbruck im Freien gezüchteten Stücken er- 
.gab keine nennenswerten Unterschiede. Sowohl: die am Flugplatz 
gefangenen als auch die auf dem Alpinum in Innsbruck gezogenen 
Stücke müssen zweifelsohne der Sommerform napaeae, wie sie 
überall in den Alpentälern, Erlenauen und Niederungen fliegt, zu- 


geschrieben werden, wenn auch nicht zu verkennende, jedoch gering- 


fügige Unterschiede tatsächlich aufscheinen. Vor allem sind diese 


Stücke der 2. Generation nicht viel gröfser als die Frühjahrsbrut, ‘ 


während sonst Tal- und Ebene-Exemplare von napaeae etwas grölser 
ausfallen. Die Unterseite der Hfgl. ist an den Rippen lebhafter 
berulst als bei typischen napaeae, beim Q besteht noch Hang zu 
radiata-Bildung auf der Vflgl.-O.S. insofern, als vom Saume gegen 
das Mittelfeld an den Rippen noch 3—5 mm weit schwarze Be- 


stäubung vorhanden ist. Also als ganz völlig echte napaeae können RE 


alle diese Stücke der II. Gen. nicht angesprochen werden; auch die Kr 
og" sind eher ein Zwischending von napi und napaeae, denn de 


Vfgl. sind eher schlank als gedrungen und gerundet, wie ja eine 
echte napaeae aussehen soll. Gerne hätte ich mit der Publikation 


noch bis zum Spätherbste gewartet, in der Hoffnung, vielleicht noch BR: 


der 3. Generation, etwa im September, Anfang Oktober habhaft zu 


mich jedoch schon jetzt zur Veröffentlichung. 


“ 


werden. Die traurigen Verhältnisse im Druckereigewerbe zwingen 


—.33.— 


£ - 


Was folgt nun aus meiner jetzigen Feststellung für ein Schlufs? 
Ist dryoniae einbrütig oder mehrbrütig? Unter allen Umständen 
oder nur unter gewissen Bedingungen? Soll bryoniae bedingungslos 
aus dem bekannten fruchtbaren Pieris-Geschlechte als Paria aus- 
geschieden werden, nur deshalb, weil wir — allerdings wohl mit 
vollem Rechte — annehmen müssen, sie sei als Glazialzeitreliktform 
rundweg zur Einbrütigkeit verdammt? Kann am besagten Fang- 
orte Zusammenfliegen mit napi napi im Nachfrühling oder alpinen 
Vorsommer nachgewiesen oder angenommen werden? Ist also für 
- meine oder eine andere 2, Generation, die der napaeae gleichkommt 
‚oder ähnlich sieht, eine Klärung in Mongrelisation zu suchen ? 
Aus der mir vorliegenden Literatur ersehe ich, dafs von fast 
allen Gewährsmännern des Einbrütigkeitsprinzipes das Zusammen- 
leben der beiden Formen napi napi und napi bryoniae am selben 
-Flugplatze als Hauptargument dafür geboten wird, dafs die im 
Sommer auftretende Brut eben nur von den napi-napi-Individuen 
stammen oder doch nur durch Mongrelisation napı X bryoniae ent- 
standen sei. Diese Behauptung aufstellen und verteidigen, ohne 
die schlagenden Beweise (Kopulationsergebnisse u. dgl.) zu liefern, 
sagt noch immer nichts. Und die Weismanuschen Zimmerexperi- 
mente beweisen immer noch nicht, dafs bryoniae durchwegs oder 
‘ auch überhaupt einbrütig ist, weil die Puppen einfach überlagen, 
bezw. weil aus vielen Puppen einzelne dryoniae-Stücke im Sommer 
schlüpften, während der Rest überwinterte und erst im Frühjahr 
wieder Ddryoniae vera ergab. Wer in das Wesen der Pieriden- 
- Biologie eingedrungen ist, wird zubilligen, wenn ich behaupte, dafs 
der wichtigste Machtfaktor beim Schlüpfen oder zum Schlüpfen 
nicht die Wärme, sondern die Feuchtigkeit ist. Wurde nicht nach- 
gewiesen, dafs im regenlosen Südarabien die Teracolus-Puppen bis 
zu Jahren überliegen können, ohne den Falter zu liefern oder ein- 
zugehen? Die enorme Variabilitätsneigung der Pieriden sensu 
latiore ist doch genugsam bekannt, um darüber und deren Ent- 
stehungsursachen noch Worte verlieren zu sollen. Warum sollte 
gerade napi, bezw. bryoniae eine Ausnahme von der Regel machen? 
Warum gerade diese Art, von der wir anzunehmen bemülfsigt sind, 
dafs sie den Stamm für den herrlichen Formenkreis napi — napaeae — 
canidia — krueperi — deota — chumbiensis — manni — melete — 
ochsenheimeri bilden, abgegeben haben könnte oder doch, wie ich 
a. O. ausführlicher zu erhärten versuchte, zwischen ihr und den 
genannten die allerengsten Beziehungen bestanden haben und noch 
bestehen! Die Reagenzmöglichkeiten des Individuums knapp vor 
dem Schlüpfstadium werden wir selbst durch gewissenhafteste 


N DEE 


2 


Zimmerversuche niemals voll und richtig zu lösen imstande sein, 
bevor wir nicht alle Faktoren, die hier in Betracht kommen, kennen, 
wird es uns auch nicht gegönnt sein, das ganze Geheimnis auf einen 
Schlag zu enthüllen. Doch darüber, dals bryoniae nichts anderes 
als eine napi-Form s. s. sei, kann, auch wenn wir in bryoniae die 
Urform oder die derselben am nächsten stehende erblicken wollen 
oder müssen, doch kein Zweifel mehr aufkommen und,schon aus 
dieser Erwägung heraus erscheint die starre Diktatur der Ein- 
brütigkeit rnndweg absurd. Gerne soll zugestanden sein, dals 
bryoniae unter gewissen Voraussetzungen zur Einbrütigkeit ver- 5 
dammt sein kann; wenn sie im höchsten Norden und auf den 
höchsten Erhebungen der nicht minder rauhen Alpen ihr Wigwam 
aufgeschlagen (in den Alpen geht sie aber in den ‘seltensten Fällen 
über 1800 m hinaus und muls, sofern nicht Massenflug einwandfrei 
konstatiert ist, nach einzelnen Belegen doch nur Verwehung u. S. f. 
angenommen werden), so kann natürlich der Einbrütigkeit von 
bryoniae geradeso wie jener von brassicae und rapae ohne weiteres 
das Wort geredet werden, wenngleich ich nach meinen Erfahrungen 
mit Bestimmtheit behaupten kann, im Nachsommer und Frühherbste 
selbst in Höhen von über 2000 m auf trostlosen Karrenfeldern und 
am Rande der Gletscher noch rapae und brassicae angetroffen zu 
haben, die zweifelsohne einer zweiten Brut angehörten. Gern unter- 
schreibe ich des ausgezeichneten Pieridenkenners Schawerda-Wien 
zusammengefafsten 3 Schlufspunkte: 1. Napi kann durch Ueberliegen 
äufserer Einflüsse einbrütig werden. 2. aus einem Gelege eines 
nicht zu dbryoniae gehörenden 9 können infolge äufserer Einflüsse 
bryoniae entstehen und 3. aus einem dryoniae Gelege können auch 
andere Formen entstehen (p. 99). All dies steht mit meinen Er- 
fahrungen nicht im Widerspruche und doch verteidigt Schawerda 
auf p. 98 die Einbrütigkeit, weil ihm aus einer „falschen dryomiae- 
Zucht das Gros der Puppen den Winter überlag und dann die g 
I. vernalis geliefert hatte, während nur ein geringer Prozentsatz & 
schon im Sommer napaeae abgab. Aus der Seele gesprochen ist 
mir Schawerdas förmlicher Wahrspruch, die Weilsmann’schen Ex- 
perimente anlangend: „Ein Versuch ist nicht beweisend. Ich selbst a 
de aus einem dryoniae Q im nächsten Frühjahr napi bekommen 
- Es steht bei naps nicht anders als bei rapae und brassicae. 
Es ans sich leider nur selten ein Entomeloge die Mühe, diese R 
Parias zu beachten. Wer interessehalber jedes Mai-Junistück von R 
rapae sich legitimieren läfst, wird seine blauen Wunder erleben; 
ebenso verhält sichs bei Spätsommer- oder Herbststücken, die oft 
die Merkmale aller 3 Generationen in sich vereinigen können. Und F 
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Bart 


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ähnlich verhält sich die Sache auch bei napi, wenn auch zugestanden 
werden mulßs, dals f. bryoniae, oberflächlich betrachtet. fast wie aus 
der Art geschlagen anmuten kann. Aber den tiefer Schürfenden 
darf doch das bischen Berufsung nicht dermalsen aus der Fassung 
bringen, dieser gewifs interessanten, aber doch leicht falslichen Form 
einen förmlichen Glorienschein zu überreichen oder eine neue ex- 
zeptionelle Stellung innerhalb des Artganzen anzudichten. Genau 
sowenig man die gelben napaeae-Formen des Mödlinger Kalkgebirges 
nach unserem heutigen Wissen begründen kann, werden wir auch 
kaum jemals daraufkommen, warum in manchen niederen Lagen 
‚bryoniae vorherrschend oder alleindominierend ist. Zur Erhärtung 
des Variabilitäts- bezw. Anpassungsvermögens der Art diene folgende 
im Jahre 1920 gemachte Feststellung, die zu meinen Ausführungen 
„in meinen „Bausteinen Salzkammergutfauna“ (Manuskript 
verfafst bereits 1919!) in senkrechtem Widerspuuche steht. 1916 
bis 1918 hatte ich am Fufse des Traunsteins (im N Laudachsee, im 
-S das Lainautal mit der Mairalm, beide Lokalitäten in gleicher 
Seehöhe) im Juni—Juli bryoniae verflogen neben frischen napaeae 
' gefangen. 1920 fing ich vormittags um den Laudachsee berum nur 
_ eine der napaeae sehr nahe-, aber nicht völlig gleichkommende Form 
in Anzahl, ohne auch nur ein Schwänzchen von bryoniae zu sichten; 
mittags ging ich über den Sattel ins Lainautal und fand dort zu 
meinem Erstaunen nur dryoniae in ziemlich frischem Zustande vor; 
trotzdem ich kein Stück laufen liefs und mich in der heifsen Nach- 
mittagssonne abhetzte, konnte ich unter Dutzenden kein einziges 
' Stück finden, das nicht auf den Namen bryoniae gehört hätte! Wie 
anders soll dies alles erklärt werden als durch die enormen Reagenz- 
_ möglichkeiten der Art? Deshalb lasse ich mir meinen Glauben an 
die engste Zusammengehörigkeit napi-bryoniae nicht mehr rauben, 
selbst wenn ich die schlagenden Scharnitzer-Beweise 1923 nicht in 
die Hände gespielt bekommen hätte. Bryoniae kann, aber muls 
nicht einbrütig sein oder werden; die Fälle der Einbrütigkeit sind 
gewils nicht mehr Regel als in den Spezies rapae oder brassicae 
derselben Gattung; mit einem Worte: Die Einbrütigkeit 
bryoniae ist nicht Regel, wie die Wiener Schule lehrt, sondern 
Ausnahme. 
| Wenn diese bescheidene Arbeit Ansporn zu weiteren Publi- 
kationen in dieser Frage geben sollte, so wäre das verfolgte Ziel 
erreicht. Gewils wurden von anderer kompetenter Seite Erfahrungen 
gesammelt, die vielleicht meinen Ausführungen zuwiderlaufen; dessen 
bin ich sicher. Napi ist eben ein Artganzes, das sich nicht unter 
allen Umständen über einen Leisten ziehen läfst. Nur mehrseitige 


a. 


Beobachtungen können hier helleres Licht verbreiten, drum frisch Es 
dran: Audiatur et altra pars. Innsbruck, Ende Juli 1923. 


Mitteilung über einige geographische Variationen bei Odonaten.. | 
Von Wilh. H. J. Götz, München. 


Cordulia aenea laubmanni nov. ssp. 


Stücke aus dem bayrischen Alpenvorland sind kleiner wie de 


typischen aenea die mir in der Sammlung des Museums München 
zum Vergleich vorliegen. Bei dieser Form scheinen auch die 
Antecubitaladern eine Vermehrung zu erfahren, doch bedarf das 
Geäder noch eine weiteren Studiums an gröfserem terratypischen 
Material, da das mir vorliegende bayrische Material eine grofse 
Variation aufweist. Das Grau des Hinterendes der Membranula 


ist weiter ausgedehnt wie bei der nordischen Form. Ferner sind 


die unteren Analanhänge der Q'C" bei laubmanni deutlich gekerbt, 
was bei aenea kaum in Erscheinung tritt. 2 
Typus: © Korbsee bei Markt Oberdorf im Allgäu; 6. VL 
1922; Dr. A. Laubmann leg. FR 
Coll. W. Götz. No. 8a. 


Aeschna coluberculus habermayeri nov. SSp. 


Durch bedeutendere Mafse und schmalere Stirn deutlich vn 


mitteleuropäischen Stücken unterschieden. Das seitliche Längsband 
auf den drei ersten und seine Fortsetzung als seitliche Endflecken 


der folgenden Abdominalsegmente ist weniger ausgedehnt. Der 3 


schwarze Sattelfleck der Hinterleibssegmente ist in seiner Ausbildung 
regressiv, so dafs die Form flavistische Entwicklungsrichtung zeigt. 
Mafse: 9‘ Vflg. 40, Hfig. 40; @ 38 mm. 2 


Von dieser Form sammelte die mazedonische landeskundlice 


Kommission eine schöne Serie und es gereicht mir zum Vergnügen a 
diese Form dem Herrn F. Habermayer, Fürth zu widmen. Re 
Typus: S'Kalukova See,Mazedonien;15.V11.1917(Prof. Doflein leg, je 9 
Zoologisches Museum München. x) a 


ns 


Anax parthenope major nov. SSp. 
Diese kleinasiatische Form unterscheidet sich von der typischen 
parthenope durch stark reduzierte Seitenflecke des zweiten Abdo- IR 


*) Bei dieser Gelegenheit möchte ich für das freundliche Entgegenkommen 2 ur 
und Beihülfe bei meinen Untersuchungen Herrn Baron Dr. von Rosen meinen 


verbindlichsten Dank aussprechen. 


aSsan POSEETE Tekee ta 


N RS: u | a CHE 


-  minalsegmentes und des Thorax. Das Pterostigma ist im Allgemeinen 


heller, doch kann dies individuelle Variation sein und bedarf der 


Bestätigung an gröfserem Material. 


- 


GR Die Oberschenkel sind heller braun, das blaue Stirnband ist 
in seinem Charakter progressiv. Die Körper und Flügelmafse sind 


+ bedeutend gröfser. 


Typus: Abd. 48; Vflg. 51; Hfig. 48 mm. 

Typus: Im Zoologischen Museum München. oJ bei Angora (ca. 
1000 m); Anatolien; P. Rockinger leg. 

Agrion splendens pfeifjferi uov. ssp. 

Diese äufserst markante Form zeigt als Hauptmerkmal ein pro- 
gressives Flügelband. Einerseits hat sich das Querband über die 
Flügel so nach der Flügelspitze vorgeschoben,: dafs die hyaline 
Flügelspitze restlos verschwunden ist. Nicht allein nach aufsen 
hin hat sich das Flügelband erweitert, sondern auch nach dem 
Flügelgrund hin vorgeschoben. Während bei splendens das 
Band beim Nodulus in convexem Bogen nach innen abschliefst, ist 
die braune Färbung bei pfeiffere um 3—10 Antecubitaladern nach 
dem Flügelgrunde hin vorgerückt, um dortselbst in unregelmäfsigem 
nach innen convexem Bogen zu enden. Von den Rassen xantho- 
stoma und taurica durch weitere und intensivere Ausbildung der 
Flügelbinde deutlich unterschieden. 

Typus: Q' Faro, Portugal, 1884. M. Korb leg. 

Zoologisches Museum München. 


Zur Nomenklatur der Gattung Aeshna Fahr. [= Aeschna auct.]. 
Von Wilh. H. J. Götz, München. 


Den Nomenklaturforschern wird oft die Aenderung der ge- 
 bräuchlichen Namen zum Vorwurf gemacht, dabei liegt die Ursache 
aber meist in der Ignorierung der Nomenklaturregeln von Seiten 
der Autoren. Der im nachstehenden zu behandelnde Fall gibt uns 
gerade in dieser Hinsicht ein interessantes Beispiel, wohin das sog. 
Autoritätsprinzip führen kann. 

Fabricius (Systema Entomologiae, p. 424; 1775) teilt als erster 
die so verschiedenartig zusammengesetzte Gattung der Libellen bei 


 Linne (Zibellula) auf in die drei Gruppen Libellula L., Aeshna und 


Agrion. Von den Nachfolgern wurden, mit dem Bekanntwerden 


-_ von immer mehr Formen dieser Gruppe, die 3 Gattungen un- 
gezählte weiter aufgeteilt. Bei dieser engeren Differenzierung in 
dem systematischen Aufbau wurde die immer kleiner werdende 


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Gattung Aeshna Fabr. ganz willkürlich einer Gruppe belassen, die 


durch die Anwendung in Monographien und Uebersichten von dem 
besten Kenner der Odonaten Selys Longchamps’ schliefslich all- 
gemein in Gebrauch gekommen ist. Bei dieser Zuteilung des 
Namens Aeshna Fabr. wurde aber ganz vernachlässigt, dafs Latreille 
(Histoire Naturelle des Crustaces et des Insectes, III, p. 286; 1802) 
die Gruppe durch Genotypfixierung (Aeshna forcipata = Gone 
fore. auct.!) bestimmt, die den Namen Aeshna Fabr. zu tragen hat. 


Durch Latreille’s Bestimmung von Aeshna forcipata als Genotype 4 
von Aeshna Fabr. wird also der Name G@omphus Leach zur vorigen 
Gattung synonym. Kirby (Cat. Neuropt. Odon., p. 64; 1890) der 


schon dem Namen Aeshna Fabr. den richtigen Platz zuweist, führte 


nun aber für die damals und heute noch Aeshna Fabr. bezeichnete 
Gruppe den Namen Aeschna Illiger weiter. Nomenklatorisch wäre 
ja schliefslich nichts einzuwenden gegen das Bestehen von Aeschra 


Nliger neben Aeshna Fabr., wenn Aeschna Illiger nomenklatorisch 


gültig, aufgestellt wäre, was aber wie die Einsicht in die Quellen- Ri 


werke zeigt nicht der Fall ist. 


Illiger (Mag. Insk., I, p. 126; 1802) gibt nach längeren Aus- 


einandersetzungen über die Nomenklatur der deutschen Namen 
auch eine etymologische Erklärung der lateinischen Gattungsnamen, 
dessen Zweck aus dem Titel erhellt: 

„Namen der Insekten-Gattungen, ihr Ge-/nitiv, ihr gramma- 
tisches Geschlecht, ihr / Silbenmals, ihre Herleitung; zugleich 
mit / den Deutschen Benennungen.“ 

Auf p. 125, 1. c., schreibt Illiger in einer Fufsnote: 


} 


„Es sind hier sehr viele Gattungen aufgeführt, die / am 


Fabricischen Systeme fehlen, hier stehn sie nur / der Voll- 
ständigkeit wegen, und ich bin für die / Rechtmälsigkeit keiner 
derselben verantwortlich.“ 


Aus dieser Fufsnote geht eindeutig hervor, dafs Illiger eine 
Etymologie der Fabrici’schen Gattungsnamen geben will. Wenn 


also Illiger (l. c., p. 128) schreibt: 
„Aeschna, ae (nicht Aeshna)“ 


so gibt er lediglich eine sprachliche Verbesserung des Fabrici’ schen & 


Gattungsnamen Aeshna. Niemals hat hier Illiger die Absicht ge- 

habt eine neue Gattung zu schaffen, nimmt man aber die Absicht 

trotzdem an, so fällt der Name eo ipso weg als nomen nudum. 
Die Synonymie lautet also folgendermalsen: 

4Aeshna Fabricius, Syst. Entom., p. 424, no. 131; 1775. 

(Genotype durch nachträgl. Bestimmung: Aeshna forcipata Fabr. 

= Libellula vulgatissima L.) 


TEN Dom 


& a Aeschna Illiger, Mag. Insk. I, p. 128; 1802 nom. emend. 


für Aeshna Fabr. 


Bei diesem Stand der Tatsachen ist nun die Gattung Aeschna 


_ auet. ohne verwendbaren Namen und bringe ich dafür den Namen 


Secundaeschna nom. noV. 
mit. der Genotype Libellula juncew Linn. in Anwendnng. 


a 
Matt 


Metoponia ottoi spec. nova. 
Med. Dr. Karl Schawerda (Wien). 
 _ Metoponia vespertalis Hb. oberflächlich am ähnlichsten, ein 
wenig kleiner, 21 mm Flügelspitzenabstand, der Aufsenrand der 
Vfl.’etwas convexer, rein gelblichweils mit drei schmutzig braunen 
Querbinden am Vi. und einer ebensolchen submarginalen am Hi. 
Vfl. und Hfl. oben und unten von reiner gelblichweifser Grundfarbe, 
die vielleicht noch eine Spur heller ist als bei vesperialis und 
aufserhalb der Binden nirgends getrübt ist. In der Flügelbasis der 


Vf. eine bald unter dem Vorderrand nach aufsen spitzgewinkelte 


braune Binde, die so schmal ist, dafs sie beinahe eine Linie ge- 
nannt werden kann. Diese beginnt etwas vor dem Ende des ersten 
Drittels des Vorderrandes, springt bald nach aufsen vor und biegt 
dann stark nach innen ein, wo sie am Innenrand nahe der Wurzel endigt. 

In der Mitte der Vfl. steht eine viel breitere steile schmutzig- 


- braune Querbinde, die unter dem. Vorderrande zwei wenig nach 
. aufsen vorspringende schwache Höcker hat. 


a Zwischen dieser und dem Aufsenrande läuft eine weitere gerade, 
ebenso gefärbte breite Querbinde, die knapp vor dem Apex beginnt 


b und vor dem Aufsenwinkel endet. Sie ist nach innen nicht scharf 
begrenzt. 


Die Fransen sind wie bei vespertalis braun gescheckt. Der 


‚ innere Teil der Fransen ist aber ganz braun und bildet so wieder 
_ eine äufserste, braune schmale Binde. Die ziemlich breite ebenso 
braune submarginale Binde der Hfl. ist gegen den Vorderrand 
breiter als gegen den Analwinkel. Die Fransen sind fein braun 


geteilt, aber nicht gescheckt, ebenso wie bei vespertalis. Die Unter- 


seite ist glänzend gelblichweifs. Die basale Hälfte der Vf. ist unten 


bräunlich verdunkelt. Die äufsere braune Querbinde ist ebenso 
dunkel angedeutet. Sonst unten keine Zeichnung. 
Die Fransen braun gescheckt, aber der innere Teil derselben 


„nicht braun. Die Hfl. unten einfarbig gelblich weils ohne Binde 
und ohne Mittelpunkte. Kopf, Thorax, Abdomen, Palpen, Fülse 
einfarbig gelblichweifs, ebenso die Fühler. 


RN 


Ay 


| ER 


— 4:— 


Nach Herrn Anton Otto in Wien, der diese neue Art im Krieg i = 
am 1. Juni in Mosul in Mesopotamien erbeutete, benannt. End 


und ein 9. 


Der Falter wird demnächst in einer Farbentafel der zo0l. et. 


Gesellschaft von mir abgebildet werden. 


Mit den anderen Arten des in die Gattungen Aegle, Paraegle 
und Metaegle von Hampson aufgelösten Genus Metoponia Hb. wie. 
koeckeritziana Hb. (Austria inf., Hungaria, Balc., Ross., Bithin., 
Pont., Armen.), pallida Stdgr. (Mardin), ochracea Ersch. (Tura, - 
Sarav., Fergana), dessen v. subochracea Stdgr. (Mardin), vespertalis 


Hb. (Sie. Andal. Pont. Taur., Syria), gratiosa Stdgr. (Mardin), 


agatha Stdgr. (Graecia), ae Ersch. (Tura) und nubila Ss | 


(Mesopot. Martin) ist die neue Art nicht zu verwechseln. 


Neoris haraldi species nova. 
Von Dr. Karl Schawerda, Wien. 


nn, 


Von Herrn Fritz Wagner (Wien) erhielt ich aus einer Original- 


ausbeute vom Thian Schan im Juldusgebiete ein männliches Exem- 


plar einer Saturnide, die anfangs als oliva B. H. angesehen wurde. 


Die Einsicht in die Originalbeschreibung der oliva ergab aber, dafs 
der Falter nicht zu dieser Art gehört. ; 

Eher könnte man ihn zu Neoris huttoni Moore ziehen. Doch 
spricht die Kleinheit der Art, der Verlauf der anderen Lappenbinde 
und das auffallend dunkle Colorit für eine eigene Art. 


Viel kleiner als z. B. var. schencki Stdgr. Der Flügelspitzen- 
abstand beträgt nur 6 cm. Die Grundfarbe ist ein dunkelschmutziges 


Graubraun, des besonders am Aufsenrand eher einen Stich ius Oliv- 


braun hat und ganz gegen die Basis und ‘das Abdomen zu ins 
Rosigbraun. Die schwarze Antemedianlinie ist proximal nicht hell 
begrenzt. Zwischen ihr und der Basis ist bei meinem Exemplar 


kein Keilfleck zu sehen. Die ganzen Flügel sind von der Basis bis 


zur äufseren Doppellinie gleichförmig dunkel bestäubt. Letztere 
ist nach aufsen von einer weifsen Binde begleitet, viel schwächer 
gelappt als bei huitoni und ihrer Form schencki und endet am 
Innenrand der Vfl. schwächer nach innen vorspringend, sanfter, nicht 


innerhalb der Augen, sondern ungefähr in der Mitte derselben. Die 


Doppelbinde erreicht das Vfl.auge nicht. Der Aufsenrandteil ist 
heller, olivbraun, nicht bestäubt. Die Augenflecken der Vfl. etwas 


kleiner als die der Hfl. schwarz umrandet. Apex wie bei huttomi. 


Die breit doppelgekämmten Fühler und der schmale Kragen lichter 


braun. Thorax und Abdomen dunkler braun. Letzteres nicht schwärz Yu, 


geringt. Unterseite wie die Oberseite. 


Der Wiener Saturnidenkenner Gschwandner kennt den Falter « 


nicht. Der Falter wird von mir demnächst in den Verh. d. 2. RR 
Ges. abgebildet werden. N 


SInnAannanaanananannaananmnannannanaannanmannnnnnnnanaanannnannannnnnnnge 


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(er Münchner Entomoloeischen Gesellschafl, 6. V. 


13. Jahrg. 1923. München, 31. Dezember 1923. Nummer 11—12. 


Si AAAAnAaaannmanaaaanannmummumumnanaanaanaamaanaaaaannannannnnnnnug 
Ausgegeben 31. Januar 1924. 


Zur Klärung der Rassenfrage in der Entomologie. 


Von Dr. F. Lenz, 
Professor der Rassenhygiene an der Universität München. 


In der entomologischen Literatur werden die Worte Subspezies, 
Lokalrasse, Varietät, Aberration vielfach gebraucht, ohne dafs mit 
jedem dieser Worte ein klar abgegrenzter Begriff verbunden wäre, 
Meines Erachtens ist es aber auf Grund der Erkenntvisse der all- 
gemeinen Biologie, zumal der modernen Erblichkeitsw:ssenschaft 
heute durchaus schon möglich, für die Gewinnung der systematischen 
Untergruppen der Art klare Gesichtspunkte aufzustellen. 

Die Entwicklung jedes Lebewesens wird durch das Zusammen- 
wirken zweier grolser Ursachengruppen bestimmt, der erblichen 
Veranlagung und der Äufseren Lebensbedingungen. 
Das eigentliche Wesen des Organismus liegt natürlich nicht in dem, 
was auf Rechnung der äufseren Einflüsse zu setzen ist, sondern in 
seiner erblichen Veranlagung. Wenn es anders wäre, so wäre nicht 
abzusehen, weshalb nicht z. B. aus Raupen des Schwammspinners, 
der normalerweise an Laubholz lebt, bei Fichtennahrung Falter vom 
Typus der Nonne hervorgehen sollten, wenn nicht auf einmal, so 
doch im Laufe der Generationen. In der Tat sind dahingehende 
Angahen gemacht worden, z. B. von Pictet. Ich habe Schwamm- 
spinner mehrere Generationen hindurch an Fichte gezogen und 
keinerlei wesentliche Aenderung im Typus der Falter erhalten; die 
Raupen blieben bei der ungewöhnlichen Nahrung zwar im Wachs- 
tum zurück und lieferten nur sehr kleine Falter; eine wesentliche 
Aenderung der Zeichnung oder Farbe trat indessen im Gegensatz 
zu Pictets Angaben nicht ein. Eine starke Aenderung des ganzen 
Typus erhalten wir dagegen, wenn wir Bestandteile einer fremden 
Erbmasse in eine Zucht einführen. Läfst man ein Weibchen des 


_- 2 — 


Abendpfauenauges nicht von einem Männchen seiner eigenen Art 
befruchten, sondern von einem Lindenschwärmer, so erhält man, 
wenn es gelingt, die Zucht erfolgreich durchzuführen, Nachkommen, 
die man für eine ganz andere Schwärmerart halten würde, wenn 
man ihre Abstammung nicht kennen würde. Der Grundstock und 
Kern jedes Lebewesens wird eben durch seine Erbmasse bestimmt. 
Auch die äufseren Lebensbedingungen, unter denen ein Lebewesen 
sich entwickelt, können freilich sich gelegentlich stark in der 
äufseren Erscheinung auswirken. Ich erinnere an den Fall des 
kleinen Nesselfalters Arachnia levana, dessen schwarz-weilse Sommer- 
generation von der lebhaft braunen Frühjahrsgeneration äufserlich 
so stark verschieden ist, dafs man beide zunächst für ganz ver- 
schiedene Arten hielt, bis man ihre gegenseitige Abstammung von 
einander kennen lernte. Die erbliche Veranlagung der beiden 
Generationen ist natürlich völlig dieselbe und ihre so verschiedene 
äufsere Erscheinung im wesentlichen nur durch die verschiedenen 
Temperaturverhältnisse während der Entwicklung bedingt. Ab- 
weichende Formgestaltung unter besonderen Temperaturverhältnissen 
kann man ja auch künstlich erzeugen. Schon die gewöhnlichen 
Einflüsse der Natur reichen dazu aus; ich habe z. B. bei dem 
Trauermantel aus hiesiger Gegend durch einfache Sonnenbestrahlung 
der Puppe in ihrer empfindlichen Zeit die Form mit wehr als 
doppelt so breitem gelben Rand als gewöhnlich erzielt. Ent- 
sprechende kleinere Unterschiede kommen ohne Zweifel zahlreich 
in der freien Natur zustande, und zwar hauptsächlich bei Tagfaltern, 
deren Puppen auf offenem Gelände nahe dem Boden aufgehängt 
sind, viel seltener bei Arten, deren Puppen im Schatten von Bäumen 
zu häugen pflegen. Nach meinen Beobachtungen kommen derartige 
abweichende Formen verhältnismäfsig am häufigsten auf dunklem 
Moorboden vor, wo infolge der Sonnenstrahlung oft hohe Wärme- 
grade entstehen; und zwar sind auffällige Formen häuflger in 
heifsen als in kühlen Sommern, und ich vermute daher, dafs ihre 
Entstehung in der Regel auf die starke Sonnenerwärmung im Moor 
und nur ausnahmsweise auf Fröste, die ja ebenfalls in Mooren 
häufiger sind, zurückzuführen ist. Derartige besondere Temperatur- 
verhältnisse können dem ganzen Bestande einer Art auf einem be- 
stimmten Flugplatz ihren Stempel aufdrücken, wenigstens in einzelnen 
Jahren. Dabei handelt es sich natürlich nicht um eine besondere 
Lokalrasse; denn als Rassenanlagen sind immer. nur erbliche 
Anlagen anzusehen; die durch äufsere Einflüsse hervorgerufenen 
Besonderheiten sind aber nicht erblich und werden auch trotz 
Einwirkung durch mehrere Generationen nicht erblich. Eine „Ver- 


nA, 


erbung erworbener Eigenschaften“ gibt es nicht; daran lassen die 
Ergebnisse der modernen Erblichkeitsforschung m. E. keinen Zweifel. 

Ueber den Einflufs der Nahrung sind zum Teil noch recht 
sonderbare Ansichten verbreitet. So glauben manche Sammler, 
dafs die braune Form des Lindenschwärmers durch Fütterung mit 
Ulmeublättern entstehe. Davon kann aber gar keine Rede sein; 
ich habe den braunen Lindenschwärmer oft an Linde und Birke 
gezogen; bei Paarung gleichartiger Tiere geben die an diesen 
Pflanzen aufgezogenen Raupen genau so schön braune Nachkommen, 
als ob sie an Ulme gezogen worden wären; und die grüne Form 
bringt bei Zucht an Ulme genau so schön grüne Nachkommen 
hervor wie bei Zucht an Linde. Es handelt sich hier eben um 
erbliche Uuterschiede innerhalb der Art, d. h. um Rassenunter- 
schiede, und diese sind bei Reinzucht genau so streng erblich wie 
die Unterschiede der Arten. Das möchte ich am Beispiel des 
braunen Lindenschwärmers etwas genauer beleuchten. 

Mao ist gewohnt, diese Form als sog. „Aberration“ anzusehen, 
da an den meisten Orten die braunen Stücke nur einzeln neben 
einer Mehrzahl von grünen vorkommen und man gewöhnlich meint, 
„Aberrationen‘‘ seien in der Regel nicht erblich, sondern sie träten 
nur gelegentlich und ausnahmsweise wieder bei einem Teil der 
Nachkommen auf. Wie ich mich aber an etwa einem Dutzend 
Zuchten überzeugt habe, gibt ein Gelege Lindenschwärmereier, das 
von zwei braunen Eltern stammt, ausschliefslich wieder braune 
Stücke. Es handelt sich also bei dieser sog. „Aberration“ um eine 
echte, in sich beständige Rasse. Freilich pflanzt sie sich in der 
freien Natur gewöhnlich nicht in Reinzucht fort. Die Paarung er- 
folgt ohne Rücksicht auf die Farbe; und da bei meinem Wohnort 
Herrsching grüne Lindenschwärmer ungefähr achtmal so häufig als 
braune sind, so paart sich ein braunes Individuum meist nicht mit 
einem ebenfalls braunen, sondern mit einem grünen. Dann aber 
fällt natürlich auch die Nachkommenschaft anders aus. Auch bei 
Kreuzung bestimmt sich die Beschaffenheit der Nachkommenschaft 
indessen nicht regellos, sondern gesetzmäfsig und zwar nach dem 
sog. Mendelschen Gesetz, das auch im Falle des braunen und grünen 
Lindenschwärmers gilt, wie ich mich an zahlreichen Zuchten über- 
zeugen konnte. Kreuzt man ein braunes Individuum mit einem 
grünen aus reiner grüner Rasse, so sind die Nachkommen der ersten 
Generation sämtlich grün. Die Anlage zu Braun ist damit aber 
nicht etwa endgültig ausgeschaltet, sondern nur verdeckt; bei 
Paarung der grünen Nachkommen untereinander kommt sie bei 
einem Teil der dritten Generation wieder zum Vorschein und zwar 


er MA 


im Durchschnitt bei einem Viertel. Warum es gerade ein Viertel 
ist, erklärt sich leicht auf Grund der Mendelschen Einsichten; ich 
möchte darauf aber aus Rüchsicht auf den Raum nicht näher ein- 
sehen. Für Leser, die mit den Grundzügen der Erblichkeitswissen- 
schaft vertraut sind, sei bemerkt, dafs die Anlage zu Braun beim 
Lindenschwärmer sich gegenüber der zu Grün rezessiv verhält; so 
nennt man nähmlich eine Anlage, die in dieser Weise durch eine 
andere verdeckt werden kann, und die verdeckende nennt man 
dominant. Genau genommen ist die Anlage zu Grün beim Linden- 
schwärmer übrigens nicht ganz vollständig dominant; grüne Stücke, 
die die Anlage, zu Braun enthalten, sind nämlich etwas weniger 
lebhaft grün als die reinrassigen grünen. Ein braunes Stück dagegen 
kann niemals die Anlage zu Grün enthalten, da diese als dominant 
sich eben in jedem Individuum, das sie enthält, auch äufsert. Ein 
braunes Pärchen hat daher in jedem Falle nur braune Nachkommen; 
ein grünes Pärchen dagegen kann zum Teil auch braune Nach- 
kommen haben, dann nämlich, wenn beide grünen Eltern die An- 
lage zu Braun enthalten, also gemischtrassig sind. Wenn die An- 
lage zu Braun nur in einem von beiden Eltern vorhanden ist, so 
kann sie durch zahlreiche Generationen verdeckt weitergegeben 
werden, und sie tritt erst dann in die Erscheinung, wenn einmal 
zwei Individuen, die beide die Braunanlage enthalten, mit einander 
Nachkommen erzeugen. Aus zufälligen Erfahrungen dieser Art 
ist offenbar die Ansicht entstanden, dafs „Aberrationen“ wohl 
gelegentlich erblich seien, in der Regel aber nicht. Dazu kam ver- 
mutlich noch die weitere Erfahrung, dafs abweichende Formen, die 
durch äufsere Einflüsse wie extreme Temperaturen entstanden 
waren, deren Entstehungsursache man aber nicht kannte, in der 
Regel auch nicht Nachkommen von derselben Beschaffenheit gaben. 
Man hat daher bisher unter dem Namen „Aberration“ zwei grund- 
verschiedene und absolut nicht zusammengehörige Dinge zusammen- 
gefalst, erstens nichterbliche Formen, die ihren abweichenden Typus 
äufseren Einflüssen verdanken und die man besser Modifikationen 
oder Parationen nennt, und zweitens erbliche Formen, die man 
Rassen nennt. 

Es ist übrigens durchaus nicht immer so, dafs eine erbliche 
Form die nur selten unter der Art vorkommt, also eine „Aber- 
ration“ im alten Sinne, sich im Erbgange rezessiv gegenüber der 
häufigeren Form, der sog. „Stammform“, verhalte, wie es hinsicht- 
lich des braunen Lindenschwärmers der Fall ist. Mindestens eben- 
so oft verhält sich gerade umgekehrt die seltenere Form dominant 
und die häufigere rezessiv. So liegt der Fall z.B. bei der dunklen 


ee mM = 


braunen Form der Grammesia trigrammica, von der bei Herrsching 
ungefähr ein Stück auf 100 der hellgelblichgrauen Form kommt. 
Wenn man ein Weibehen der braunen Form ködert, so wird es 
wegen der viel gröfseren Häufigkeit der hellen Form in der Regel 
natürlich die Anlage zu „Hell verdeckt enthalten und aufserdem in 
der Regel auch von einem hellen Männchen befruchtet sein. Man 
erhält tatsächlich gewöhnlich von solchen Weibchen zur Hälfte 
dunkle und zur Hälfte helle Nachkommen, wie es der Erwartung 
gemäfs dem Mendelschen Gesetz entspricht. Bei Reinzucht durch 
mehrere Generationen erweist sich auch die braune Form als streng 
erblich. 

Nach dem Bisherigen ist schon zu erwarten, dafs die aller- 
meisten lokalen Bestände einer Art nicht von reiner Rasse sein, 
sondern vielmehr aus einem Gemisch von Rassen bestehen werden. 
Wenn man die Häufigkeit der einzelnen Formen innerhalb des Be- 
standes kennt, so kann man daraus auch die durchschnittliche Zu- 
sammensetzung der Erbmasse jenes Bestandes — man spricht von 
„Population‘‘ — berechnen. Aus dem Umstande, dafs bei Herrsching 
etwa jeder neunte Lindenschwärmer braun ist, folgt z. B., dafs in 
der Erbmasse der dortigen Population die Anlage zu Braun mit 
der Häufigkeit 1/, vertreten ist; dann besteht nämlich bei rein zu- 
fälliger Paarung die Wahrscheinlichkeit '/,; dafs zwei solcher Braun- 
anlagen in einem Individuum zuzammentrefien und damit in die 
Erscheinung treten werden. Weiter läfst sich berechnen, dafs etwa 
die Hälfte der grünen Lindenschwärmer von Herrsching die Anlage 
zu Braun verdeckt enthalte, und dafs demgemäfs aus der Paarung 
eines braunen Individuums mit einem beliebigen grünen in der 
Hälfte der Fälle nur grüne, in der andern Hälfte teils grüne und 
teils braune hervorgehen werden. Meine Zuchterfahrungen stimmen 
durchaus damit überein. 

In audern Gegenden ist der braune Lindenschwärmer offenbar 
viel seltener. Ich habe mehrere Jahre hindurch Freilandpuppen in 
gröfserer Zahl von Berlin bezogen; daraus habe ich nur ein einziges 
Mal ein braunes Individuum erhalten. Nehmen wir die Häufigkeit 
der braunen Stücke für die Berliner Gegend auf 1:400 an, so er- 
gibt sich die Häufigkeit der Braunanlage in der dortigen Population 
auf 1/;,. Jedenfalls aber haben wir gar keinen Anlass, anzunehmen, 
dafs die braune Form bei Berlin etwas gründsätzlich anderes sei 
als die in Oberbayern. Die verschiedenen Erbanlagen kommen in 
den verschiedenen Populationen offenbar verschieden häufig vor. 
Wenn in einer Population eine bestimmte Form vorherrscht, so 
pflegt man von einer „Lokalrasse“ zu sprechen. Es wäre durchaus 


— 46 — 


möglich, dafs auch die braune Form des Lindenschwärmers einmal 
in einer Gegend die Oberhand gewönne; ich habe seit einigen 
Jahren bei Herrsching absichtlich öfter braune Weibchen von braunen 
Männchen befruchten lassen und sie dann freigelassen; und ich 
glaube schon eine Zunahme der braunen Form in der Gegend fest- 
stellen zu können. Jedenfalls ist das, was verschiedene Lokal- 
populationen einer Art unterscheidet, oft nicht so sehr die Anwesenheit 
anderer Erbanlagen als vielmehr nur ein anderes Mischungsver- 
hältnis derselben Erbanlagen. Daher ist es auch nicht berechtigt, 
eine Form, die in einer Gegend nur selten unter der Art, also als 
„Aberration“ auftritt, darum als etwas anderes aufzufassen und sie 
anders zu benennen als in einer Gegend, wo sie die Mehrheit der 
Art bildet. Reine Lokalrassen gibt es nur ausnahmsweise; in der 
Regel liegen nur verschiedene Lokalpopulationen vor, die durch 
das jeweilige Mischungsverhältnis der Erbanlagen, d.h. der Rassen- 
bestandteile gekennzeichnet sind. Es ist daher auch durchaus un- 
berechtigt, ein Stück von einem bestimmten Flugplatz blofs wegen 
seiner geographischen Herkunft einer bestimmten Rasse zuzuzäblen, 
wie es noch vielfach geschieht. 

Das, was eine verschiedene geographische Verbreitung hat, 
sind also die einzelnen Erbeinheiten (Gene oder Ide), welche die 
verschiedenen Populationen zusammensetzen; und ein Typus, der 
in verschiedenen Gegenden durch dieselbe Erbeinheit bedingt ist, 
verdient auch denselben Namen; dazu möge noch ein Beispiel ge- 
geben werden. Bei Herrsching kommt in der Regel nur die rot- 
fleckige Rasse der Zygaena ephialtes vor, die als v. peucedani be- 
zeichnet wird. In einem Jahr habe ich aber auch zwei typische 
Stücke der weilfsfleckigen Rasse dort gefangen, die in der Regel 
erst viel weiter südlich und östlich vorkommt. Trotzdem handelt 
es sich bei diesen beiden Herrschinger Stücken unzweifelhaft um 
die echte weilsfleckige Rasse. Die Anlage zu Weilsfleckigkeit verhält 
sich nach Burgeff gegenüber der zu Rotfleckigkeit rezessiv. So 
ist also anzunehmen, dafs in der Herrschinger ephialtes- Popu- 
lation die Anlage zu Weifsfleckigkeit verstreut vorhanden ist, aber 
nur selten zutage tritt, nämlich nur dann, wenn zwei Individuen, 
die beide diese Anlage enthalten, mit einander Nachkommen er- 
zeugen. Die gröfsere Seltenheit der Weilsanlage in der Erbmasse 
der Herrschinger Population ist aber auch der ganze Unterschied 
gegenüber Lokalpopulationen, in denen die weifsfleckige Rasse vor- 
herrscht. Ein Wesensunterschied besteht nicht. Es wäre also 
durchaus verfehlt, die Herrschinger ephialtes etwa als „pseudoephialtes‘ 
von „echten“ ephialtes unterscheiden zu wollen; und Entsprechendes 


=. AN 


gilt natürlich auch von zahlreichen Rassen anderer Arten, die in 
einigen Lokalpopulationen in der Mehrheit, in andern in der Minder- 
heit sind. Die Bezeichnung als Pseudorasse ist nur dann angezeigt, 
wenn Individuen einer Art infolge äufserer Einflüsse (z. B. Temperatur) 
äufserlich einer bestimmten erblichen Rasse derselben Art gleichen; 
derartige Fälle dürften aber selten sein. Verhältnismäfsig häufig 
kommt der Fall vor, dafs bei uns in warmen Sommern Individuen 
einer Art auftreten, die einer in südlicheren Gegenden fliegenden 
Form gleichen; auch in diesem Falle braucht es sich aber nicht 
um eine Pseudoübereinstimmung zu handeln, sondern es kann ganz 
wohl wirkliche Uebereinstimmung vorliegen. Viele der sog. südlichen 
Rassen sind nämlich vermutlich gar keine echten Rassen, sondern 
die betrefienden Formen verdanken ihren Typus in vielen Fällen 
der direkten Einwirkung des Klimas. Wenn Menschen nordeuro- 
päischer Rasse in warmen Ländern eine gebräurte Haut bekommen, 
so gehören sie darum nicht zu einer anderen Rasse; und wer bei 
uns in sonnigen Sommern eine ebenso braune Haut bekommt, hat 
mit jenen nicht nur eine Pseudoähnlichkeit. 

Die verschiedenen Lokalpopulationen unterscheiden sich in 
der Regel freilich nicht nur durch das Mischungsverhältnis zweier 
Erbanlagen, sondern durch das von mehreren zugleich; und gewisse 
Erbanlagen können in der einen Population vorhanden sein, in 
der andern ganz fehlen. Aus dieser Sachlage erklärt es sich, dals 
man den seltenen braunen Lindenschwärmer von Berlin in der Regel 
doch von dem viel häufigeren aus Oberbayern wird unterscheiden 
können. In Oberbayern haben nämlich die meisten Lindenschwärmer 
mehr oder weniger schwärzliche Hinterflügel, bei Berlin dagegen 
gelbliche. Die Anlage zu Schwärzlich ist dominant gegenüber der 
zu Gelblich und unabhängig von denen zu Braun oder Grün erblich. 
Es entstehen daher bei der Kreuzung braune Lindenschwärmer mit 
schwärzlichen und braune mit gelblichen, grüne mit schwärzlichen 
und grüne mit gelblichen Hinterflügeln. Weiter ist der dunkle Fleck 
am Innenrand bei den oberbayrischen Lindenschwärmern in der 
Regel erheblich breiter als bei den norddeutschen; auch sind die 
oberbayrischen im Durchschnitt etwas kleiner und ihre Flügel etwas 
gedrungener, weniger gestreckt. - Wenn vielleicht jedes von diesen 
Merkmalen gelegentlich auch bei norddeutschen Stücken vorkommen 
mag, so werden doch kaum jemals alle zugleich bei einem nord- 
deutschen Stück vorkommen. Bei südbayrischen Stücken ist da- 
gegen die Vereinigung aller dieser Merkmale die Regel, wenn auch 
keineswegs ausnahmslose Regel. Was man bisher „Lokalrasse‘“ 
nannte, ist eben ein Gemisch aus mehr oder weniger zahlreichen 


—_— 8 — 


elementaren Rassen. Das Charakteristische einer Lokalpopulation 
braucht daher nicht an jedem einzelnen Stück zu erkennen zu sein. 
Bei dem Vergleich von Serien aber springt es in die Augen; und 
zum Teil kann dabei gerade auch eine in der Minderheit befindliche 
Rasse für eine Lokalpopulation charakteristisch sein, wie z. B. die 
braune für den südbayrischen Lindenschwärmer. 

Bei gewissen Arten können freilich auch ganz scharf getrennte 
Lokalrassen vorkommen. So istz.B. die in Südbayern vorkommende 
Cerura fureula von norddeutschen Stücken (Berlin, Pommern) in 
jedem Fall sicher zu unterscheiden. Die Grundfarbe der bayrischen 
furcula ist grau wie Weidenrinde, die der norddeutschen weilslich 
wie Birkenrinde (fast so weils wie biewspis), die Hinterflügel der 
bayrischen /urcula sind meist ziemlich einfarbig grau, die der nord- 
deutschen weifs mit dunkelgrauem Mittelpunkt und schmaler grauer 
Binde vor dem Saum. Die bayrische furcula kommt nur an Weide 
vor, die norddeutsche hauptsächlich an Birke. Auf den ersten 
Blick scheint die norddeutsche fureula der bieuspis sogar näher zu 
stehen als der bayrischen furcula; bei genauerer Betrachtung der 
Zeichnung ist freilich die Uebereinstimmung der beiden furcula- 
Rassen untereinander viel gröfser; auch stimmen die Raupen viel 
näher als mit biewspis überein. Aehnlich scharf geschieden ist z. B. 
die Lasiocampa quercus im hohen Schwarzwald von der in der 
Rheinebene, jene hat im mänplichen Geschlecht eine mehr als 
doppelt so breite gelbe Binde wie diese, und im weiblichen Ge- 
schlecht ist sie viel dunkler, grau untermischt, während die Weibchen 
aus der Rheinebene ziemlich rein hellgelb sind; die Rasse aus dem 
Schwarzwald ist im Durchschnitt auch größer; sie fliegt schon im 
Juni, die in der Rheinebene mehrere Wochen später, erst im Juli. 
In Fällen, wo eine derart scharfe Scheidung der Lokalpopulationen 
besteht, tut man gut, von Unterarten (Subspecies) zu sprechen. 
„Gute“ Arten unterscheiden sich in der Tat auch nicht anders als 
durch eine Mehrheit von Erbeinheiten, und jede Art hat einmal 
als Unterart begonnen. 

Scharf geschiedene Unterarten sind meist nur bei klarer 
Trennung der Flugplätze zu erwarten, z. B. Ostasien gegen Europa 
oder Nordafrika gegen Mitteleuropa. Innerhalb eines engeren Ge- 
bietes kommen so scharfe Unterschiede fast nur bei schlechten 
Fliegern, die auf isolierten Flugplätzen leben, vor, z. B. Parnassius 
apollo geminus und melliculus. Bei ausgesprochenen Wanderfliegern 
sind deutliche Lokalrassen natürlich nicht zu erwarten, weil die 
Falter vielfach von einer Lokalpopulation zur andern hinüberwechseln. 
Der Distelfalter Pyrameis cardui, der bei uns nicht überwintert, 


te) 


sondern im Frühjahr vom Mittelmeergebiet zufliest, bringt bei uns 
in 2 bis 3 Generationen Falter hervor, die sich von den zuge- 
wanderten durch mehr rötliche, rosa untermischte Färbung und 
im Durchschnitt etwas beträchtlichere Größse auszeichnen; die hiesige 
Lokalpopulation ist also von der südlichen verschieden; trotzdem 
liegt aber natürlich nicht eine Lokalrasse, sondern nur eine Modi- 
fikation vor. Ganz entsprechend liegt der Fall bei dem Mittelmeer- 
posthörnchen Colias crocea (edusa), das im Frühjahr zu uns kommt 
und in einer bis zwei Generationen im Durchschnitt etwas gröfsere 
und ein wenig trüber gefärbte (öfter auf den Hinterflügeln grau 
bestäubte) Nachkommen hervorbringt. 

Aus alledem folgt: Es gibt zwei grundverschiedene Arten von 
Sonderformen: erbliche Rassen und nichterbliche Modifikationen. Die 
bisherige Zusammenfassung seltenerer Modifikationen einerseits und 
aus einer im ganzeu andersartigen Lokalpopulation herausmendelnder 
Rassentypen andererseits als „Aberrationen“ ist wissenschaftlich un- 
haltbar. Auch die Zusammenfassung von rassengemischten Lokal- 
populationen als „Lokalrassen“ ist in den meisten Fällen verfehlt. 

Damit müssen wir in Zukunft auch bei der Namengebung 
rechnen. Einen besonderen Namen verdienen meines Erachtens 
“grundsätzlich alle erblichen Rassen, ganz gleich, ob sie isoliert und 
rein oder nur in Mischung mit andern vorkommen. Die Rassen 
sind die natürlichen Unterabteilungen der Art. Geographisch und 
im Typus klar geschiedene Rassen bezeichnet man zweckmäfßsig 
als Unterarten (Subspecies). Modifikationen mit einem . 
besonderen Namen zu belegen, dafür besteht jedoch wissenschaftlich 
kein Anlafs. Modifikationen sind nur die verschiedenen Kleider, in 
denen eine und dieselbe Rasse je nach den äufseren Lebens- 
bedingungen sich darbietet. Wenn ein Schwalbenschwanz lange in 
der Sonne herumfliegt, so bekommt er eine dunkelgelbe Grundfarbe; 
wenn ein Lindenschwärmer ebensolange dem Licht ausgesetzt wird, 
so blafst er ab. Solche Modifikationen verdienen selbstverständlich 
keinen besonderen Namen. Von diesen Fällen sind aber alle jene, 
in denen durch besondere Verhältnisse während der Puppenzeit 
dem Falter ein besonderes Kleid aufgeprägt wird, durchaus nicht 
wesensverschieden. Auch diese Modifikationen verdienen daher 
eigentlich keinen besonderen Namen. Hier bin ich freilich auf 
Widerspruch gefafst; man wird mir sagen, hier handle es sich doch 
nicht um einen äufserlich aufgeprägten Stempel, sondern um eine 
besondere Art und Weise der Entwicklung, die sich dann in dem 
dauernden Kleide des Falters zeige. Darauf erwidere ich, dafs 
dann auch alle Hunger- und Mastformen einen besonderen Namen 


— 50 — 


bekommen mülfsten, was gewifs niemand befürworten wird. Aber 
warum sollten nur Unterschiede der Zeichnung und Farbe und nicht 
auch solche der Gröflse eigens benannt werden? Wenn Rassen- 
unterschiede in der Gröfse zum Ausdruck kommen, so verdienen 
sie auch einen besonderen Namen, aber auch nur dann. Im übrigen 
bestreite ich keineswegs, dafs auch das Studium der verschiedenen 
Kleider und Gestalten, die die verschiedenen Rassen unter den 
verschiedenen Entwicklungsbedingungen annehmen, wissenschaftlich 
bedeutungsvoll ist. Nur sehe ich nicht ein, weshalb alle diese 
Modifikationen mit je einem besonderen wissenschaftlich klingenden 
Namen versehen werden mülsten. 

Mir scheint vielmehr eine Vereinfachung der Namengebung 
ein Bedürfnis der Zeit zu sein. Ich kann mich in dieser Hinsicht 
weitgehend den Ausführungen anschlielsen, die vor einer Reihe 
von Jahren Courvoisier*) gemacht hat; in anderer Hinsicht 
kann ich ihm freilich nicht ganz folgen. Courvoisier wendet 
sich mit Recht gegen das Vorgehen gewisser Autoren (z. B. Tutt), 
das darauf hinausläuft, die Spezies „in lauter Aberrationen zu 
zerhacken“. Wenn ein Falter irgend ein Tüpfelchen mehr oder 
weniger als ein anderer hat, so verdient er darum noch keinen be- 
sonderen Namen, wenigstens solange nicht, als nicht bewiesen ist, 
dafs darin ein bestimmter erblicher Rassenunterschied zum Ausdruck 
kommt. Wir brauchen daher auch keine besonderen Namen für 
Saisonformen — wenn wir im Sommer braun werden, ändern wir 
ja auch nicht unsern Namen — und keine für Hybriden. Wenn 
man Arachnia levana gen. vern. und A. levana gen. aest. schreibt, so 
genügt das vollauf; und Hybriden kann man einfach nach ihrer 
Abstammung bezeichnen. Die Benennung sekundärer Hybriden 
mit besonderen Namen ist, nebenbei gesagt, wissenschaftlich über- 
haupt ein Unding, da sich in diesen die verschiedenen Erbanlagen 
in sehr verschiedener Weise kombinieren. Auf diese Weise könnten 
schon Hunderte von Namen eingespart werden. 

Wenn Courvoisier allerdings meint, das es für Tutt keine 
Species mehr gebe, so scheint mir dafs ein Mifsverständnis zu sein. 
So wenig eine Gattung (Genus) dadurch, dafs sie aus lauter Arten 
(Species) besteht, aufhört, eine systematische Gruppe zu sein, So 
wenig verschwindet eine Art (Species) dadurch, dafs sie in lauter 
Rassen eingeteilt wird. Courvoisier hat sich offenbar nicht ganz 
von der alten Linneschen Vorstellung losmachen können, nach der 


* Courvoisier, L. G. Einige Gedanken über Typen, Stammformen, 
Varietäten, Subspecies, Rassen und Aberrationen. Entomologische Mitteilungen 
Bd. 1 Nr. 11 (1912). 


ee . . 


jeder Art ein ganz bestimmter Normaltypus zukomme, von dem es 
nur zufällige Aweichungen ohne dauernde Bedeutung gebe. Cour- 
voisier sagt: „Art heifst eine Gesamtheit innerlich gleich organi- 
sierter Einzelwesen, die höchstens äufserlich unter sich etwas ab- 
weichen können.“ Die Unterscheidung zwischen „innerlich“ und 
„äufserlich“ ist unzweifelhaft nicht klar zuende gedacht; sie rührt 
wohl daher, dafs man in der Linneschen Zeit meinte, die Art sei 
in sich erblich gleichartig, und es gebe nur nichterbliche Ab- 
weichungen. Die Unterschiede der Rassen einer Art bezichen sich 
aber durchaus nicht nur auf rein äufserliche Erscheinungen. So sind 
die Weibchen der in Südbayern vorkommenden Rasse des Abend- 
pfauenauges Smerinthus ocellatus kinderleicht mit Männchen des 
Lindenschwärmers zu paaren, während mir die Paarung von nord- 
deutschen und rheinischen Abendpfauenaugen trotz eifrigen Bemühens 
der Männchen in zahlreichen Versuchen niemals gelang; offenbar 
bestehen grofse Unterschiede im Bau der Genitalien zwischen den 
südbayerischen Abendpfauenaugen einerseits, den rheinischen und 
norddeutschen andererseits. Und solche Unterschiede wird man 
nicht nur „äufserlich‘“ nennen wollen. 

Es gibt eben keinen „Typus“ einer Art, wie er Courvoisier 
“noch vorschwebt; und wenn er sagt: „Der Typus soll aber alle Merk- 
male einer Spezies aufweisen“, so ist das eben eine unmögliche 
Aufgabe. Jede Rasse hat vielmehr ihren besonderen Typus, und 
die ganze Spezies ist in Rassen aufzulösen; ein Restbestand, der 
als „Forma typica“ oder als „Stammform‘“ angesehen wird, ist 
wissenschaftlich nicht berechtigt. Auch Courvoisier wendet sich 
gegen den Begriff „Stammart“ oder „Stammform“, leider aber auch 
gegen den Begriff „Unterart“. Er sagt: „Entschieden verwerflich 
sind Bezeichnungen wie Abart, Unterart, Subspezies, weil an die- 
selbeu der Begriff der Unterordnnng, der Geringwertigkeit unwill- 
kürlich geknüpft zu werden pflegt, was der richtigen Auffassung 
von der Gleichberechtigung aller Formen widerspricht.“ Dieses 
Bedenken bestände m. E. nur dann zu Recht, wenn man eben doch 
noch eine „Stammform“ oder „Forma typica“ aufrechterhalten 
wollte; wenn man das dagegen nicht tut, wenn man die ganze Art 
in Unterarten auflöst, so ist auch die Gleichberechtigung aller Formen 
wieder hergestellt. Der Begriff der Art ist dann dem der Unterart 
nicht mehr übergeordnet im Sinne einer höheren Reinheit des 
Typus, sondern er ist einfach der umfassendere Begriff, der alle die 
einzelnen Unterarten ebenso in sich schliefst wie die Gattung die 
einzelnen Arten. Das sollte m. E. auch in der Namengebung zum 
Ausdruck kommen. Wenn die „Art“ der weitere Begriff ist, der 


ia, >= 


alle einzelnen Unterarten und Rassen zusammenfafst, so ist der 
Name einer Art nicht gleichzeitig als Bezeichnung einer bestimmten 
Unterart brauchbar. Man sollte daher aufhören, neben 70 andern 
Apolloformen auch noch einen Parnassius apollo apollo zu unter- 
scheiden; viel richtiger ist es vielmehr, einen Parnassius apollo 
subsp. geminus, Parnassius apollo subsp. melliculus u.s. w. zu unter- 
scheiden. Auf diese Weise werden nun freilich wieder zahlreiche 
neue Namen nötig, nämlich für alle jene Unterarten bezw. Rassen, 
die bisher,als „Stammformen“ angesehen und nur mit dem allge- 
meinen Artnamen bezeichnet wurden. Die alten Nomenklaturregeln 
entsprechen eben nicht mehr den heutigen Einsichten der Biologie. 
Es wäre die Aufgabe eines umfassenden systematischen Werkes, 
etwa einer neuen Auflage des Staudinger-Rebelschen Kataloges 
diese doch allmählich notwendig werdende Namengebung durchzu- 
führen. Bei der Gelegenheit könnten auch zahlreiche Mängel der 
bisherigen Namen verbessert werden; z. B. sollte die gewöhnliche 
Unterart des Zephyrus betulae, die niemals an Birke lebt, nicht 
mehr nach diesem Baume benannt werden, die gewöhnliche Unter- 
art des Chrysophanus virgaureae, nicht mehr nach der Goldrute, an 
der sie niemals vorkommt. Für die birkenweilse, an Birke lebende 
Unterart der Cerura furcula in Norddeutschland würde ich z. B. 
den Namen Cerura furcula subsp. betulae, für die weidengraue, an 
Weiden lebende Unterart in Südbayern den Namen Cerura fureula 
subsp. salicis vorschlagen; der Name Cerura furcula furcula würde 
daneben keine Berechtigung mehr haben. Die sog, „Stammform‘ 
ist in vielen Fällen auch garnicht die ursprüngliche Form, von der 
die übrigen Rassen der Art abstammen. Bei Zygaena ephialtes 
z. B. ist ganz oflenbar die rolfleckige Rasse die ursprünglichere, 
von der die weifsfleckige abstammt; es ist natürlich widersinnig 
eine Form hartnäckig als „Stammform“ festzuhalten, nur weil sie 
zufällig als erste beschrieben worden ist. 


Auf diese Weise würde die trinäre Nomenklatur, die heute 
ja ohnehin überall im Vordringen ist, konsequent durchgeführt 
werden. Je nach Bedürfnis könnte man bei einzelnen Arten sogar 
zu einer quaternären Nomenklatur übergehen, nämlich, wenn es 
sich darum handelt, Rassen innerhalb der Unterarten zu bezeichnen; 
für diesen Fall könnte man wohl das Wort Varietät beibehalten. 
Wenn z. B. ein Bedürfnis bestehen sollte, eine besondere Rasse 
des Apollo innerhalb der Subspezies geminus als bartholomaeus 
zu bezeichnen, so würde man schreiben Parnassius apollo subsp. 
geminus v. bartholomaeus; der bartholomaeus würde aber dadurch 


= Hu = 


keineswegs aus dem geminus herausgerissen, sondern ihm vielmehr 
eingeordnet werden. 

Für nicht richtig halte ich Courvoisiers Meinung, dafs 
zwischen den Formen einer Art alle Uebergänge vorkommen mülsten, 
da die Natur niemals wirkliche Sprünge mache. Zwischen den 
Modifikationen einer Rasse werden freilich alle Uebergänge vor- 
kommen, nicht aber zwischen den verschiedenen Rassen einer Art. 
Die Rassen entstehen durch Mutation, wie wir heute wissen; auch 
die kleinsten Abänderungen der Erbmasse sind niemals wirklich 
kontinuierlich, sie erfolgen vielmehr stets in „Sprüngen“. Da wir 
uns die stofflichen Grundlagen der Erbeinheiten als aufgebaut aus 
chemischen Molekülen vorstellen müssen, so ist es eigentlich sogar 
sanz selbstverständlich, dafs die Abänderung der Erbmasse in 
Sprüngen erfolgt; jede kleinste chemische Aenderung in der Erb- 
masse, d. h. Ausfall, Einfügung oder Umwechselung von Atomen 
oder Molekülen, wird eben in der äufseren Erscheinung des Lebe- 
wesens sich schon als mehr oder weniger grofser Sprung bemerkbar 
machen. 

Nicht folgen kann ich auch Courvoisiers Meinung, dafs es 
am besten wäre, alle jene Ausdrücke wie Unterart, Varietät, Lokal- 
rasse, Aberration u. s. w. „durch das neutrale Wort Form zu er- 
setzen“. Das ist allzu einseitig morphologisch und zu wenig 
biologisch gedacht: es würde das Zusammenwerfen der grundver- 
schiedensten Dinge in einen Topf bedeuten. Die nichterblichen 
Modifikationen dürfen unter keinen Umständen mit den erblichen 
Rassen zusammengeworfen werden. 

Wie aber soll der praktische Sammler diese Unterscheidung 
treffen können? So wendet man mir ein. Nun, zunächst sind diese 
Unterscheidungen ja wissenschaftlich gedacht und für den wissen- 
schaftlichen Gebrauch bestimmt. Es ist also eine Aufgabe der 
Wissenschaft, festzustellen, was für erbliche Rassen es in den ver- 
schiedenen Arten gibt und in welchen Modifikationen die ver- 
schiedenen Rassen sich je nach den äufseren Lebensbedingungen, 
die während der Entwicklung bestanden haben, darstellen. Oft wird 
die Unterscheidung der Rassen von den Modifikationen auch schon 
nach der Art des Auftretens möglich sein. So glaube ich nicht, 
dafs unter jenen Gruppen, die man bisher als Varietäten beschrieben 
hat, viele seien, die keinen Rassencharakter hätten. Diese können 
also alle als Varietäten oder Rassen bestehen bleiben. Andererseits 
werden unter den bisherigen „Aberrationen‘ noch viele erblich be- 
dingte Formen, d. h. echte Rassen sein; die gilt es aufzusuchen. 
Der Sammler bezeichnet sich ja gern als „Entomologen“, d. h. als 


a 


wissenschaftlich mit Insekten sich beschäftigenden Forscher; und 
hier gibt es noch viel Gelegenheit zu wirklich wissenschaftlicher 
Arbeit. Alle erblichen Formen wären als Rassen oder Varietäten 
zu bezeichnen, in der Abkürzung als var. oder v. Will man aus 
„praktischen‘ Gründen die Modifikationen mit einem Namen belegen, 
so kann man z. B. schreiben Vanessa antiopa mod. hygiaea oder 
Apatura iris mod. jole. Ist die Erblichkeit und damit der Rassen- 
charakter einer Form noch zweifelhaft, so kann man z. B. schreiben 
Papilio machaon var. (?) aurantiacus, eventuell auch Papilio poda- 
lirius var. an mod. (2) zanclaeus, niemals aber var. et mod., weil 
niemals eine Rasse mit einer Modifikation identisch sein kann. 


Jugendstadien und Zucht von Agrotis leucogaster Frr. 


Beschrieben von Fritz Wagner-Wien. 


Zwei am 2. Xl. d. J. bei Gravosa in Dalmatien erbeutete, 
zur Eiablage eingezwingerte leucogaster QQ legten innerhalb der 
nächsten 48 Stunden eine grofse Zahl (annähernd je 200) gelblich- 
weilser Eier, welche sich zuerst rosa, vor dem Schlüpfen der 
Räupchen rötlich silbergrau verfärbten und nach 8 Tagen die 
jungen Räupchen entlielsen. 

Da bisher nur eine Beschreibung und Abbildung der erwach- 
senen Raupe existierte, dürfte es nicht uninteressant und über- 
flüssig erscheinen, wenn ich im Nachstehenden eine ausführliche 
Beschreibung der ersten Stände bringe und auch über die an- 
scheinend recht leichte Zucht einige Worte verliere. 


Das Ei 
ist turbanartig, an der Basis etwa 0.40—045 mm, Höhe 0.35 bis 
0.40 mm. Micropylarzone etwas abgeflacht, mit knopfartiger Er- 
hebung in der Mitte. 37 Längsrippen, von denen 13 den Pol 
erreichen. Durch zahlreiche Querriffelchen erhält die Eischale eine 
netzartige Skulptur. (Vergr. 60 X binokular.) 


Die Raupe 
ist kurz nach dem Verlassen der Eischale (12. XI.) gelblichweils, 
zeichnungslos, glänzend, engerlingartig durchscheinend (der grüne 
Darminhalt ist sichtbar), auf jedem Segmente mit trapezförmig 
angeordneten, glänzend schwarzen je 1 starke, am E’inde nicht 
verdickte, Borste tragenden Wärzchen. Nackenschild 
verkehrt trapezförmig (die längere Parallele vorne), dieses, sowie 


MN Er 


Kopf, alle Beine und Analklappe glänzend braunschwarz. Bei 
Annäherung nimmt das junge Räupchen eine fragezeichenartige 
Schreckstellung ein und spinnt bei unsanfter Berührung einen 
Faden. Länge 2-3 mm. 

ı. Häutung 20.X. Grundfarbe olivgrün, weilsliche Dorsale 
und ebensolche Subdorsalen. Breite weißslich grüne, oben dunkel 
beschattete Stigmenlinie. Zwischen dieser und den Subdorsalen 
noch eine abgesetzte weilslich grüne Linie. Stigmen schwarz, Kopf 
dunkel bernsteingelb, Kopf, Nackenschild und 1. Segment mit 
schwarzen je 1 Borste tragenden Wärzchen. Diese sind auf Kopf 
und 1. Segment in gerader Linie, auf dem Nackenschild aber ver- 
kehrt trapezfömig angeordnet. Bauchseite olivgrün. Schreckstellung 
die gleiche. Länge 4—5 mm. 


2. Häutung 25.—26. Xl. Die Raupe erscheint nun, mit 
unbewaffnetem Auge betrachtet, vollkommen glatt. Grundfarbe 
schmutzig olivgrün (Segmenteinschnitte gelblichgrün). Dorsale und 
Subdorsalen weifslich unterbrochen, Stigmenlinie breit, weifslichgelb 
oben rötlichbraun beschattet. Stigmen klein, schwärzlich. Kopf 
und Nackenschild rötlich bernsteinfarben, glänzend, mit kleinen 
schwarzen Wärzchen und einzelnen kurzen Borsten. Solche, ohne 
Lupe kaum sichtbare, trapezförmig angeordnete Wärzchen auch 
auf.dem Rücken jedes Segmentes. Bauchseite licht olivgrün, heller 
als die Färbung des Rückens, alle Beine rötlichbraun. Länge 
12—14 mm. 

3. Häutung 30. Xl.—1ı. XlI. Die Färbung variiert jetzt 
von hell gelblichgrün über dunkel oliv bis bräunlich; mit Lupe (6 X) 
betrachtet erscheint die Haut weilslich marmoriert (chagriniert). 
Stigmenlinie breit, gelblichweifs, oben bis zur Subdorsale dunkel 
(purpurbraun) beschattet. Stigmen weils, schwarz umrandet, stehen 
am oberen Rande der Stigmenlinie. Dorsale jetzt, ebenso wie 
Subdorsalen, dunkel, durch zerrissene feine weilsliche Linie geteilt. 
Warzen auch mit Lupe (6X) kaum noch wahrnehmbar. Kopf und 
Nackenschild rötlich bernsteinfarben glänzend, Bauchseite und alle 
Beine von der Färbung des Rückens. Mit Ausnahme weniger (nur 
bei 27 X binokubarer Vergr. sichtbarer) feinen Borsten auf Kopf, 
1. Segment und Warzen, erscheint der Körper der Raupe nun 
vollkommen glatt. Länge 25—30 mm. 


4. Häutung 5.—6. XII. Grundfarbe der erwachsenen Raupe 
zumeist hell chokolade- oder olivbraun, Analsegment oberhalb der 
Afterklappe dunkel, fast schwärzlich. Dorsale und Subdorsalen 
wie im früheren Stadium. Die Stigmenlinie, dorsalwärts scharf 


He 


abgesetzt, ist breit, günlich- oder chromgelb, ventralwärts in die 
grünlichgelbe Färbung der Bauchseite verlaufend. Die am oberen 
Rand der Stigmenlinie stehenden, zumeist weilsen, schmal schwarz 
umrandeten Stigmen werden bei manchen Exemplaren durchaus 
schwarz, ohne weilsen Kern, Bauch grünlichgelb, Brustfüfse von der 
Färbung des Kopfes, Bauchfüfse und Nachschieber etwas dunkler. 
Kopf verhältnismäßsig klein, dunkel bernsteingelb, glänzend, durch 
die Lupe (6 X) betrachtet braun marmoriert, mit kleinen, feine 
Borsten tragenden Wärzchen. Länge 36—40 mm. (Die Körperlänge 
wurde stets knapp vor Eintritt in ein neues Stadium gemessen.) 


Die Gestalt der Raupe ist walzenförmig, an der Bauchseite 
nur wenig abgeflacht, gegen den Kopf zu verjüngt, das Analsegment 
ziemlich steil abfallend. 


Die erwachsene Raupe variiert in der Färbung nicht unbe- 
trächtlich. Eine Spielart derselben ist am Rücken gelblich bis 
olivgrün, die dunklen Rückenlinien treten infolgedessen viel 
iebhafter hervor, dagegen geht die Stigmenlinie vollständig in die 
Färbung der Bauchseite über und ist kaum mehr als solche zu 
erkennen, diese Form der Raupe erscheint vielmehr auf ihrer oberen 
(Rücken-)Hälfte olivgrün mit dunklen Längsstreifen, auf ihrer unteren 
(Bauch-)Hälfte gelblich und erinnert stark an eine Aporophyla- 
oder Polia-Raupe, umsomehr als sie eine ebensolche Schreckstellung 
wie die Raupen dieser Gattungen einnimmt. 


Eine weitere Abänderung der erwachsenen Raupe ist am 
Rücken dunkel sepia- bis umbrabraun, die Stigmenlinie weifslich, 
rosa oder hochgelb. Bauchseite bräunlich, alles übrige wie bei der 
Hauptform; nur der Kopf besitzt bei dieser Variante am inneren 
Rande jeder Hemisphäre je einen schwärzlichen, vom Scheitel zu 
den Mundteilen verlaufenden Streifen. 


Die Abbildung bei Milliere (Iconogr. II pl. 70) kann, soweit der 
Gesamteindruck in Betracht kommt, als ziemlich gelungen bezeichnet 
werden; die Figur im Spulerschen Raupenwerk (Taf. XXIII. Fig. 20) 
ist eine genaue Wiedergabe der ersteren. 

Die präparierte Raupe ist nur ein wenig gestreckter, am 
Bauche etwas rötlich verfärbt, sonst unverändert. 

Die Verpuppung erfolgte vom 12. XII. an in einem kunstlosen, 
aus Sandkörnchen verfertigten lockeren Gespinste an der Oberfläche 
zwischen Sand und Futterresten, oder an den Wänden (in den 
Kanten), am Boden des Zuchtbehälters. Mitunter bohrte sich auch 
eine Raupe kopfabwärts in den Sand und wurde hier ohne Gespinst 
und zum Teil noch aus dem Sande ragend zur tadellosen Puppe, 


ee De 


oder das Gespinst wurde an einen Blattrest angehaftet und durch 
diesen geschlossen. Nach 3—4 Tagen erfolgte die Verwandlung zur 


Puppe. 


Diese ist von etwas gedrungener Gestalt, schwarzbraun, matt 
glänzend die 3 mittleren Hinterleibssegmente hellbraun gerandet; 
durch die Lupe betrachtet erscheint die Chitinhülle mit zahlreichen 
Vertiefungen (Grübchen) versehen. Letztes Abdominalsegment 
(Kremaster) mit 2 längeren, am Ende bäkchenfömig gebogenen 
Dornen und 4 kürzeren Häkchen auf der Oberseite (Fig.). 


Puppenruhe im normal temparierten Zimmer 4 Wochen. Der 
erste Falter, ein Q' schlüpfte am 15. I. 

Die leucogaster-Raupe ist ziemlich träge und nimmt bei An- 
nährung und leiser Berührung eine manchen Aporophyla- und 
Polia-Arten, — z.B. A. lutulenta — eigene Schreckstellung ein, in 
der sie sich nur mit den letzten Beinpaaren und den Nachschiebern 
festhält, den Vorderteil aber wegbiegt und einrollt, wodurch die 
Figur eines Fragezeichens entsteht. Erst bei sehr unsanfter Be- 
rührung läfst sie sich fallen und rollt sich ganz ein. Sie ist keine 
Erdraupe, sondern verbringt ihr ganzes Dasein, zumeist flach aus- 
gestreckt, oberhalb der Erde, auch bei Tage frei auf oder unter 
den Blättern ihrer Nahrung. Im Freien dürfte die lewcogaster- 
Raupe wohl polyphag an niederen Pflanzen leben und zur Entwick- 
lung auch einer längeren Zeitspanne bedürfen, vielleicht für kurze 
Zeit eine Art Ueberwinterungsstadium durchzumachen haben. 


Die Zucht 


im Zimmer gelang bei Fütterung mit Löwenzahn und, als dieser 
nicht mehr erreichbar war, mit Salat bei einer Durchschnitts- 
temperatur von 18—20°C. ziemlich verlustlos; das Wachstum war, 
wie aus den Häutungsdaten ersichtlich ist, ein ungemein rasches 
und dauerte vom Schlüpfen der Raupen bis zur Verpuppung nur 
knappe 5 Wochen, wobei die längste Wachtumsperiode vor der 
1. Häutung war. Allerdings entwickelten die Raupen einen ge- 
segneten Appetit und kuriositätshalber sei erwähnt, dafs ich, als 
Löwenzahn nicht mehr zu beschaffen war, noch für etwa 60000.— 
Kronen Salat verfüttern mulste. 


as 


Einen Umstand, der meines Erachtens zum Gelingen der Zucht 
wesentlich beitrug, möchte ich nicht vergessen zuerwähnen. Ich reichte 
bei Salatfütterung nur grüne, sehr chlorophyllhaltige Blätter, nachdem 
vorher alle wässrigen Teile, insbesondere die Haupt- 
rippen, sorgfältigst entfernt wurden; die gelben sog. Herz- 
blätter verfütterte ich überhaupt nicht, da ich bei Darreichung solcher 
schon wiederholt schlechte Erfahrungen machen mulste. Als Zucht 
behälter wurden zuerst Präparatengläser mit Ventilationskorken 
(sogen. Eizuchtgläschen), später kleine Einmach-(Dunstobst-)Gläser 
und als die Raupen ziemlich erwachsen waren, luftige Raupenzucht- 
kästen verwendet, deren Boden etwa 3—4 cm hoch mit Bachsand 
gefüllt war. Die Gläser wurden durch tägliches Auswaschen peinlich 
rein gehalten und um die durch das saftreiche Futter und durch die 
Exkremente entstehende Feuchtigkeit aufzusaugen, wurden etwas 
Holzwolle und einige weiche Leinwandlappen hineingetan, welche 
öfters erneuert, von den Raupen bei den Häutungen übrigens gern 
als Versteck benutzt wurden. 

Zum Schlusse noch eine Bemerkung systematischer Natur. 
Die so nahe Verwandtschaft der Agr. leucogaster mit musiva, wie 
sie durch ihre Stellung im System zum Ausdruck gebracht wird, 
scheint mir nach dem Verhalten der Raupen beider Arten zweifel- 
haft und nur durch die Aehnlichkeit der Imagines veranlalst zu 
sein. Leucogaster besitzt wie schon betont eine bunte, oberirdisch 
lebende Raupe, während die eintönige musiva-Raupe ausgesprochen 
terricol ist, bei Tage stets mehrere cm tief in der Erde ruht und 
diese nur des Nachts zur Nahrungsaufnahme verläflst. 

Warren führt übrigens im Seitz plecta, leucogaster und musiva 
wohl noch im selben Sektor der Gattung Rhyacıa auf, die beiden 
ersteren sind aber dort durch eine Reihe anderer Arten von musiva 
bereits ziemlich weit getrennt. 


Die Zucht von Cidaria aqueata Hbn. [Lep.) 
Von Carl Schneider, Cannstatt. 


Im Juli 1923 sammelte Herr Dr. V. Schultz, Geestemünde, 
in der Umgebung von Salzburg. Ein in 650 m Höhe gefangenes Q 
von ©. aqueata legte eine Anzahl Eier ab, welche Herr Dr. Schultz 
mir liebenswürdigerweise überliefs. Ich erhielt die Eier am 27. Juli 
und am 8. August schlüpften 40 Räupchen. Eine Umschau in der 
mir zur Verfügung stehenden Literatur über die Futterpflanze der 


Be 


Raupe ergab eine ziemliche Unklarheit. Berge-Rebel 9. Aufl. ‚Die 
Raupe lebt an niederen Pflanzen.“ Seitz, Pal. Bd. 4. Keine An- 
gabe einer Futterpflanze. Hoffmann in „Die Schmetterlinge Steier- 
marks‘ schreibt u. a. „Die Raupe nahm Hühnerdarm und Wegerich 
nicht an und starb“. Blaschke’s Raupenkalender gibt Seite 89 
„Zichorie und Brombeere“ als Futterpflanze an. Ich legte nun 
ıneinen Zöglingen Brombeere, Löwenzahn, Habichtskraut etc. vor, 
aber nichts wurde angenommen. Einen Tag später mulfste ich für 
frisch geschlüpfte Räupchen von Cid. tophaceata Galium holen und 
legte hiervon auch in die C©. aqueata Schachtel einige Blättchen. 
Schon nach einer halben Stunde sah ich die agueata Räupchen 
eifrig die Blätter benagen. Leider war ein Teil der Räupchen schon 
eingegangen, nur 19 Stück waren noch am Leben. Die Zucht ver- 
lief nun glatt und verlustlos. Verschiedene niedere Pflanzen, welche 
ich den gröfseren Raupen vorlegte, wurden nicht berührt, nur 
Galium mollugo wurde verzehrt. Einen Versuch mit anderen 
Galiumarten hatte ich nicht gemacht. Die Raupen frafsen bis spät 
in den Oktober hinein; Ende Oktober, als die ganze Gesellschaft 
träge umbersafs und Frafsspuren an frisch eingelegten Futter nicht 
mehr zu bemerken waren, brachte ich etwas Moos in die Schachtel 
und stellte dieselbe offen vor ein nördlich gelegenes Fenster. 
Nachdem die Raupen eine ziemliche Kälte hinter sich hatten, ein- 
mal bis —17°, nahm ich dieselben am 27. Dez. in die warme Stube, 
gab ihnen ein lauwarmes Bad und setzte die nuu lebhaft gewordenen 
Tiere auf eingetopftes, getriebenes Galium. Die Erde des Topfes 
war mit Moos belegt. Nach 2 Tagen waren die Raupen verschwunden. 
Frafsspuren bemerkte ich nicht. Beim Nachsehen fand ich zwischen 
Moos eine Anzahl leichte Gespinste, bei denen am 2. Januar 24 
bereits einige Puppen durchscheinten. Im Ganzen zählte ich 16 
und hoffe daraus ebensoviele Falter zu erhalten. 


Inhaltsverzeichnis. 


Wilh.H.J. Götz- München. Mitteilung über einige geographische Variationen 
bei Odonaten . . . eh gay 2? gen Fee Fe 

— Zur Nomenklatur der Gattung Mene Fabr. (= Aeschna auch) zu 2 

Clemens Hörhammer-Leipzig.. Eine neue " von 

Abraxas marginata L. . . . » Sa 

F. Lonz- München. Zur Klärung der esse in br EnitomalgEie 

C. Metschl-Regensburg. Hadena platinea Tr. Feen über diesen Falter 
und dessen Zucht aus dem Ei... . je Terre 

KarlSchawerda- Wien. Neoris Hareldı un NOVA: 22008 

— Metoponia ottoi spec. nova e - ie - 

Carl Schneider-Cannstatt. Die Zucht von Oidarca Euape Hbr. . 

Vietor G. M. Schultz-Geestemünde. Ein neues Duftorgan bei einer 
männlichen Agrotis-Art . . . Kr 

H. Stauder-Innsbruck. Die Fabel von ae Binbrütigkit = aliman Pienik 
napi bryoniae 0. 


Georg Ulmer- Pat; Mshankeren aus Bon ägyptischen, Sudan und 


aus Kamerun . 4 
Fritz Wagner- wi Furendstäieht Eu "Zucht von Anka 1er 
gaster Fit... Er RABATT SE NE NE Ser 


Neubeschreibungen. 
Il. Odonata. 


Cordulia aenea laubmanni Götz . 
Aeschna coluberculus habermayeri Götz . 


Anax parthenope,..major Gölz:., 4 „u rudeie ae ve 
Agrion splendens pfeifferi Götz... . . u u... 0 wa 2 WE 
Secundaeschna Götz .- 2 . Ja. ..2tn neh. 0 a 1 


Il. Trichoptera. 


Oecetis grodata Ulm. . 7...» em. nn 2 
„ appendiculata Ulm. . . „ . nu nu 20.2 2 

Trichosetodes semibrunea Ulm. 2 2er er 

Setodellina brunoscens Ulm. . 2 


III. Lepidoptera. 


Neoris haraldi Schaw. . . . “= 0 0 u u, 2 
Metoponia ottoi Schaw. . ; 
Abraxas marginata ab. albociliata Hörh. er 00 


Druck von Otto Dornblüth Nachf. in Bernburg. 


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